10.11.2016

Frau sein auf eigenes Risiko

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Frau sein auf eigenes Risiko

Zum Stand der Gleichberechtigung in den Vereinigten Staaten

von Florence Beaugé

Els ter Horst, Wrap, 2009, Öl auf Leinwand, 30 x 40 cm
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Wenn sie sich vorbeugt, kann man das Tatoo auf ihrem Dekolleté lesen: „Sie traute es sich zu und hat’s getan.“ Es ist Tiffanys Leitspruch. Nachdem sie ein paar Jahre ohne Diplom und schlecht bezahlt in einem Büro gejobbt hatte, entschied sich Tiffany Runion für einen Neuanfang und schrieb sich für Gender Studies an der Universität von Toledo (Ohio) ein. Nach fünf arbeitsreichen Jahren, in denen sie auf vieles verzichten musste und eine Menge Schulden gemacht hat, die sie noch lange begleiten werden, fand sie bald eine Stelle als Sozialarbeiterin. Tiffany Runion ist eine typische Vertreterin der Generation Y – oder der Millennials –, die zwischen 1980 und 1999 geboren wurden und von denen die Ikone der Frauenbewegung Gloria Steinem sagt, sie seien die neuen Feministinnen.

Erst als Mutter begriff Tiffany Ru­nion, was mit „amerikanischer Ausnahme“ gemeint war. Kein bezahlter Mutterschaftsurlaub, keine öffentlichen Krippen und keine Betreuungsmöglichkeiten für kleine Kinder. Und Rechte – vor allem das auf Abtreibung –, die jederzeit infrage gestellt werden können. Tiffany Runion schnappt nach Luft, wenn sie all die Missstände aufzählt, die den Frauen in den USA das Leben schwer machen: „Dass das mächtigste Land der Welt nicht in der Lage ist, sich um seine Bürger zu kümmern, das empört mich!“

„Wir dürfen Auto fahren. Wir müssen keinen Mann an der Seite haben, wenn wir ausgehen, reisen, arbeiten oder uns ärztlich behandeln lassen. Wir können studieren, ohne Angst haben zu müssen, angegriffen zu werden. Wir werden nicht gezwungen, blutjung zu heiraten“, zählt die CNN-Journalistin Jessica Ravitz auf. „Wir betrachten die USA gern als mustergültig. Aber trotzdem sind wir, was die Frauen angeht, in vielen Bereichen unterentwickelt.“

In keinem nördlichen Industrieland ist die Müttersterblichkeit so hoch wie in den USA. Seit Ende der 1980er Jahre hat sie sich sogar mehr als verdoppelt. Laut der Frauenorganisation Black Women’s Roundtable sterben 42,8 Afroamerikanerinnen auf 100 000 Lebendgeborene als Folge von Komplikationen während Schwangerschaft, Geburt oder Wochenbett. Bei weißen Frauen ist die Rate niedriger, aber immer noch hoch (12,5, im Vergleich zu 9,6 in Frankreich und 4 in Deutschland). Entweder verdienen die Frauen nicht genug, um sich eine Krankenversicherung leisten zu können, oder sie sind nicht arm genug, um eine kostenlose Versorgung in Anspruch nehmen zu können, erklärt Terry O’Neill, Präsidentin von NOW (National Organization for Women).

Kein bezahlter Mutterschaftsurlaub

Die Hälfte der Arbeitnehmerschaft ist weiblich, genauso wie zwei Drittel der Mindestlohnempfänger (der seit 2009 bei 7,25 Dollar stagniert). Weltweit gibt es nur vier Länder ohne eine gesetzliche Regelung für den bezahlten Mutterschaftsurlaub: Swasiland, Lesotho, Papua-Neuguinea und die USA. In Amerika sind Unternehmen bislang lediglich dazu verpflichtet, Schwangere zwölf Wochen freizustellen, unbezahlt, versteht sich, doch mit Rückkehrgarantie auf die alte Stelle.

