Chinas großer Sprung ins KI-Zeitalter
Chinas Hightech-Sektor leidet unter der US-Embargopolitik. Und die chinesischen KI-Entwickler hinken ihren Konkurrenten aus dem Silicon Valley hinterher. Aber es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die asiatische Supermacht in diesem Bereich die globale Führung übernimmt.
von Gabrielle Chou
China will bis 2030 „das weltweit führende Innovationszentrum für künstliche Intelligenz sein“. Dieses Ziel formulierte der Staatsrat (die Regierung) der Volksrepublik China am 24. Oktober 2017 und erklärte den KI-Sektor damit zur „nationalen Priorität“. Es geht um viel, denn künstliche Intelligenz könnte dank ihrer diversen Anwendungsmöglichkeiten in Medizin, Industrie und Verkehr – speziell für das autonome Fahren – zu einem entscheidenden Wachstumsmotor für die chinesische Wirtschaft werden.
Neben dem festen politischen Willen besitzt China in diesem Bereich noch weitere unbestrittene Vorteile: Die Chinesinnen und Chinesen sind weltweit die Ersten, die Waren und Dienstleistungen im großen Stil per Smartphone bezahlen1 und Spracherkennungssoftware oder virtuelle Assistenten nutzen. Dass menschliche Arbeitskräfte in Hotels, Krankenhäusern und Bankfilialen immer häufiger durch Roboter ersetzt werden, ist weithin akzeptiert. Der Empfangsservice wird vielerorts schon von KI-Automaten übernommen.2 Auch in der Bauwirtschaft, im Bergbau und beim Katastrophenschutz kommt diese Technologie zum Einsatz.
Mit 800 Millionen Smartphone-Nutzern bei 1,41 Milliarden Einwohnern hat China Zugriff auf einen riesigen Pool digitaler Informationen. Offiziell sind die Daten der Verbraucher zwar durch Vorschriften geschützt, aber diese werden oft gelockert, wenn „staatliche Erfordernisse“ dies gebieten (etwa im Gesundheitswesen). Bei der Regulierung des Sektors wird zudem darauf geachtet, dass Unternehmen, Forschung und örtliche Behörden an einem Strang ziehen.
Diese enge Verzahnung lockt Investoren an. Und das Ergebnis sind technologische Durchbrüche beispielsweise in der Anwendung von automatisierter Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, NLP) und maschinellem Lernen beim Sammeln medizinischer Daten, wodurch etwa das Design klinischer Studien und die Anamnese optimiert werden können.
Ernie-Bot versus ChatGPT
Der chinesische KI-Sektor kann aus einem großen Reservoir qualifizierter Arbeitskräfte schöpfen. Jedes Jahr werden rund 1,4 Millionen Ingenieur:innen ausgebildet – sechsmal so viele wie in den USA, allein ein Drittel von ihnen im Bereich der künstlichen Intelligenz.3 Die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei Asia verkündete gar, China sei „unangefochtener Spitzenreiter bei der Zahl der publizierten Forschungspapiere über künstliche Intelligenz und lässt die USA in diesem Punkt quantitativ und qualitativ weit hinter sich“.4 Ob China die USA in der KI-Forschung tatsächlich bereits überholt hat, darüber gehen die Meinungen auseinander. Unbestritten ist, dass Tencent, Alibaba und Huawei inzwischen zu den zehn weltweit führenden KI-Unternehmen gehören.
Manche Anwendungen, bei denen KI eine wichtige Rolle spielt, haben einen globalen Siegeszug hingelegt – wie zum Beispiel die Video-Sharing-App Tiktok (siehe Kastentext auf Seite 5) und die Cloud-Computing-Sparte des Online-Handelsriesen Alibaba, die mittlerweile mit 62 KI-gestützten Diensten aufwartet. Zum Vergleich: Der US-amerikanische Konkurrent Microsoft Cloud hat nur 47 zu bieten.
