Die Hersteller
Mit einem Volumen von 4,4 Milliarden Dollar im Jahr 2009 wird der Weltmarkt für unbemannte Flugzeuge zu etwa 70 Prozent von US-Firmen wie Northrop Grumann und General Atomics kontrolliert. Diese beiden Unternehmen bauen den Global Hawk, eine Überwachungsdrohne, die bis zu 36 Stunden in der Luft bleiben kann, und die Predator-Kampfdrohnen.
Europäische Firmen wie Thales, EADS, Dassault, Finmeccanica, Sagem oder BAE Systems halten mit 4 Prozent nur einen kleinen Anteil am Weltmarkt. Weitere 2 Prozent entfallen auf israelische Hersteller, deren Einfluss aufgrund der engen Zusammenarbeit mit europäischen Anbietern de facto aber größer ist. Israel Aerospace Industries (IAI) hat nicht nur den Hunter gebaut, von dem Frankreich vier Stück gekauft hat, sondern auch den Heron, auf dem das französische Drohnenprogramm SIDM-Harfang aufbaut. Großbritannien setzt Hermes-Drohnen des ebenfalls israelischen Herstellers Elbit ein.
Von den übrigen 24 Prozent des Weltmarktvolumens entfallen knapp 5 Prozent auf Firmen in Russland, Indien, Iran, China und anderen Ländern. Der Rest steckt in den (geheimen) Militäretats anderer Staaten.
Die USA sind also auf dem rasant wachsenden Markt für Drohnen bestens aufgestellt. In den nächsten zehn Jahren wird in diesem Bereich mit Ausgaben in Höhe von 62 Milliarden Dollar gerechnet. Laut einer Studie des Marktanalysten Teal Group sollen die jährlichen Ausgaben bis 2019 von 4,4 auf 8,7 Milliarden Dollar anwachsen. Dann werden insgesamt etwa 25 000 Drohnen aller Art im Einsatz sein. Für 2010 rechnen die Experten mit Aufträgen in Höhe von 4 bis 5 Milliarden Dollar. Zwei Drittel davon entfallen auf die USA.1
Bei den sehr großen Drohnen vom Typ HALE (High Altitude, Long Endurance) dominieren die Amerikaner mit ihrem Global Hawk den Markt vollständig. Mit diesem Modell wird die Nato ausgestattet, auch Deutschland hat ein Exemplar bestellt.
Ein scharfer Wettbewerb wird vor allem im Bereich der MALE-Drohnen (Medium Altitude, Long Endurance) entstehen. Hier machen sich zwei europäische Projekte Konkurrenz: Das „Advanced UAV“ von EADS und das „SDM“-Programm des französisch-spanischen Konsortiums Dassault Aviation, Thales und Indra. Dabei geht es um ein Rüstungsvolumen von 2,8 Milliarden Euro. Eine Milliarde für die Entwicklung, der Rest für den Bau von 15 Systemen mit je drei Fluggeräten plus Bodenstation.
Für Kampfdrohnen gibt es bislang kein gesamteuropäisches Projekt. Der Tarnkappendrohne Neuron, die derzeit unter der Leitung von Dassault entwickelt wird, versagten Deutschland und Großbritannien bisher die finanzielle Unterstützung.
1 www.armees.com, 29. Juni 2009.