Steinems neue Feministinnen sind zwar mächtig sauer, aber sie würden deshalb noch lange nicht auf die Straße gehen. Dahinter stecke die uramerikanische Einstellung, dass sich der Staat aus dem Privatleben herauszuhalten habe, bedauert die Psychologieprofessorin Virginia Valian vom New Yorker Hunter College. Für die Politologin Karlyn Bowman vom konservativen Thinktank American Enterprise Institute ist es sogar eine Frage der Mentalität, die jenseits des Atlantiks einfach eine andere sei: „Ich schätze das französische System. Aber wir sind viel individualistischer. Wir fordern nicht unbedingt die Intervention des Staates, auch wenn wir schon auf dem Weg dahin sind.“ Zum Beispiel sei das Wort „Sozialismus“ kein Schocker mehr, wie auch Bernie Sanders Erfolg bei den demokratischen Vorwahlen zeige.

Ohne die Hilfe ihrer Familie hätte sie es nicht geschafft, erzählt Meghan Cunningham, Redakteurin bei der re­gio­nalen Tageszeitung Toledo Blade: „Einen Tag vor der Geburt hab ich noch gearbeitet! Fast alle Frauen machen das so: Sie sparen sich ihren Urlaub für die Zeit danach auf.“ Eine Vorreiterrolle nimmt nun San Francisco ein. Ab 2017 sind dort ansässige Firmen dazu verpflichtet, sechs Wochen Mutterschaftsurlaub zu bezahlen.1 Facebook, Microsoft und Yahoo bezahlen schon von sich aus 16 Wochen.

Das nächste Problem ist die Kinderbetreuung: „Mir ist das erst bewusst geworden, als ich selbst eine Tochter bekam. Der private Kindergarten ist eine einzige Katastrophe und die Schule ist so organisiert, dass ein Elternteil praktisch zu Hause bleiben muss“, klagt die New Yorkerin Anna Allen, die eine NGO leitet und Alleinerziehende einer dreijährigen Adoptivtochter ist. Sie zahlt 2100 Dollar im Monat für die Betreuung ihrer Tochter, genauso viel wie für die Miete. Da bleibt nicht mehr viel übrig: „In Amerika werden die Werte der Familie immer hochgehalten, aber es wird nichts für sie getan. In Wirklichkeit wird nur das patriarchalische System unterstützt“, meint Allen.

Sandra Pagan, alleinerziehende Mutter von fünf Kindern aus der Bronx, plagen vor allem finanzielle Sorgen. Sie steht jeden Morgen um fünf Uhr auf, um den Haushalt zu machen, bevor sie in ihr kleines Brillengeschäft geht: „Für die Nebenkosten, die Steuern und die Kosten für die Betreuung meiner Kinder geht mein ganzes Einkommen drauf. Jeden Morgen frage ich mich, ob ich überhaupt noch arbeiten gehen soll.“ Die Alternative wäre eine magere staatliche Hilfe und Lebensmittelmarken. Seit 2000 ist die Anzahl der berufstätigen Mütter deutlich gesunken. Vor einem Vierteljahrhundert standen die USA mit ihrer Frauenbeschäftigungsquote auf Rang 6 unter den OECD-Ländern. Heute belegen sie den 17. Platz.

Die demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders und Hillary Clinton haben die Lohnungleichheit zum zentralen Wahl­kampf­the­ma gemacht. Laut einer Studie der US-Volkszählungsbehörde (United ­States Census Bureau) von 2014 verdienen Frauen durchschnittlich 21 Prozent weniger als ihre männlichenKollegen.2 Noch krasser ist die Benachteiligung der Afroamerikanerinnen (mindestens 36 Prozent) und Hispanics (44 Prozent). Innerhalb der jüngeren Generation verdienen Frauen im Durchschnitt 10 Prozent weniger.

