12.09.1997

Der Präsident holt die Miskito-Fahne ein

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Der Präsident holt die Miskito-Fahne ein

Seit 1996 der Liberale Arnoldo Alemán die Staatsführung übernommen hat, kommt es in Nicaragua zu neuen Spannungen. Mit Duldung des Präsidenten klagt die Familie Somoza auf Rückgabe der Vermögenswerte, die ihnen von der sandinistischen Revolution enteignet wurden. Auch die Autonomie der Minderheiten an der Atlantikküste, Miskitos, Mayangna und Rama, deren Auseinandersetzungen mit den Sandinisten in den Achtzigern für Schlagzeilen gesorgt hatten, wird seit 1990 wieder in Frage gestellt – von jenen, die es einst geschickt verstanden hatten, diese Völker gegen die Revolution einzusetzen.

Von unserem Korrespondenten MAURICE LEMOINE

DER wirre Haufen aus Gepäck und Paketen in dem winzigen, überhitzten Terminal am hintersten Ende des internationalen César- Augusto-Sandino-Flughafens von Managua strahlt gleichzeitig Ruhe und Ineffizienz aus. „Ein Ticket nach Bilwi, bitte.“ Die Angestellte am Schalter blickt irritiert auf: „Wohin?“ Dabei ist La Costeña die einzige Fluggesellschaft, die den Ort überhaupt anfliegt, zweimal am Tag. Doch in Managua ist die indianische – und seit drei Jahren offizielle – Bezeichnung für den größten Hafen der Atlantikküste neben Bluefields immer noch unbekannt. Man muß „übersetzen“: Puerto Cabezas.

Rundherum regt sich ein anderes Nicaragua – unruhig, dunkelhäutig oder schwarz, kraushaarig, kupferfarben –, das darauf wartet, an Bord des für 10 Uhr 30 vorgesehenen Flugzeuges zu gehen. Die Maschine wird aber erst starten – wenn sie eben startet (es ist fast Mittag). Einem auf spanisch gestöhnten „Qué calor!“ ist ein „Buiti binaffi“1 in der Sprache der Garifuna vorausgegangen, dem wiederum ein kerniges „Maarnin“2 folgt. Ein Miskito hat es einer Bekannten zugerufen, die fröhlich „pine!“3 antwortet, wie es der Brauch ist.

Nach einem Flug über endlose grüne Weiten, wo sich dichter Tropenwald abwechselt mit hochragenden Pinien, nach Dünsten und Dämpfen und gewundenen Flußläufen erscheint die Karibikküste: ein Gemisch aus Wasser und Schlamm, Sümpfen und Mangroven. Die Cessna setzt auf und kommt vor einem unscheinbaren Betonwürfel zum Stehen, dem internationalen Flughafen von Puerto Cabezas. Reges Treiben unter der tropischen Hitzeglocke. „Wha'appen?“ fragt aufgeregt ein Kreole, der hier Geschäfte machen will. Ein Gerücht geht um unter den rund zwanzig Passagieren: Das Gepäck ist in Managua geblieben. „Wann kommt es an?“ – „Mit dem nächsten Flug“, erklärt ungerührt der Verantwortliche der Fluggesellschaft, ein Mestize. Oder morgen mit der Luftfracht, oder später. Jedenfalls sicher vor Samstag abend, denn sonntags kommt kein Flugzeug an. Es hagelt nutzlose Proteste. Im übrigen beruhigen sich alle schnell, man hat sich daran gewöhnt. Besonders viel Respekt für die Bewohner dieser abgelegenen Gegend hat noch nie jemand gezeigt, weder bei La Costeña noch anderswo.4

Nicht der leiseste Windhauch kühlt die meist baufälligen Holzgebäude, die auf Pfählen errichtet sind. Das Stadtzentrum: zwei parallel verlaufende Lehmpisten, auf denen Wass-Jeeps5 verkehren, die sich in verschiedenen Stadien des Zerfalls befinden, Mitsubishis oder Toyotas aus neoliberalen Zeiten und Fahrräder, die mindestens zwei Passagiere befördern. Läden und Nachtclubs, aus denen Reggae-Klänge dringen. Ein wimmelnder Markt, wo es nach Bananen, Maniok und Fisch riecht. Hier werden massenhaft Parfums der erlesensten Marken und luxuriöse Schweizer Uhren angeboten, für fünf Dollar das Stück, direkt aus Hongkong oder Taiwan.

Auf der gegenüberliegenden Seite eines Platzes, über den die Statue eines indianisches Kriegers wacht, befinden sich die Baracken der autonomen Regionalregierung. Stickige Feuchtigkeit herrscht in den Gebäuden, wo das Personal versucht, den Verlust von Körperflüssigkeit zu überleben. Man muß schon bis ins Büro von Rodrigo Pérez Roa vordringen, dem geschäftsführenden Direktor der Regionalregierung, um endlich in den Genuß einer Klimaanlage zu kommen.

