Archiv: Texte

In unserem Textarchiv finden Sie alle Artikel aus der deutschen Ausgabe seit 1995. Ausgenommen sind die Artikel der letzten drei Ausgaben.
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Ausgabe vom 13.02.2004


  • Ab Herbst dieses Jahres soll in Frankreich das Kopftuch als religiöses Symbol an allen öffentlichen Schulen verboten sein. Der französische Erziehungsminister Luc Ferry zog jüngst sogar in Erwägung, zusätzlich auch „auffällig“ getragene, religiös motivierte Bärte zu verbannen. In Großbritannien dürfen Schülerinnen das Kopftuch tragen – müssen es aber abnehmen, wenn es gefährlich sein könnte, etwa wenn im Chemieunterricht mit Bunsenbrennern hantiert wird. Insofern das Kopftuch den Ausschluss der Frauen aus den gesellschaftlichen Angelegenheiten symbolisiert, strapaziert sein Auftauchen die Toleranz liberaler und demokratischer Länder. Zugleich ist der Kopftuchstreit aber auch Ausdruck der Tatsache, dass es den modernen westlichen Gesellschaften nicht gelingt, ihre (muslimischen) Minderheiten zu integrieren.Von
    PIERRE TEVANIAN
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  • Von
    ARNE RUTH
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  • WER einen Volvo fährt und gern Latte Macchiato trinkt, ist in den Augen vieler Amerikaner ein feingeistiger, linksliberaler Snob. Und als solcher eignet er sich als Objekt für antielitäre Ressentiments. Der Republikaner George W. Bush versteht es, obwohl er als Sprössling einer Erdöldynastie eigentlich der klassischen Ostküsten-Elite zustrebte, auf der populistischen Klaviatur zu spielen. Er tut so, als sei er ein einfacher, handfester Cowboy, und die „kleinen Leute“ in den USA nehmen ihm das ab.Von
    TOM FRANK
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  • Linesitting ist ein blühender Geschäftszweig in Washington D.C., ein Service, der hauptsächlich von zwei Firmen angeboten wird. Ein Linesitter ist einer, der Geld damit verdient, dass die Zeit eines anderen so viel wertvoller ist als seine. So kommt es, dass Leute in verschwitzten, abgerissenen Klamotten – Fahrradkuriere, Studenten, Einwanderer und Obdachlose – in den Fluren des Kongressgebäudes herumhängen, bis die korrekt gekleideten Lobbyisten die freigehaltenen Zuschauerplätze bei den Hearings im Kongress einnehmen.Von
    GIANO CROMLEY
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  • Von
    DOMINIQUE VIDAL
  • Von
    NASSER NEGROUCHE
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  • Von
    ALAIN RUSCIO
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  • Wie der Machtkampf um die iranischen Parlamentswahlen vom 20. Februar ausgeht, ist ungewiss. Der islamische Klerus zeigt Stärke, der Protest der Reformparteien wirkt hilflos, und die apathische Bevölkerung verweigert ihnen Sympathie und Solidarität. Doch jenseits der Tagespolitik ist der Kurswechsel hin zu einer weltlicheren Gesellschaft nicht mehr aufzuhalten, im politischen Denken ist er sogar bereits in vollem Gange. 25 Jahre nach der Islamischen Revolution arbeitet die Zeit gegen die Konservativen.Von
    BERNARD HOURCADE
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  • Von
    WENDY KRISTIANASEN
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  • ITALIENS Ministerpräsident Silvio Berlusconi lässt nicht locker. Um seine Vormachtstellung auf dem Fernsehmarkt zu erhalten, sind ihm alle rechnerischen und juristischen Tricks recht. Um seinen lukrativen Sender Rete 4 zu retten, will er sogar das Staatsfernsehen RAI zwingen, digitales Fernsehen einzuführen: Hauptsache, die Zahl der Kanäle steigt, auch wenn niemand die für den Empfang nötigen Decoder kaufen wird. Weil die Parlamentsmehrheit unter Meinungsvielfalt nur so viel versteht, wie Berlusconi will, wird das letzte Wort über den „monopolistischen Pluralismus“ wohl wieder das Verfassungsgericht haben.Von