Die Männer sind nicht besser ausgebildet, im Gegenteil, aber sie halten das Monopol auf die besser bezahlten Stellen. „Die gängige These ist, dass die Frauen kürzertreten wollen, sobald sie Kinder haben.3 Aber das stimmt nicht. Meistens werden sie von ihrem Arbeitgeber unter Druck gesetzt“, erklärt Virginia Valian. Karlyn Bowman ist da anderer Meinung: „Viele Frauen möchten lieber mit ihren Kindern zu Hause bleiben, wenn sie die Möglichkeit dazu haben“, behauptet sie. „Die Nachfrage nach öffentlichen Kindergärten ist zwar enorm, aber ich zweifle daran, dass irgendwann ein ausreichendes Angebot geschaffen wird, weil die Kosten dafür astronomisch wären!“

In konservativen Kreisen, die traditionell ein ausgewachsenes Misstrauen gegen die Regierung in Washington hegen, ist man, was politische Reformen angeht, skeptisch. Die 32-jährige Teilzeitbiobäuerin Elizabeth Bergmann aus Ohio ist leidenschaftliche Republikanerin. Doch aus Abneigung gegen Donald Trump ist sie ins Lager der Libertarian Party gewechselt.

Kaum weibliche Gouverneure

Bergmann findet, dass die Frauen keinen Grund haben, sich zu beklagen: „Ich habe noch mal angefangen, Psychologie zu studieren. Wenn ich irgendwann Kinder habe, werde ich nur noch Teilzeit arbeiten; dann verdiene ich zwar auch weniger, aber ich habe es dann so gewollt!“ Ist Elizabeth Bergman repräsentativ für ihre Generation? „Ich glaube nicht!“, sagt sie lachend.

Der Anteil der alleinerziehenden Eltern, und das betrifft vor allem Frauen, steigt in den USA stetig an. Nur noch 46 Prozent der Kinder leben mit beiden Elternteilen zusammen. Immer weniger Frauen heiraten immer später. Beim ersten Kind sind 70 Prozent der farbigen Mütter nicht verheiratet, bei den weißen sind es 30 Prozent.

Immer mehr Frauen sind sogenannte main breadwinner, die für das Familieneinkommen sorgen, weil sie entweder alleinerziehend sind oder mehr verdienen als ihre Partner, erklärt Vera Cohn vom Pew Research Center in Washington. Weil die breadwinner keine Angst haben, ihre Stimme zu erheben, werden sie von den Politikern zugleich hofiert und gefürchtet. Über bestimmte Fragen lassen diese Frauen, die mehrheitlich demokratisch wählen, nicht mit sich verhandeln, wie zum Beispiel das selbstbestimmte Recht auf Reproduktion oder Lohngleichheit.

Demgegenüber ist die Politik eindeutig männlich dominiert: Im US-Kongress liegt der Anteil weiblicher Abgeordneter lediglich bei 19,4 Prozent. Die Gouverneursposten sind fast komplett von Männern besetzt (44 von 50). Und nur 18,8 Prozent der Städte mit mehr als 30 000 Einwohnern werden von Frauen regiert. Als wir unsere Gesprächspartnerinnen mit diesen Zahlen konfrontieren, zucken einige mit den Schultern. „Die Politik, wie sie in den USA praktiziert wird, spricht mich nicht an. Sie hat mit meiner Weltvorstellung überhaupt nichts zu tun“, erklärt etwa die New Yorker Lehrerin Emmaïa Gelman, die mit ihren drei kleinen Kindern und ihrer Lebensgefährtin zusammenlebt.

Andere legen eine unerwartete Entschlossenheit an den Tag: „Irgendwann werde ich bestimmt mal kandidieren. Vielleicht für den Gemeinderat“, sagt die 21-jährige Lucy Franck, die in Toledo Politik studiert. Sie stammt aus Wau­seon, einer kleinen Stadt in Ohio. In ihrer Familie wählen alle die Republikaner. Sie wuchs in einem zutiefst konservativ und rassistisch geprägten Milieu auf, in dem Schwangerschaftsabbrüche ein absolutes Tabu waren, „sogar nach einer Vergewaltigung“.

Wer in Ohio lesbisch oder schwul ist, kann seine sexuelle Orientierung nicht offen leben. „Händchen haltend durch die Gegend laufen“ wird nicht so gern gesehen, wie Gina Mercurio erzählt, der der einzige feministische Buchladen in Toledo gehört. Ihren Leseraum hat sie „Steinem’s Sisters“ getauft, zu Ehren von Gloria Steinem, die vor 82 Jahren in Toledo zur Welt kam. Jedes Jahr im August findet in der Stadt eine Gay-Pride-Parade statt, mit etwa 15 000 bis 20 000 Teilnehmern, bislang ohne Zwischenfälle.