Die höchste Instanz der Región Autónoma Atlántico Nord (RAAN), Steadman Fagoth, – ehemaliger Anführer des bewaffneten Kampfs der Miskitos gegen die Sandinisten – ist nicht da. Er ist nach Managua gereist. „Unsere Autonomie“, erklärt Pérez Roa, „ist das Ergebnis eines historischen Kampfes unseres Volkes, doch die Regierungen, die nacheinander an der Macht waren, haben ihr nie zu einem richtigen Aufschwung verholfen. Deshalb war sie die ganze Zeit kaum mehr als eine Unterschrift auf einem Dokument. Aber jetzt leitet der licenciado Steadman Fagoth Muller die Regionalregierung. Wer wäre besser geeignet als er, der während des Krieges ein großer Anführer war, ein echter leader, ein Mann, der seinen costeño-Grundsätzen6 immer treu geblieben ist und der obendrein als Abgeordneter in die Nationalversammlung gewählt wurde? Wer wäre besser geeignet, um an die Türen der verschiedenen Ministerien und des Staates zu klopfen, um diese Region endlich zu entwickeln, ihr den Platz zuzuweisen, der ihr gebührt?“

In seiner Stimme liegt mehr als Bewunderung, und auch Evelyne Tailor Irias, die Planungsdirektorin, klingt sehr engagiert, als sie ergänzt: „Der andere positive Aspekt ist, daß die nationalen Behörden seit dem Amtsantritt von Präsident Arnoldo Alemán große Bereitschaft zeigen, etwas für die Gesamtentwicklung des Autonomie-Gebiets zu tun.“

Nicht sehr weit von der Indianer-Statue, doch in anderer Richtung, sitzen fünf Männer in einem Kabuff, dessen einziger sichtbarer Wert in einer Reiseschreibmaschine besteht: der Ältestenrat der Miskitos. Kurz und trocken fällt die erste Bemerkung: „Wir haben dazu beigetragen, daß Leute gewählt werden, die nichts für unsere Interessen getan haben. Wir stehen für so etwas nicht mehr zur Verfügung.“ Otislam Hopington richtet sich auf und wiederholt, um auch ja richtig verstanden zu werden: „Seit 1991 haben die gewählten Repräsentaten unsere Interessen nicht vertreten.“ Dann bricht die Nacht herein, und mit ihr kommt der tägliche Stromausfall.

Von der Nischenwirtschaft zum Revolutionsschock

FÜR die Miskitos, die früher als Kundschafter und Söldner für die Piraten tätig gewesen waren, begann 1633 eine lange Zeit der Kämpfe, in denen sie an der Seite der Engländer gegen die Spanier fochten, die sich an der Pazifikküste niedergelassen hatten. Die Engländer tauschten Jamaika-Rum, Schießpulver und Schrot gegen Wildleder und Tigerfelle, Cochenille- Farbstoff und Schildpatt, und krönten schließlich einen Miskito-König, der ihnen als Strohmann diente, um sich den Zugriff auf die natürlichen Ressourcen der Region zu sichern.

Als sie 1860 im Abkommen von Managua ihre Ansprüche auf die Küste aufgaben, hinterließen sie ein Miskito-Reservat, das von den indigenas regiert wurde. Diese fanden Gefallen an der Ankunft eines neuen Partners, den USA, die unter ähnlichen Bedingungen das Gebiet in aller Ruhe ausplündern konnten – wobei sie tatsächlich kümmerlich bezahlte Arbeitsplätze sicherten. Zur selben Zeit bekehrten deutsche Missionare die Bevölkerung zum mährischen Protestantismus. Erst 1884 vollzog der liberale Präsident José Santos Zelaya die formelle „Wiedereingliederung“ dieser randständigen Region in das Staatsgebiet – faktisch eine Annexion.

Die nachfolgenden Regierungen förderten die Ansiedlung großer ausländischer Unternehmen, darunter der Standard Fruit oder der Bragmanns Bluff Company, die ganze Landstriche verwüsteten. Auch die Somoza-Dynastie hielt es mit der Gewährung von Konzessionen nicht anders und führte obendrein Besiedelungsprogramme für Ländereien ein, die angeblich unbewohnt waren – zusätzlich zu der ohnehin stattfindenden Zuwanderung armer Bauern aus der Pazifikregion.

Als sich 1972 erste Risse im Machtgefüge zeigten, wurde die Allianz für den Fortschritt der Miskitos und der Sumus (Alpromisu) gegründet, die eine Dezentralisierung der Verwaltung, selbstbestimmte Kommunalpolitik und Sitze im Nationalen Kongreß forderte. Doch Somoza blieb Somoza, das heißt ein Diktator, und die Initiative endete mit einem jämmerlichen Mißerfolg.

