Ressourcen einer endlichen Welt
Atmosphäre: Das Weltklima hat sich in den letzten hundert Jahren um 0,6 bis 0,7 Grad Celsius erwärmt. Szenarien gehen, je nach Art der Entwicklung, von einer Zunahme der globalen Mitteltemperatur zwischen 1,4 und 5,8 Grad bis zur Jahrhundertwende aus. Der Temperaturanstieg in der nördlichen Hemisphäre war im 20. Jahrhundert größer als jemals zuvor in 1 000 Jahren; die 1990er-Jahre waren wahrscheinlich die wärmste Dekade des Millenniums. Zwar ist die Mitteltemperatur natürlichen Schwankungen unterworfen, aber es gibt Belege dafür, dass der überwiegende Teil der globalen Erwärmung in den letzten 50 Jahren durch menschliche Aktivitäten verursacht wurde.1 Feuchtgebiete: Feuchtgebiete sind äußerst bedeutsam für den Erhalt der biologischen Vielfalt und den Wasserhaushalt. Seit 1900 gingen über die Hälfte der weltweiten Feuchtgebiete verloren.2 Wasser: Mehr als die Hälfte des zugänglichen Süßwassers wird für menschliche Zwecke genutzt, 70 Prozent davon für die Landwirtschaft, meistens zur Bewässerung.5 Riesige unterirdische Süßwasservorkommen, die sich im Laufe der Jahrtausende im Erdreich gebildet haben, werden dabei abgebaut. In den Vereinigten Staaten wird zum Beispiel das Ogallala-Aquifer für die Bewässerung von Getreidefeldern derart übernutzt, dass in den nächsten 20 Jahren schätzungsweise 40 Prozent der bewässerten Flächen zu Brachland werden können. Ähnlich kritisch ist die Situation in Nigeria und im Nahen Osten. Biologische Vielfalt: Biologische Vielfalt ist nicht nur wichtig wegen des Eigenwerts der jeweiligen Art; sie ist zugleich eine Grundvoraussetzung für die Stabilität der Ökosysteme, von denen auch der Mensch abhängt. Doch sowohl im Meer als auf dem Land ist auf der ganzen Welt der Artenverlust stark vorangeschritten; die Erde befindet sich gegenwärtig in der sechsten großen Aussterbensperiode ihrer Geschichte – der ersten allerdings, die von einer biologischen Spezies verursacht wurde, dem Homo sapiens.3 Ursachen hierfür sind Vernichtung und ökologische Beeinträchtigung von Lebensräumen, Übernutzung und Verschmutzung von Ökosystemen, Einschleppung von Arten, die andere verdrängen, sowie die globale Erwärmung. Boden und Land: Schätzungsweise 50 Prozent der globalen Landfläche sind durch direkten menschlichen Einfluss verändert worden, mit bedeutsamen Konsequenzen für Artenvielfalt, Bodenstruktur, Nährstoffkreislauf, Biologie und Klima. Man schätzt, dass 23 Prozent der nutzbaren Landfläche eine so weit gehende Verschlechterung ihrer Qualität erfahren haben, dass ihre Produktivität zurückgeht. Ein wichtiger Faktor ist die Bodenerosion; von ihr sind aufgrund menschlicher Aktivitäten weltweit 15 Prozent des Bodens – eine Fläche größer als die USA und Mexiko zusammen – betroffen.4 Wälder: Die Waldfläche hat sich während der Menschheitsgeschichte von 6 Milliarden auf 3,9 Milliarden Hektar reduziert. In 29 Ländern gingen seit dem 16. Jahrhundert mehr als 90 Prozent des Waldes verloren. In den 1990er-Jahren nahm die Waldfläche weltweit um 4,2 Prozent ab, hauptsächlich im Süden, wobei Aufforstung nicht berücksichtigt ist.6 Neben der Entwaldung spielt noch das Waldsterben eine Rolle. In den europäischen Wäldern war 2001 ein Fünftel der untersuchten Baumkronen mittelstark oder stark geschädigt.7 Fischgründe: Die Übernutzung zahlreicher Fischbestände gefährdet das ökologische Gleichgewicht der küstennahen Ökosysteme und Ozeane. Nach Angaben der FAO ist derzeit mehr als ein Viertel aller Fischbestände erschöpft oder von Erschöpfung durch Überfischung bedroht. Weitere 50 Prozent werden am biologischen Limit befischt.8 Der weltweite Gesamtfischbestand hat sich nach Schätzungen zwischen Anfang der 1970er- und Ende der 1990er-Jahre nahezu halbiert.