Die 70-jährige Marcy Kaptur ist ein Vorbild für viele junge Frauen in Toledo. Die elegante Demokratin aus Ohio sitzt seit 1983 im US-Kongress. Sie hat Bernie Sanders unterstützt. Als sie in den Kongress kam, gab es nur ein Dutzend weibliche Abgeordnete. Mittlerweile sind es 104. „Ein langsamer, aber doch stetiger Fortschritt“, meint sie. Wie viele Amerikaner lehnt Marcy Kaptur aber eine Quotenregelung ab. „Wir mögen den Wettbewerb“, sagt Kaptur. Das Haupthindernis für Frauen in der Politik sei nicht der Sexismus, sondern „die Rolle des Geldes im Wahlkampf“.

Seit 1920 gilt in den USA auf allen Ebenen das vollständige Frauenwahlrecht; doch nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup waren noch 1937 nur 33 Prozent der Wählerschaft bereit, eine Frau zu wählen. Heute sind es 92 Prozent. Trotzdem sind sexistische Einstellungen in der Politik nach wie vor weit verbreitet, wie Peter Glick, Psychologe und Dozent an der Universität Lawrence d’Appleton (Wisconsin), klarstellt: „Das Verhalten eines Donald Trump hätte man von einer Frau niemals hingenommen! Die frauenspezifischen Verbote sind immer noch sehr wirksam, genauso wie die Stereotype über die ‚ideale‘ Frau.“

Afroamerikanerinnen haben es da meist noch schwerer: „Die gläserne Decke und die Überlegenheit des weißen Mannes, wir wissen alle, was das ist! Aber werden wir nun diskriminiert, weil wir Frauen oder weil wir schwarz sind?“, fragen sich die arbeitslose Juristin Janet Charles und Valery Bradley, die in Harlem eine Pension führt.

Gegenwärtig beschäftigen sich die amerikanischen Feministinnen vor allem mit dem Phänomen der Mehrfachdiskriminierung (siehe auch den Artikel auf Seite 22 unten). „Kein gesunder weißer Mann aus der Mittelklasse zu sein, ist eine echte Herausforderung“, erklärt die schwarze Feministin Roxanne Gay. „Man sagt uns, ‚Streng dich an, dann kannst auch du dir den amerikanischen Traum erfüllen.‘ Aber die Schulden machen uns fertig, und unsere Familien gehen durch die Gefängnisse und Drogen kaputt“, klagt die Studentin Morgan Newton. „Und dann kann es auch noch jeden Augenblick passieren, dass dich ein Polizist verletzt oder umbringt, nur weil du schwarz bist.“4

Trotz allem ein bisschen Optimismus

Die Zahlen sprechen für sich: In den USA wird jede fünfte Frau vergewaltigt und jede vierte von ihrem Partner körperlich misshandelt.5 Die Vereinten Nationen haben 1979 das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) verabschiedet, aber die USA haben es bis heute nicht ratifiziert.6 Die jüngere Frauengeneration scheint das weniger zu stören als die älteren Feministinnen, die sich dadurch regelrecht missachtet fühlen. Hinzu kommt, dass sich die Politiker bis heute nicht darauf einigen konnten, einen Artikel zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen in die Verfassung aufzunehmen.7 „Für mich ist das eine offene Wunde. Wir müssen diesen Missstand beheben, denn er macht uns verletzlich“, erklärt Teresa Fedor, die für die Demokraten im Abgeordnetenhaus von Ohio sitzt.