Durch den Einsatz von intelligenter Konversationssoftware (Chatbots) im Kundenservice oder Lösungen für personalisierte Lerntools im Bildungswesen beschleunigt und individualisiert Alibaba die Kommunikation mit Nutzerinnen und Nutzern. Mit seinem Programm „City Brain“ hat das Unternehmen den Straßenverkehr so optimiert, dass die Stadt Hangzhou (6,97 Millionen Einwohner) sich im weltweiten Ranking der am meisten verstopften Städte von Rang 5 auf Rang 57 verbessern konnte.5
Das System steuert die Ampelschaltung automatisch anhand der ermittelten Stauschwerpunkte, was besonders hilfreich für Krankentransporte während der Pandemie war, als sich manche Viertel im Lockdown befanden und in anderen das Leben normal weiterging.
Eine weitere KI-Anwendung im Verkehrsbereich ist das autonome Fahren.
Im Mai 2022 ging das chinesische Google-Pendant Baidu in Peking mit fahrerlosen Taxis an den Start. Zur gleichen Zeit hatte der Anbieter WeRide in der Stadt Guangzhou (14 Millionen Einwohner) mit seinen Robotertaxis schon mehr als 150 000 komplett unfallfreie Fahrten absolviert.
Erfolgsgeschichten wie diese gibt es viele, vor allem auch im Bereich KI-gestützter Sicherheit und Videoüberwachung. Big Player sind die chinesischen Unternehmen Bairong, TransinfoTech, Dahua Technology, Hikvision und SenseTime. Letzteres könnte mit seiner KI-Gesichtserkennungssoftware bald eine marktbeherrschende Stellung in China einnehmen. Schon jetzt spielt das Unternehmen eine dominierende Rolle im Sicherheitsbereich und perfektioniert sein Know-how durch die Erschließung neuer Anwendungsfelder. Die SenseTime-Software erkennt nicht nur Gesichter, sondern schätzt auch das Alter der erfassten Personen. Durch einen Abgleich mit kommerziellen Daten können Händler so die Kunden mit der höchsten Kaufwahrscheinlichkeit herausfiltern.
Vor allem dies hat Chinas Industrie der internationalen Konkurrenz voraus: Sie kann ihre digitale Stärke mit dem Einzelhandel kurzschließen, wobei die Daten aus dem Onlinehandel, dem stationärem Handel und der Logistik zusammenfließen. Mit Unterstützung von KI ist auf diese Weise ein extrem leistungsfähiges Liefersystem entstanden. Wer bei JD – einem weiteren E-Commerce-Giganten, der eines der modernsten Logistikzentren der Welt betreibt – online einen Lippenstift bestellt, kann diesen schon sechs Minuten später in Empfang nehmen.
Im Bereich der generativen KI (die aus vorhandenen Inhalten neue generiert) punktet zwar gerade das Tool ChatGPT des US-Unternehmens OpenAI, das sich mit seinen Nutzern intelligent unterhalten kann. Doch die chinesischen Branchenriesen sind nicht untätig und arbeiten an Konkurrenzprodukten. Ende 2022 veröffentlichte Tencent seinen Bildgenerator Different Dimension Me, der aus Porträtfotos Bilder im Mangastil erstellen kann. Am 16. März stellte der Suchmaschinenanbieter Baidu den ersten chinesischen Chatbot vor, der als direkte Antwort auf ChatGPT gedacht ist: den Ernie-Bot.
Ernies Leistungen konnten im Vergleich zu ChatGPT allerdings nicht überzeugen. Noch während der Präsentation der Software durch Baidu-Chef Robin Li sackte der Aktienkurs seines Unternehmens um 10 Prozent ab. Der für den 27. März geplante öffentliche Start von Ernie wurde verschoben, stattdessen fand eine geschlossene Präsentation für Unternehmenskunden statt. Bereits Anfang März hatte Wissenschafts- und Technologieminister Wang Zhigang eingeräumt: „China braucht Zeit“, bevor man mit „Resultaten“ wie ChatGPT rechnen könne.6
Auch bei der Bewältigung der Coronapandemie erwies sich die chinesische KI-Branche größtenteils als nutzlos. Bestimmte Anwendungen leisteten zwar gute Dienste, wenn es darum ging, die Mobilität der Menschen einzuschränken und Infektions-Hotspots vorherzusagen. Aber bei der Entwicklung wirksamer und zuverlässiger Impfstoffe waren sie keine große Hilfe – anders als beim US-amerikanischen Start-up Moderna, das durch den Einsatz von KI in der Lage war, bereits im März 2020 mit klinischen Studien seines mRNA-Impfstoffs zu beginnen.
