Kunst

In jeder Ausgabe präsentiert die deutschsprachige LE MONDE diplomatique eine/n (zumeist zeitgenössische/n) KünstlerIn mit ausgewählten Werken. So erhalten unsere LeserInnen kleine Einblicke in außersprachliche Darstellungen und Verarbeitungen individueller wie gesellschaftlicher Prozesse. Neben einem kurzen einführenden Text gibt es Hinweise auf aktuelle Ausstellungen und Kataloge zum Weitersehen.

Franziska Reinbothe, 1980 in Berlin geboren, versteht sich ganz dezidiert als Malerin, auch wenn etliche ihrer Arbeiten dreidimensional und somit eigentlich skulptural sind. ​

Am Anfang der Arbeiten steht immer ein langer Prozess des Malens, in dem sie mehrere Schichten Farbe auf den Bildträger aufträgt. Dann allerdings geht die Künstlerin weiter. Ihre Ausgangsfrage ist, so sagt sie: „Was passiert eigentlich, wenn …?“ Sie zerschneidet, faltet, vernäht und perforiert die Leinwand, zerbricht den Keilrahmen und spielt mit verschiedenen Stoffen. In ihrer Arbeit werde sie „in erster Linie von Neugier geleitet“. Dabei spielen Intention und Zufall eine gleichermaßen wichtige Rolle. „Diejenigen Bilder, die mich überraschen, sind die allerbesten“, erklärt sie. Das Material Chiffon, das sie wie flüssige Farbe einsetzt, ermöglicht es ihr, Teile der Bilder, die normalerweise nicht zu sehen sind, sichtbar zu machen. ​

Franziska Reinbothe lebt und arbeitet in Pretsch (Elbe) und Berlin. Für das Bildmaterial (Fotos: Michael Ehritt), dessen Copyright bei der VG Bild-Kunst liegt, danken wir der Galerie Mathias Güntner, die der Künstlerin bis zum 19. April in Hamburg eine Einzelausstellung widmet. ​

www.franziska-reinbothe.de, www.mathiasguentner.com

Wilhelm Werthern