Im Großen und Ganzen überwiegt in Toledo jedoch der Optimismus: Die Stadt hat eine Bürgermeisterin und die Universität eine Präsidentin. „Wenn in Amerika heute ein Mann in Rente geht, rückt auf seinen Posten häufig eine Frau nach“, erzählt Shanda Gore, die an der Universität von Toledo ein Programm zur Förderung der Chancengleichheit leitet. Die Afroamerikanerin war die Erste in ihrer Familie, die studiert hat. Ihre Mutter, die 13 Kinder zur Welt brachte, sagt oft: „Du hast das Glück, heute eine Frau zu sein!“

Frauen werden sich erst durchsetzen können, wenn ihr Anteil die „kritische Masse“ von 30 Prozent überschreitet, so die Journalistin Jay Newton-Small des Time Magazine. In der Verwaltung sei dies bereits der Fall, aber im Kongress ist man noch weit davon entfernt, obwohl „75 Prozent der wichtigsten Gesetze, die in den letzten Jahren verabschiedet wurden, von den 20 Prozent weiblichen Abgeordneten eingebracht worden waren“, erklärt die Autorin, die einen Bestseller über das Thema geschrieben hat.8

2030 wird die Generation der Babyboomer in Rente gegangen sein, was einen Arbeitskräftemangel zur Folge haben wird. Nach Newton-Smalls Recherchen müssen dann 26 Millionen Stellen neu besetzt werden. „Aus ökonomischen Gründen wird man entweder auf Migranten zurückgreifen müssen ... oder auf Frauen“, erklärt sie. „Und zwar auf allen Ebenen, wenn es wirklich funktionieren soll.“

Die starren Rollenverteilungen beginnen sich schon heute aufzulösen. Die Zahl der Väter, die zu Hause bleiben (7 Prozent) hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Asma Halim, Dozentin für Gender Studies an der Universität von Toledo, erzählt, dass in ihrem Seminar etwa 7 bis 10 Männer sitzen, bei insgesamt 40 Teilnehmern: „Immer mehr junge Männer besuchen diese Seminare, weil sie wissen, dass es ihnen zugutekommen kann, wenn sie später zum Beispiel in internationalen Zusammenhängen oder in einer NGO arbeiten.“

Zu Beginn des Semesters wirken die jungen Leute eher „gleichgültig oder haben gar keine Ahnung“. Asma Halim fragt dann immer: „Wer von euch ist Feministin?“ Normalerweise meldet sich die Hälfte der Studentinnen; aber dieses Jahr waren „außerdem zwei junge Männer“ dabei. Am Ende des Semesters stellte Asma Halim die Frage noch einmal, und da „hob das ganze Seminar den Arm“.

1 In Kalifornien, Rhodes Island und New Jersey (demnächst auch im Staat New York) wird der Mutterschaftsurlaub bereits anteilig bezahlt.

2 Zudem, so Heidi Hartmann vom Institute for Women’s Policy Research in Washington, stagnierten die Löhne der Frauen seit 2001. In Frankreich macht der Lohnunterschied aktuell 23,5 Prozent aus, in Deutschland 21 Prozent und in der Schweiz 23 Prozent.

3 In den USA bekommen Frauen durchschnittlich 1,9 ­Kinder, mit einem überproportionalen Anteil von südamerikanischen Migrantinnen.

4 Morgan Newton hat Ta-Nehisi Coates nicht gelesen. Aber was sie erzählt, klingt fast Wort für Wort wie das, was der schwarze Journalist in seinem beeindruckenden Buch über die Angst der afroamerikanischen Community vor der Polizeigewalt schreibt. Siehe Ta-Nehisi Coates, „Zwischen mir und der Welt“, Berlin (Hanser Berlin) 2016.

5 Siehe Centre for Disease Control and Prevention, „The National Intimate Partner and Sexual Violence Survey“, Atlanta 2011.

6 Wie übrigens auch die UN-Mitglieder Iran, Somalia, der Südsudan, das Königreich Tonga und der Vatikan.

7 Das Equal Rights Amendement, das erstmalig 1923 und anschließend noch mehrmals vom US-Kongress vorgeschlagen wurde, erreichte nie die Zustimmung von drei Viertel der Bundesstaaten und wurde daher bislang nicht in die Verfassung aufgenommen.

8 Jay Newton-Small, „Broad Influence: How Women Are Changing the Way America Works“, New York (Time Books) 2016.

Aus dem Französischen von Uta Rüenauver

Florence Beaugé ist Journalistin.

Le Monde diplomatique vom 10.11.2016, von Florence Beaugé