Für diese Enttäuschungen in der chinesischen KI-Branche, die immerhin von staatlichen Stellen massiv gefördert wird, gibt es mehrere Gründe. Erstens kommt zwar fast ein Drittel der weltbesten Forscherinnen und Forscher in diesem Bereich aus China, aber laut einer Studie des US-Thinktanks MacroPolo ist nur ein Zehntel von ihnen auch wirklich dort beschäftigt. Die meisten chinesischen Fachkräfte arbeiten in den USA und bilden gewissermaßen die „Geheimwaffe der amerikanischen KI-Forschung“.7
Neben diesem Braindrain gibt es zweitens eine Diskrepanz zwischen den angekündigten Investitionen und den Summen, die tatsächlich fließen. Die Akteure der chinesischen IT-Branche machen oft auf diesen Unterschied aufmerksam, um Druck auf die politischen Entscheider aufzubauen. Ein Beispiel sind die umgerechnet 16 Milliarden Euro, die die nordostchinesische Stadt Tianjin 2018 für die lokale KI-Industrie in Aussicht stellte. Bis heute weiß niemand, ob das Geld jemals geflossen ist, und wenn ja, ob es tatsächlich der KI-Forschung zugutegekommen ist.
Hinzu kommt: Peking hat die Branche so streng reguliert, dass manche Fortschritte am Ende bestraft werden. Als die Ant Group, die Finanztochter von Alibaba, sowohl in Hongkong als auch in Schanghai an die Börse wollte, machte die Regierung ihr im November 2020 einen Strich durch die Rechnung.8
Branchenakteure, die des Verstoßes gegen Wettbewerbsrichtlinien überführt werden, müssen mit hohen Bußgeldern rechnen. Im Juli 2022 verdonnerte die Internet-Aufsichtsbehörde das chinesische Uber-Pendant Didi nach langen Ermittlungen zu einer Strafzahlung von umgerechnet 1,2 Milliarden Euro.
Die Videospielgiganten Tencent und NetEase wurden 2021 wegen Kartellrechtsverstößen belangt und durften bis Ende 2022 keine neuen Spiele auf den Markt bringen. Ihre Aktienkurse gingen auf Talfahrt. Aus Angst vor einer Verhaftung warfen mehrere leitende Manager der Hightechbranche das Handtuch, darunter auch Zhang Yiming, der das Tiktok-Mutterhaus ByteDance gegründet hat und im November 2021 als CEO zurücktrat. Viele haben sich ins Ausland abgesetzt, nach Japan oder Singapur.
Ebenfalls im November 2021 trat zudem das vom Nationalen Volkskongress verabschiedete große Onlinedatenschutzgesetz in Kraft. Für Anbieter, die Kundendaten verarbeiten, bergen die vagen Formulierungen des Gesetzes ein erhöhtes Risiko. Die Ausweitung der staatlichen Kontrolle, die viele Beobachter als Versuch der politischen Führung betrachten, die Macht der Digitalriesen zu beschneiden, wirkt sich negativ auf die Entwicklung der Branche aus.
Anfang des Jahres stoppte die Regierung kurzfristig ein 148 Milliarden US-Dollar schweres Förderprogramm, das die chinesische Halbleiterforschung und -produktion durch verschiedene Maßnahmen unterstützen soll – vor allem in Form von Subventionen und Steuervergünstigungen.
Kein Land verbraucht so viele Halbleiter
Auslöser war ein Korruptionsskandal, der durch eine ganze Welle von Ermittlungen gegen verschiedene Personen aufgedeckt wurde – unter anderem gegen den ehemaligen Industrie- und IT-Minister Xiao Yaqing sowie Ding Wenwu, Generaldirektor des als „Big Fund“ bekannten Investitionsfonds für die chinesische Halbleiterindustrie.
