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Ausgabe vom 9. Januar 2025
LMd Juniausgabe

Syrien – Souveränität ohne Gewähr

Wie geht es nach dem Sturz des Assad-Regimes weiter? Die neuen De-facto-Herrscher haben eine neue Verfassung angekündigt und auch freie Wahlen – allerdings erst in vier Jahren. Ob die Bevölkerung ihre Zukunft selbst bestimmen kann, hängt aber auch von den ausländischen Mächten ab, die im neuen Syrien mitmischen.

von Akram Belkaïd

Gelobt sei Gott, der Tyrann ist abgehauen!“ Das Gerücht verbreitete sich in der Nacht zum 8. Dezember über die sozialen Netzwerke in den arabischen Ländern, noch bevor die Informa­tion in Syrien offiziell bestätigt worden war. Präsident Baschar al-Assad hatte das Land mit unbekanntem Ziel verlassen. Wie sich herausstellte, war er nach Moskau geflohen.

Kurze Zeit wurde die Euphorie noch durch Vorsicht und Skepsis gebremst, obwohl bereits Bilder zirkulierten, die den triumphalen Einzug von Kämpfern der Syrischen Nationalen Armee (SNA) in die Vororte der Hauptstadt zeigten. Neben Hai’at Tahrir asch-Scham (Komitee zur Befreiung der Levante, HTS) war die SNA der Hauptakteur beim Sturz von Assad. Die Ungewissheit war bald vorbei: Nach 24 Jahren erbarmungsloser Herrschaft war Baschar al-Assad – Nachfolger seines Vaters Hafis, Präsident von 1971 bis 2000 – ganz unerwartet getürmt. weiterlesen ...

Inhalt

  • Wie geht es nach dem Sturz des Assad-Regimes weiter? Die neuen De-facto-Herrscher haben eine neue Verfassung angekündigt und auch freie Wahlen – allerdings erst in vier Jahren. Ob die Bevölkerung ihre Zukunft selbst bestimmen kann, hängt aber auch von den ausländischen Mächten ab, die im neuen Syrien mitmischen.
    von Akram Belkaïd, Angélique Mounier-Kuhn
  • Atommüll forever
    Zwischenlagern wird zur Dauerlösung
    von Manfred Kriener
  • Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
  • Maja Behrmann
    von Wilhelm Werthern
  • Kaltgestellte Wähler
    von Benoît Breville
  • Recht versus Rache
    von Razmig Keucheyan
  • Wie Israel in Syrien Fakten schafft
    von Angélique Mounier-Kuhn
  • Genozid-Vorwürfe mehren sich
    von Akram Belkaïd
  • Srebrenica und das Völkerrecht
    Für die völkerrechtliche Bewertung der israelischen Kriegsverbrechen in Gaza ist das Srebrenica-Urteil von 2007 des Internationalen Gerichtshofs maßgeblich. Darin hatte der IGH das Massaker an tausenden Bosniaken, das sich am 11. Juli 2025 zum 30. Mal jährt, als „Völkermord“ eingestuft.
    von Philippe Descamps
  • America First 2.0
    In Trumps Vorstellung sollte die US-Außenpolitik ausschließlich wirtschaftlichen Interessen folgen
    von Michael T. Klare
  • Ein Friedenspfad für die Ukraine?
    von Christos Katsioulis
  • Das Ende von Françafrique?
    Aus Mali, Burkina Faso und Niger musste die französische Armee bereits abziehen. Nun haben auch Senegal und Tschad ihre Verteidigungsabkommen überraschend aufgekündigt. In Paris redet man von einem Paradigmenwechsel, will aber weiterhin einen Fuß in der Tür behalten.
    von Rémi Carayol
  • Der Wind von Shark Island
    von Charlotte Wiedemann
  • Der andere Kolonialismus
    von Agnieszka Pufelska, Felix Ackermann
  • Europa inkompetent, China erfolgreich
    Geopolitik aus der Sicht Singapurs
    von Kishore Mahbubani
  • Kampf um Industrienormen
    von Benjamin Bürbaumer
  • Am 27. November hat der Chefankläger des IStGH gegen Myanmars Putsch-General Min Aung Hlaing Haftbefehl beantragt. Dieser wird für die Verbrechen an den Rohingya 2017 verantwortlich gemacht. Widerstand gegen das Regime kommt nicht nur von den Guerillas, sondern auch von den streikenden Arbeitern.
    von Stephen Campbell
  • Französisches Omelette
    Macron und die verzweifelte Suche nach der Mitte
    von Serge Halimi
  • Die Fehler der Sinn Féin
    Warum Irlands Links-Progressive bei den letzten Wahlen nicht gewinnen konnten
    von Daniel Finn
  • Wiedersehen mit Eisenhüttenstadt
    von Jens Malling
  • Meldungen des Monats
  • Comic - Cecilia Vårhed
  • Kunst - Maja Behrmann

Die nächste Ausgabe erscheint am 13. Februar 2025

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