Im Juli 1979 brach die Diktatur zusammen, Nicaragua war befreit. Zu diesem Zeitpunkt war die Atlantikküste zwar eindeutig ein marginales Gebiet, doch mit der Utopie einer isolierten, harmonischen Gemeinschaft hat der Alltag dort nichts zu tun. Die Region steht seit Jahrhunderten in Kontakt mit fremden Kulturen und einem nationalen und transnationalen kapitalistischen System, von dem sie systematisch ausgepreßt worden ist.

Das neue Regime eröffnete nie dagewesene politische Freiräume für die Organisation der indigenas, die sich nun „Misurasata“ nennt (Abk. für „Miskitos, Sumu, Rama und Sandinisten arbeiten zusammen“). Doch in seinem revolutionären Eifer und auf der Grundlage eines leicht ethnozentrischen Jakobinismus versäumte es der Frente Sandinista de Liberación Nacional (FSLN), den costeños selbst die führende Rolle bei der Veränderung zu übertragen. Darüber hinaus hatte die Begeisterung der muchachos für Agrarreform, Landwirtschaftskooperativen und Sandinistische Verteidigungskomitees nicht viel gemeinsam mit dem traditionellen System der Bodenbewirtschaftung und der Organisationsform der Miskitos. Es kam zu ersten ernsthaften Zusammenstößen, für die die Sandinisten die Verantwortung trugen.

Daß sich diese Probleme nicht ausräumen ließen, hat mit der Rolle zweier Misurasata-Führer zu tun, die nun an Einfluß gewinnen: Steadman Fagoth – ein ehemaliges Mitglied von Somozas nationalem Sicherheitsdienst – und Brooklyn Rivera.

Aus dem Nichts (und mit Unterstützung von ein paar US-amerikanischen Wohltätern) tauchte plötzlich ein „Plan 81“ auf, in dem die Kontrolle über ein zusammenhängendes Gebiet – Yapti Tasba (Mutter Erde) – gefordert wurde, das sich über den größten Teil der nicaraguanischen Karibikküste erstreckt und dem ehemaligen Miskito-Reich entspricht. Es war in dem Papier die Rede von einer regionalen Regierungsjunta, die sich aus einem Miskito, einem Kreolen und einem Sumu zusammensetzen und der ein Gouverneur vorstehen sollte. In diesem Entwurf wurden nur die Bevölkerungsgruppen berücksichtigt, die bereits vor der Bildung des Nationalstaates existierten: Sumu, Miskitos, Kreolen und Rama, womit die mestizischen Gemeinschaften faktisch ausgeschlossen blieben.7

Diese Ausgrenzung wurde noch bekräftigt durch einen Slogan, der auf ethnische Konfrontation zielt: „Indian baman indian swaki sakisa“ („Nur der Indianer rettet den Indianer“) – der „Yspa-Yul“ (von Español) war damit zum Feind erklärt. „Der Spanier“ – das heißt die Sandinisten – reagierte sehr verärgert, befürchtete eine Sezession und warf im Februar 1981 die Anführer ins Gefängnis.

Kaum waren sie aufgrund allgemeiner Proteste wieder auf freiem Fuß, floh Steadman Fagoth nach Honduras, wo die USA eine antisandinistische Guerilla (die Contra) organisierten. Brooklyn Rivera, der nicht so viel übrig hatte für die Offiziere der Nationalgarde, die den Kern dieser Guerilla bildeten, ging nach Costa Rica. Die dritte Führungsperson der Misurasata, Hazel Lau, erklärte sich zu einer Kooperation mit den Sandinisten bereit. Die nächsten Schritte führten rasch zu Blutvergießen.

Zwischen Contras und Sandinistas

IN der Gegend des Rio Coco an der honduranischen Grenze traten bewaffnete Gruppen auf: Sie vergewaltigten, entführten, ermordeten – Ärzte, Krankenpfleger, Lehrer, Bauern –, sie griffen Miskito- ebenso wie Sumu-Gemeinschaften an, um sie nach Honduras zu treiben. Die Sandinisten nahmen jeden fest, der im Verdacht stand, mit der Konterrevolution gemeinsame Sache zu machen, und verhängten, häufig im Schnellverfahren, schwere Gefängnisstrafen. So begann der Exodus der Miskitos. 1982, als die Überfälle der Männer von Steadman Fagoth größere Ausmaße annahmen, kam es endgültig zum Krieg.

