In jeder Ausgabe präsentiert die deutschsprachige LE MONDE diplomatique eine/n (zumeist zeitgenössische/n) KünstlerIn mit ausgewählten Werken. So erhalten unsere LeserInnen kleine Einblicke in außersprachliche Darstellungen und Verarbeitungen individueller wie gesellschaftlicher Prozesse. Neben einem kurzen einführenden Text gibt es Hinweise auf aktuelle Ausstellungen und Kataloge zum Weitersehen.
Der japanische Fotograf Yoshinori Mizutani, 1987 in der Präfektur Fukui geboren, macht vor allem die Natur immer wieder zum Sujet seiner Arbeit – Menschen sind in seinen Werken nur selten zu sehen. Er arbeitet hauptsächlich in Serien, um so alle Möglichkeiten eines bestimmten Motivs auszuloten. Die Werke haben häufig malerische Eigenschaften und beziehen sich immer wieder auch auf die Kunstgeschichte, entwickeln dabei aber neue künstlerische Perspektiven und ein eigenes visuelles Vokabular. So verweisen beispielsweise die mit Blitzlicht und langer Belichtung nachts fotografierten Kiefern vor goldenem Himmel auf die Tusche- und Goldmalerei der Kano-Schule, die die japanische Kunst vom späten 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts prägte. Die Kirschblüten dagegen erinnern eher an den Impressionismus.
Für das Bildmaterial danken wir dem Künstler sowie der Galerie Christophe Guye in Zürich. www.yoshinori-mizutani.com, www.christopheguye.com
Wilhelm Werthern