    PIERRE MUSSO
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  • DER Machtkampf in Sri Lanka eskaliert. Präsidentin Chandrika Kumaratunga hat Neuwahlen für den 2. April angeordnet. Damit will die Präsidentin verhindern, dass die Regierung von Premierminister Ranil Wickremesinghe einen Kompromiss mit den Tamil Tigers (LTTE) findet, die im Nordosten längst ein autonomes Gebiet erkämpft haben. Der Konflikt zwischen den beiden großen singhalesischen Parteien gefährdet nicht nur einen möglichen Ausgleich mit den Tamilen, sondern auch den seit Februar 2002 haltenden Waffenstillstand.Von
    CÉDRIC GOUVERNEUR
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  • DER Kongress in Washington beschloss 2003 massive Steuersubventionen für Benzin fressende Freizeitjeeps. Damit besiegelten die USA ihre Absage an das Kioto-Protokoll, das die Industrieländer zu Schritten gegen die Luftverschmutzung, also gegen die Erwärmung der Erdatmosphäre verpflichtet. Verantwortlich für den Treibhauseffekt ist jedoch die entwickelte Welt insgesamt. Und die darf sogar mehr Kohlenstoffgase produzieren, wenn sie Umweltschutzmaßnahmen in der Dritten Welt finanziert. Nicht nur wegen dieses Ablasshandels fordern Ökologen aus unterentwickelten Ländern, das Kioto-Protokoll zu überarbeiten.Von
    AGNÈS SINAI
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  • Von
    PHILIPPE BOVET
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  • EINE Welle von Protesten ging durch die westafrikanische Republik Senegal. Zu den Auslösern gehörten ein Enthüllungsbuch über die neue Führungsschicht des Landes, Angriffe auf missliebige Oppositionelle, regierungskritische Musikkassetten und die Ausweisung einer französischen Radiojournalistin. Die Befriedung der südlichen Provinz Casamance stockt, die Wirtschaftsreformen verbessern die Lage der Armen nicht. Politisch leben die Koalitionsparteien von der Hand in den Mund. Derweil sucht Präsident Wade Zuflucht in diplomatischer Umtriebigkeit und autokratischen Gesten.Von
    VINCENT FOUCHER und JEAN-CLAUDE MARUT
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  • DAS ärmste Land Lateinamerikas hätte einen Grund zum Feiern gehabt: Vor 200 Jahren verjagte die von Sklaven abstammende schwarze Bevölkerungsmehrheit die französischen Kolonialherren aus Haiti. Doch die Feierlichkeiten im Januar waren von schweren Ausschreitungen überschattet. Studenten und Oppositionelle protestieren seit Ende letzten Jahres fast täglich gegen die Regierung und fordern den Rücktritt von Präsident Jean-Bertrand Aristide. Der frühere Priester und Befreiungstheologe kann nur deshalb so willkürlich regieren, weil Haiti ein schwacher Staat mit schwachen Institutionen geblieben ist.Von
    ANDRÉ LINARD
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  • Er war einer der großen lateinamerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts, einer, der nicht anders konnte als schreiben und dabei immer staunender, experimenteller und spielerischer wurde. Das zeigen schon die Titel seiner Erzählungen, etwa „Reise um den Tag in 80 Welten“. Für manche war der Argentinier Julio Cortázar, der in Belgien geboren wurde und in Paris am 21. Januar 1984 starb und dessen Roman „Rayuela“ in den 1960er-Jahren zum Kultbuch einer ganzen Generation von Intellektuellen und Studenten wurde, einfach der Che Guevara der Literatur.Von
    JOSÉ MANUEL FAJARDO
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