Die Angelegenheit wog schwer für die junge Revolution. Das Ziel der Contra und ihrer nordamerikanischen Mentoren war es, einen Teil des Territoriums in ihre Gewalt zu bringen, dort eine provisorische Regierung einzurichten und befreundete Staaten um Hilfe zu bitten, um auf diese Weise eine Intervention zu rechtfertigen. Vor diesem Hintergrund beschloß die Regierung im Dezember 1981, die Region am Rio Coco zu entvölkern. 10000 Miskitos wurden zu Fuß achtzig Kilometer nach Süden verbracht und in Sammellager gepfercht, die „Tasba pri“ („Freies Vaterland“ auf miskito) getauft wurden. Danach kehrten die Soldaten zurück, schlachteten das Vieh, zerstörten die Ernte und die Häuser, damit die konterrevolutionären Banden sie nicht benutzen konnten. Doch 20000 Miskitos waren zutiefst verstört ins Nachbarland geflohen.

Mehrere tausend Miskito-Flüchtlinge lebten seither in einer Reihe von UNO-Lagern in Mokoron, im osthonduranischen Urwald, streng überwacht von den dreitausend Kämpfern des Misura (Miskitos, Sumu und Rama) von Steadman Fagoth.

Die wildesten Gerüchte machten von dort aus die Runde – Massaker an der indigenen Bevölkerung, Genozid und so weiter. In Umlauf gebracht wurden sie von Washington und der nicaraguanischen Rechten, weiterverbreitet von einer Unzahl – nicht immer unschuldiger – Journalisten und Ethnologen. In Frankreich tat sich dabei die Zeitschrift Esprit besonders hervor8 , während dem Figaro-Magazine bereits im Januar 1981 eine Spitzenleistung gelungen war: Die Veröffentlichung eines Fotos, auf dem angeblich die Leichen von mehreren Miskitos zu sehen sind, die von den Sandinisten verbrannt wurden. Tatsächlich war das Bild damals vier Jahre alt, es handelte sich um Zivilisten, die während der Somoza-Diktatur umgebracht worden waren. Außenminister Alexander Haig zögerte nicht, dieses „belastende Dokument“ in den US-amerikanischen Medien und vor dem US-Kongreß noch einmal einzusetzen.

1984 erkannten die Sandinisten die kontraproduktive Wirkung ihrer Politik und begannen, vor Ort eine Reihe von Waffenstillstandsverträgen auszuhandeln. Ab 1985, als weitgehend Ruhe eingekehrt war, gestattete Managua den früheren Bewohnern des Rio-Coco-Gebietes die Rückkehr. Seither verlor man im Weißen Haus und in den Medien das Interesse an den Indianern. Im Frühjahr 1987, nach eingehender Abstimmung mit den betroffenen Bevölkerungsgruppen, führte Managua ein Autonomiestatut ein, das zwei autonome Regionen vorsah (eine im Norden, wo Miskitos und Sumu in der Mehrheit sind, und eine im Süden, wo Mestizen und Kreolen die größte Gruppe bilden). Es war die erste Autonomieregelung für indigenas auf dem Kontinent.

Auf- und Abbau eines Bildungsprogramms

VON Hügeln umringt und überragt von einem Kreuz, klammert sich Bonanza an seine abschüssigen Sträßchen. In den vierziger Jahren war Nicaragua einer der drei größten Goldexporteure Lateinamerikas. 1942 wurde die Mine von Bonanza eröffnet. Wieviel Reichtum ist hier vergangen, welche Armut geblieben! Über fünfzig Jahre nach dem Beginn der Ausbeutung ist ein elendes Dorf zurückgeblieben, das den Pionierflecken des 19. Jahrhunderts alle Ehre gemacht hätte. Einziger Komfort ist der elektrische Strom – der für die Mine benötigt wird. 1987 wurden die Förderanlagen zum Teil von der Contra zerstört. Für die Arbeiter war das eine Katastrophe, doch für die Mayangna-Indianer, die an den Ufern des Rio Sucio wohnen, war es eine kleine Chance, denn die Minengesellschaft hatte ihr Zyanid schamlos in den Fluß entsorgt ...

Die Entlastung war von kurzer Dauer. Nach einer Phase des Betriebs mit halber Kraft erfolgte in den neunziger Jahren ein undurchsichtiger Privatisierungsprozeß, aus dem schließlich die Hunt Exploration & Mining Company (Hemco) als Eigentümerin hervorging. Deren Vertreter Walter Smith hatte erklärt: „Hunderttausend Dollar genügen, um die Widerstände zu überwinden, die von seiten der regionalen Behörden aufkommen könnten.“9

Ein Wolkenbruch trommelt auf das Wellblechdach der kleinen cantina, die in einem Gäßchen von Bonanza versteckt liegt, und macht die ruhige, gesetzte Stimme von Pascasio López Cerqueira fast unhörbar. Der Mayangna-Indianer, der zuständig ist für das diese Ethnie betreffende interkulturelle zweisprachige Bildungsprogramm PEBI, wird nicht müde, eine europäische regierungsunabhängige Organisation (NGO) zu loben: Traditions pour demain.10 „Niemals werden wir vergessen, was Diego Gradis [der Vertreter der Vereinigung] für uns getan hat. Er hat den Druck unserer Schulbücher auf mayangna finanziert, und 1990, als die Regierung von Violeta Chamorro mich im Stich gelassen hat, indem sie den Rest des Teams entließ, ist er beim Erziehungsministerium für uns eingetreten.“