Über diesen Fonds mit einem Volumen von 45 Milliarden US-Dollar steuert die Regierung seit 2014 offiziell ihre gigantischen Investitionen in die Halbleiterbranche. Der Big Fund ist ein komplexes Interessennetzwerk; zu seinen Kapitaleignern gehören das Finanzministerium, die China Development Bank, der mächtige Monopolist China Tobacco und der Telekommunikationsriese China Mobile.
Dieser Investitionsstopp kommt für Präsident Xi Jinping und sein ambitioniertes Ziel, China technologisch unabhängig zu machen, zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Halbleiter sind unverzichtbar für die derzeit laufenden Innovationen rund um 5G, Cloud Computing, das Internet der Dinge und viele andere Sektoren, die in einem grundlegenden Wandel begriffen sind. Halbleiter sind aus Computern und ballistischen Raketen ebenso wenig wegzudenken wie aus der Autoindustrie – und kein Land verbraucht so viele Halbleiter und integrierte Schaltkreise wie China.
Bei der Halbleiterproduktion greifen verschiedene Technologien ineinander – und es gibt kritische Engstellen. Wer diese Bottlenecks kontrolliert, ist strategisch im Vorteil.9 Fällt irgendein Glied der Herstellungskette aus, durch eine Panne, ein Embargo, einen Lieferengpass oder Defekt, hat das weitreichende Folgen. In manchen Teilbereichen gibt es nur eine Handvoll Unternehmen, die das nötige hochspezialisierte Know-how besitzen.
Die Produktion von Halbleitern lässt sich grob in drei Abschnitte einteilen: Entwicklung, Fertigung und Montage-, Prüf- und Verpackungsphase. Die meisten Engstellen gibt es bei der Entwicklungssoftware und bei den fotolithografischen Anlagen, die zu Produktion integrierter Schaltkreise benötigt werden. In beiden Spezialsegmenten liegt China trotz aller Bemühungen weit zurück. Führend sind hier Länder, die allesamt Verbündete der USA sind: Japan, Südkorea, Taiwan und einige europäische Staaten.
Darüber hinaus hat Washington ein Embargo gegen China verhängt, das immer weiter nachgeschärft wird: Seit Oktober 2022 dürfen US-Firmen keine Güter mehr nach China ausführen, die für die Herstellung von Halbleitern für Hochleistungsrechner10 und Halbleitern mit Strukturgrößen von 14 Nanometern oder kleiner gebraucht werden. Gerade auf Letztere ist die Spitzenindustrie besonders dringend angewiesen. Auch viele nichtamerikanische Firmen halten sich an das Exportverbot, was Peking die Suche nach Ausweichlösungen erschwert.
US-Präsident Joe Biden ist es gelungen, die Niederlande und Japan mit ins Boot zu holen – zwei der wichtigsten Länder, wenn es um Anlagen für die Chipproduktion geht. In den Niederlanden stellt der Maschinenbauer ASML das Equipment für Chipfabriken der Spitzenklasse her. Und in Japan geht es um die Unternehmen Electron und Nikon, die ebenfalls die Chipindustrie mit Produktionsmaschinen beliefern. Schon im vergangenen Januar besiegelten die drei Länder die Exportbeschränkungen mit einem Kooperationsabkommen.
Das Ergebnis: Im letzten Quartal 2022 fiel der Export solcher Güter aus Japan nach China um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, Exporte aus den Niederlanden gingen um 44 Prozent zurück, und US-Firmen lieferten sogar 50 Prozent weniger.11
Der zunehmend kompromisslose Kurs der US-Regierung dürfte Chinas Begehrlichkeiten gegenüber Taiwan weiter befeuern, denn dort befindet sich der größte Chiphersteller der Welt: die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), die die Hälfte des Weltmarkts für Hochleistungschips kontrolliert.
Die verschärften Sanktionen treffen einen für China essenziellen Wachstumsmarkt: 2015 hatte das Land bei den Halbleitern einen Weltmarktanteil von 3,8 Prozent, 2020 waren es schon 9 Prozent mit einem Jahresumsatz von 39,8 Milliarden US-Dollar.12 Dem steht allerdings ein gewaltiges Importvolumen von 378 Milliarden US-Dollar entgegen; das sind 18 Prozent aller chinesischen Einfuhren (Energieimporte eingerechnet).
