Der Rückgriff auf medizinische Begriffe zeugt von Angst und einer gewissen Ratlosigkeit. Eine „Epidemie“ mit hohem „Ansteckungsrisiko“ – so lautet die Diagnose, die uns verzweifelte Kommentatoren über die Serie von Staatsstreichen auftischen, die seit 2020 in sechs Ländern Afrikas stattgefunden haben: je zwei in Mali und Burkina Faso, einer im Tschad, in Guinea, Niger und zuletzt Gabun.
Wie ist eine solche Serie zu erklären? In Mali, Burkina Faso und im Tschad waren es die Ausbreitung des Terrorismus, aber auch politische Spannungen, die das Eingreifen der Armee ausgelöst haben. In Niger dagegen war die Zahl der dschihadistischen Angriffe in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. Und in Guinea gab es gar keine direkte islamistische Bedrohung. Hier setzten die aufständischen Militärs im September 2021 den Präsidenten Alpha Condé deshalb ab, weil der sich verfassungswidrig eine dritte Amtszeit sichern wollte. In Gabun, das weiter südlich an der Atlantikküste liegt, ist die Ausgangslage nochmal anders.1 weiterlesen ...
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