Es folgt eine ausführliche Beschreibung der alltäglichen Schwierigkeiten: daß es Bücher nur für die ersten vier Grundschuljahre gibt, daß das Koordinierungsteam von sieben auf vier Personen gekürzt wurde, daß die Transportkosten es nicht erlauben, das Lehrmaterial in die abgelegensten Gemeinden zu schicken. Die Aufzählung endet mit einer nüchternen Feststellung: „Das PEBI ist im Autonomiestatut festgeschrieben, der Staat müßte sich darum kümmern und auch die Regionalregierung. Doch wenn es die NGOs nicht gäbe, würden wir gar nicht existieren.“

Das PEBI wurde 1984 – lange vor der Autonomie – von den Sandinisten eingerichtet, im Bemühen, die Fehler der Vergangenheit wieder auszugleichen. „Wir hielten das für selbstverständlich“, erinnert sich Juan Arrien, baskischer Exjesuit, der damals Generaldirektor für Planung und Entwicklung im Bildungswesen war. „Wir haben mit Leuten aus der Gegend zusammengearbeitet, die dort verfaßte Texte veröffentlicht haben – keine Texte, die aus spanischen Büchern übersetzt worden waren –, und haben ein Programm umgesetzt, das für die Grundschule die Sprachen der Küste als erste Unterrichtssprache vorsah und Spanisch als zweite. Dieses Programm hatte großen Erfolg, es gab damals eine echte Identifizierung der gesamten Einwohnerschaft mit dem staatlichen Bildungswesen.

Ganz so einfach lagen die Dinge natürlich nicht. Mara Gerardi von der italienischen NGO Terra Nuova, die sich in dem Projekt sehr engagiert hat, erklärt mit einem Lächeln: „So ein Familienvater weiß ja zunächst einmal gar nicht recht, warum er eigentlich seine kulturelle Identität verteidigen soll. Das ist alles zunächst einmal sehr abstrakt. Er möchte, daß sein Sohn Spanisch lernt, nicht Miskito – das kann er ja schon. Aber Spanisch ist nun einmal die Sprache des sozialen Aufstiegs.“11

Wie auch immer – trotz der Kriegssituation waren die PEBI-Programme auf miskito und mayangna ein Erfolg, es zeigte sich, daß dadurch die Sozialisierung vertieft und die Lernfähigkeit durch die Aufhebung des Bruchs zwischen Schule, Familie und Gemeinde verbessert wurde. Zu einem absehbaren Zeitpunkt sollte es zu einer ersten, tragfähigen Grundlage für das Autonomiekonzept werden.

Ernsthafte Probleme gab es erst seit 1990, als Violeta Chamorro an die Regierung kam. Das Erziehungsministerium wurde wieder von einem Minister und einem Vizeminister in die Hand genommen, die dem religiös-konservativen Lager des Kardinals Obando y Bravo angehörten. Sehr bald stellte sich heraus, daß sie in erster Linie bemüht waren, die Schulbücher von allen gesellschaftlichen Visionen zu säubern, die ihrer Ideologie nicht entsprachen. Als nächstes wurden dann die Spielräume des PEBI eingeschränkt: Man sah darin ein Instrument, das möglicherweise die separatistischen Tendenzen an der Küste fördern könnte. Die etwas schlichtere Lesart lautete, dieses Programm sei eben politisch einseitig. Wichtige Techniker, häufig die besten, wurden entlassen – nicht aus beruflichen Gründen, sondern weil sie Sandinisten oder deren Sympathisanten waren oder als solche eingeordnet wurden.

„In diesem Land ist das Bildungswesen durch und durch politisiert“, erregt sich Juan Pais López noch heute (der im übrigen keinerlei zärtliche Gefühle für die Sandinisten hegt). Damals war er regionaler Koordinator des PEBI in Bilwi und wurde 1991 entlassen. „Worauf es ankommt, ist nicht die Ausbildung des Technikers, sondern die Fahne, die er in der Hand hält: Wenn es nicht diejenige der aktuellen Politik ist, muß er die Rechnung bezahlen. Man setzt irgendwen an seine Stelle, ohne sich um das Ergebnis Gedanken zu machen.“

1992, nachdem er wegen seiner Fähigkeiten und Kenntnisse in das gerade geschaffene Erziehungssekretariat der autonomen Regionalregierung berufen worden war, begann Juan Pais López, manche Bücher zu überarbeiten, „indem ich einige Gedanken eingefügt habe, die deutlich machen, was Autonomie tatsächlich bedeutet. Kaum war der neue Gouverneur da [von Yatama, einer Steadman Fagoth und Brooklyn Rivera nahestehenden Organisation], wollte er diese gesamte Arbeit vernichten. Da ich gewarnt worden war, habe ich alles mit zu mir nach Hause genommen und es dort versteckt.“ Aus diesem Grund wurde er zum zweiten Mal entlassen.