Die chinesischen Halbleiterexporte stürzten im vergangenen Jahr regelrecht ab (72,8 Prozent Rückgang gegenüber 2021); viele Abnehmer im Ausland müssen notgedrungen ihre Beschaffungswege diversifizieren. Der US-Computerhersteller Dell will bis 2024 ohne Chips aus chinesischer Produktion auskommen und hat seine Zulieferer aufgefordert, auch die Verwendung von anderen dort hergestellten Komponenten zurückzufahren.13 Dells Branchenrivale Hewlett Packard beratschlagt ebenfalls mit seinen Lieferanten, wie sich Fertigung und Montage aus China weg verlagern lassen.
Momentan verfügt Chinas Industrie noch über einen beträchtlichen Halbleitervorrat in privaten und staatlichen Laboren. Auf lange Sicht könnte die Knappheit jedoch die Entwicklung von Hochleistungsalgorithmen gefährden, die für eine wettbewerbsfähige chinesische KI unentbehrlich sind. Hauptleidtragende der US-Embargopolitik dürften vor allem die chinesischen Unternehmen in den Bereichen autonomes Fahren und Logistik sein, die Komponenten aus US-amerikanischer Produktion verwenden, ebenso die KI-gestützte Arzneimittelforschung.
Angesichts dieser Entwicklung legt Peking natürlich nicht die Hände in den Schoß. Die chinesischen Behörden verpflichten mittlerweile einheimische Bauteilhersteller dazu, inländische Chipproduzenten zu verbilligten Preisen zu beliefern. Letztere sollen so international konkurrenzfähig bleiben. Außerdem sollen die Importe reduziert werden, die früher die billigere Alternative waren. Wie genau man auf das US-Embargo reagieren sollte, darüber gibt es in China jedoch sehr unterschiedliche Meinungen.
Manche wollen den Rückstand mit noch größeren Investitionen aufholen – die Rede ist von einem zusätzlichen Paket in Höhe von 145 Milliarden US-Dollar. Und das trotz der Korruptionsaffäre um den Big Fund, die immer noch nachhallt. Andere würden es lieber sehen, wenn bestimmte Großvorhaben, die riesige Mengen Halbleiter aus chinesischer Herstellung verschlingen – etwa der Ausbau des Mobilfunkstandards 5G –, indirekt unterstützt würden.
Sicher ist, dass Peking an seinem Kurs mit Fokus auf Spitzentechnologie und der Weiterentwicklung von KI festhalten wird: Xi Jinping gebrauchte das Wort „Technologie“ in seinem Bericht beim 20. KPCh-Parteitag im Oktober 2022 40-mal – 2017 tauchte es nur 17-mal auf.
Washingtons aggressives Auftreten wird die chinesischen Anstrengungen sicherlich bremsen, aber wohl nicht aus der Spur bringen. Das kann dazu führen, dass Peking sich von Teilen der Welt abkoppelt, andere technische Standards einführt und somit die weltweite Kooperation bei neuen Technologien erschwert. Bis alle Auswirkungen des globalen „Chipkriegs“ erkennbar werden, wird es eine Weile dauern, aber zumindest kurzfristig wird sich das chinesische Innovationstempo verlangsamen.
3 Siehe „US-China AI rivalry a tale of two talents“, Asia Times, 2. Juli 2022.
4 „China trounces U.S. in AI research output and quality“, Nikkei Asia, 16. Januar 2023.
5 „In China, surveillance crushes lives—and improves them“, The Economist, 22. September 2022.
7 „A U.S. secret weapon in A.I.: Chinese talent“, The New York Times, 9. Juni 2020.
8 Siehe Jordan Pouille, „Alibaba Supermacht“, LMd, März 2021.
9 Siehe Evgeny Morozov, „Machtspiele mit Mikrochips?“, LMd, August 2021.
11 „Chip equipment exports to China tumble as U.S. pushes decoupling“, Nikkei Asia, 29. März 2023.
13 „Dell looks to phase out ‚made in China‘ chips by 2024“, Financial Times, 11. Januar 2023.
Aus dem Französischen von Andreas Bredenfeld
Gabrielle Chou ist Associate Professor an der New York University Shanghai.