Mitte 1992 lag das PEBI-Programm völlig danieder. Die meisten NGOs – eine dänische, eine katalanische und andere –, die das Programm unterstützt hatten, ließen sich von der negativen Haltung der Regierung entmutigen und zogen sich zurück. Einige wenige hielten durch, wie Terra Nuova oder Traditions pour demain, und halfen den Lehrern, die einem traurigen Schicksal überlassen waren, mit moralischer Unterstützung und Material. Es gelang ihnen sogar ansatzweise, das Mißtrauen der Funktionäre des Erziehungsministeriums zu überwinden. 1996, als Arnoldo Alemán zum Präsidenten gewählt wurde, machten die PEBI-Schulen 31,8 Prozent des Erziehungswesens an der Atlantikküste aus.

Der Sieg des neuen Präsidenten war ein Sieg der revanchistischen Rechten. Erneut wurde die Behauptung in Umlauf gesetzt, das PEBI sei ein Nährboden für die Ideologie des verhaßten Gegners. „Selbstverständlich – die Aktivisten des PEBI waren und sind häufig immer noch Aktivisten aus dem sandinistischen Bildungswesen“, bestätigt ein NGO-Vertreter. „Sie haben ehrlich an das Projekt geglaubt, es gab niemanden, der sie hätte ersetzen können, und alle, die von der Zentralregierung geschickt worden waren, sind nicht akzeptiert worden.“

Wie dem auch sei, das Erziehungsministerium legte 1996 seine Position fest: Das Problem des Bildungssystems an der Atlantikküste sei nicht der zweisprachige Schulunterricht, sondern daß er im Gegenteil einsprachig sei – und eben nicht auf spanisch. Ab sofort müsse die spanische Sprache wieder verbreitet werden.

„Die autonome Regionalregierung trägt ebenfalls Schuld“, schimpft Juan Pais López, der immer noch sehr leicht erregbar ist, sobald das Thema zur Sprache kommt. „Sie müßte sich in die Angelegenheit einmischen. Aber gut ...“, er macht eine enttäuschte Handbewegung.

Andere, durch die Anonymität geschützt, werden deutlicher. „Steadman Fagoth, der Liberale, befindet sich in einer widersprüchlichen Situation. Er kann nicht sagen, daß er gegen das PEBI ist, denn er weiß, daß das sehr unpopulär wäre. Aber er unterstützt es auch nicht aktiv. Er stimmt im Grunde mit Alemán überein, der der Autonomie ein Ende setzen will.“ Eine Übertreibung? Könnte die politische Rechte, die die Miskitos doch so sehr geliebt hat, derart finstere Absichten hegen?

Auf jeden Fall kamen im November 1996 zusammen mit dem liberalen Bürgermeister von Rosita, Santiago Choj, dreißig bewaffnete Männer in die kleine Miskito-Gemeinde Fenicia. „Das Autonomiegesetz besagt, daß Gemeindeland nicht verkauft werden kann“, erklärt ein comunitario.12 „Sie haben uns unter Druck gesetzt, damit wir an Solcarsa verkaufen.“ Solcarsa ist ein südkoreanisches Forstwirtschaftsunternehmen, das zum Konzern Kumkyung Co. Ltd. gehört und sich in der Region um Rosita niedergelassen hat. Zunächst wurde in Cucalaya ein Patio gebaut, ein Ort, wo Holz zwischengelagert werden kann, dann wurden Einfallschneisen in den Wald geschlagen, ohne sich darum zu scheren, wem der Grund und Boden gehört, und schließlich warf das Unternehmen sein Auge auf Fenicia, um dort seine industriellen Anlagen zu errichten. Das Dorf lag am Ufer eines Flusses, der zum Bau eines Wasserkraftwerks benötigt wurde, und der Standort war um so interessanter, als er auf einer Anhöhe liegt und so vor Überschwemmungen geschützt ist. Zusätzlich zum Druck der Behörden wurden Versprechungen gemacht. Im Austausch gegen die Zerstörung ihrer Behausung und ihren Umzug würde man den Bewohnern am neuen Wohnort Holzhäuser mit Dächern aus Zink bauen, ferner eine Kirche, eine Schule, eine Gesundheitsstation, einen Brunnen – und man würde sogar elektrisches Licht dorthin verlegen. Mit einer sparsamen Handbewegung verweist ein comunitario auf den trostlosen Flecken, wo die Gemeinde schließlich gestrandet ist ...

Über ein Jahr danach ist keines der Versprechen eingehalten worden. Baufällige Hütten wurden hastig hochgezogen, die jetzt in größerer Entfernung zu den Feldern liegen, die Obstbäume wurden ausgerissen, und es wird Jahre dauern, bis welche nachgewachsen sind. Was den Brunnen betrifft: „Im Moment ist das einzige Wasser, das wir hier haben, Regenwasser!“ Und die Kommunalbehörden? Die Gesichter verhärten sich. „Solcarsa gibt dem Rathaus Geld. Wir dagegen bringen ihnen nichts ein.“ Schulterzucken. „Wir sollten auch die ersten sein, die für das Unternehmen arbeiten. Kein einziger von uns ist eingestellt worden.“

Am 13. März 1996 erhielt Solcarsa von der nicaraguanischen Regierung über das Umweltministerium eine Konzession über 62000 Hektar an der Atlantikküste. Kraft des Autonomiegesetzes hätte diese Konzession einer Zustimmung des autonomen Regionalrats bedurft. Nach einer undurchsichtigen Folge von Ereignissen gab schließlich nur die junta directiva (das Direktionskomitee und damit das Exekutivorgan) ihr Einverständnis. Der Oberste Gerichtshof Nicaraguas erklärte am 20. Mai 1996 die Konzession wegen Verstoßes gegen das Autonomiegesetz und Verfassungswidrigkeit für nichtig. Das Unternehmen setzte den Betrieb jedoch fort, jetzt allerdings ohne jegliche legale Grundlage.

Privatinteressen gehen vor

IN den Räumlichkeiten der autonomen Regionalregierung plädiert Evelyne Taylor Irias, die Planungsdirektorin, nach einer längeren Verlegenheitspause für die juristische Gültigkeit der Entscheidung der junta. Sie betont die Notwendigkeit, „die ausländischen Investitionen in der Region zu fördern“, um dann formelhaft hinzuzufügen: „Selbstverständlich unter der Bedingung, daß das Gleichgewicht eingehalten wird zwischen der Ausbeutung der Ressourcen und dem sozioökonomischen Nutzen für die Entwicklung unserer Gemeinden.“ Was das reguläre Mitglied der junta directiva Steadman Fagoth anbelangt, so hat er sich in dieser Frage unmißverständlich geäußert: „Es wäre beschämend, wenn der nicaraguanische Staat eine Konzession zurückzieht, nachdem er sie erteilt hat.“13

Dahinter stehen Privatinteressen, so die Meinung eines Aktivisten der Jóvenes Ambientalistas (Junge Umweltschützer) in Managua: „Für die Unterzeichnung der Dokumente durch die junta directiva sind Bestechungsgelder geflossen. Das läuft auf allen Ebenen gleich ab.“

Das Autonomiegesetz, das 1987 von den Sandinisten verabschiedet und in die Verfassung aufgenommen wurde, ist niemals durch Ausführungsbestimmungen konkretisiert worden. „Es gab den aufrichtigen Willen, Unrecht wiedergutzumachen“, erklärt ein Sympathisant des alten Regimes. „Hundertprozentige Ausführungsbestimmungen sind vielleicht nicht das Wichtigste. Doch wenn sie gänzlich fehlen, führt das dazu, daß auch die juristischen Instrumente fehlen, daß man zur Unbeweglichkeit verdammt ist und dem Mißbrauch Tür und Tor geöffnet sind.“

Dieses Versäumnis hat der Regierung von Violeta Chamorro sehr zum Vorteil gereicht. Seit ihrem Amtsantritt vergab sie zahllose Konzessionen und verfolgte das Ziel, die Autonomie ihrer Substanz zu entleeren, indem sie ein willkürlich ausgedachtes Nicaraguanisches Institut für die Entwicklung der autonomen Regionen (Indera) ins Leben rief, das sie Brooklyn Rivera anvertraute (der diesen Segen von oben zur Erweiterung seiner politischen Basis nutzte). Diese Einrichtung erhielt als Transmissionsriemen für die Wünsche aus Managua mehr finanzielle Mittel als die beiden Regionalräte zusammen.

Dieser systematische Angriff wird mit dem Amtsantritt von Arnoldo Alemán noch verschärft. Um so mehr, als Weltbank und IWF auf Privatisierung (von Fischerei, Forstwirtschaft und Bergbau) drängen sowie auf eine Eingrenzung der indigenen Territorien – damit der staatliche Grund und Boden wirtschaftlich genutzt werden kann. Eine autonome Regionalregierung, die diesen Namen verdient, würde sich vermutlich der wahllosen Ausbeutung der Ressourcen in den Weg stellen. Also kürzt der Präsident die Haushaltspläne für die Regionalräte drastisch und schafft, um die Kontrolle zurückzugewinnen, einen Posten für einen Vertreter der Zentralregierung. Dieser – so wird gemunkelt – könnte der Vorläufer eines Ministeriums für die Atlantikküste sein. „Er hat noch nicht gewagt, es einzurichten“, heißt es in Bilwi, „weil er weiß, daß das sehr schlecht ankommen würde. Doch all diese Maßnahmen gehen in dieselbe Richtung.“

Was die Enttäuschung noch verstärkt, ist die zweifelhafte Haltung der Anführer, Räte und Gouverneure – die dem Meistbietenden zu Diensten stehen – und das Fehlen eines Zukunftsentwurfs für die Region. „Im derzeitigen Regionalrat sitzen 20 liberale Räte, die zusammen mit den 28 Mandatsträgern von Yatama die Mehrheit bilden“14 , erklärt Margarita Antonio, die in Bilwi den Radiosender Caribe leitet. „Die Sandinisten haben 23 Sitze. Der Regionalrat ist also nur ein verlängerter Arm von Managua.“ In der Praxis sieht das so aus: Als die neue Regierung in diesem Jahr den Haushalt der Regionalräte zusammengestrichen hatte, kündigte Steadman Fagoth an, er werde nach Managua reisen, um sich darum zu streiten. Doch auch er ist Abgeordneter – für die Liberalen. Im entscheidenden Moment hat er dem gekürzten Haushalt zugestimmt.

Am 4. Mai 1997 besuchte Präsident Alemán Puerto Cabezas (Bilwi). Im Zentralpark war die historische Fahne der Moskitia gehißt worden, die Fahne, die über der Atlantikküste wehte, als diese im 18. und 19. Jahrhundert englisches Protektorat war. Der Präsident befahl, sie unverzüglich einzuholen. Verbittert über die Tatsache, daß die Regionalregierung nicht reagierte und den Vorfall herunterspielte, kam der Ältestenrat darauf zurück, vertreten durch Nicodema Serapio: „Aufgrund des Respektmangels der Zentralregierung haben wir einen Entschluß gefaßt: Wenn die Spanier die Fahne nicht anerkennen, werden wir 1998 nicht zu den Wahlen gehen! Wir haben beschlossen, daß das indigene Gesetz wieder zu seinem Recht kommen muß, wie 1636.“

Obwohl er weniger radikal ist und mehr in der Gegenwart als in der Vergangenheit beheimatet, warnt auch Juan Pais López, für den die Fahne nichts weiter als ein regionales Emblem darstellt: „Viele wollen eine Sitzung des Parlaments abhalten, um die Autonomie abzuschaffen. Das wäre der schlimmste aller politischen Fehler. Denn in diesem Fall wird es hier einen Krieg geben. Und zwar eher für die Unabhängigkeit als für die Autonomie.“

dt. Miriam Lang

Fußnoten: 1 „Guten Tag.“ 2 Vom englischen „good morning“. 3 Vom englischen „fine“. 4 Die nicaraguanische Atlantikküste besteht aus der Región Autónoma Atlántico Nord (RAAN) und Sud (RAAS). Sie umfaßt 67039 Quadratkilometer (55 Prozent des nationalen Territoriums) und ist mit etwa 300000 Menschen bevölkert. Miskitos: 45 Prozent; Mestizen: 40 Prozent; Mayangnas (Sumos): 4 Prozent; Kreolen und Garifunas: 1 Prozent (nach sehr groben Schätzungen). 5 Sowjetische Jeeps, die aus der Zeit des Sandinismus stammen. 6 Wörtlich ist der costeño ein Küstenbewohner. 7 Jorge Matamoros, Wani, November 1992. 8 Gilles Bataillon, Esprit, Juli/August 1982. 9 Autonomia, Bilwi, Februar 1995. 10 Ein Netz von Vereinigungen, das der Unesco angegliedert ist und unter anderem Niederlassungen in Frankreich und der Schweiz hat. Traditions pour demain begleitet die indianischen Gemeinschaften in Amerika bei Projekten, die ihre kulturelle Identität aufwerten sollen, und bei der Einrichtung zweisprachiger und interkultureller Bildungsprogramme. Postfach 477-07, Paris Cedex 07. 11 Diese Bemerkung, die mehrfach und von verschiedenen Gesprächspartnern wiederholt wurde, muß hervorgehoben werden. Tatsächlich wurden die Probleme der Sandinisten mit den Küstenbewohnern immer auf die erste Alphabetisierungskampagne zurückgeführt, die in spanischer Sprache durchgeführt wurde. Es wäre denkbar, daß die Ablehnung damals weder generell noch ganz und gar spontan war. 12 Bewohner einer indianischen Gemeinde. 13 La Tribuna, 29. Mai 1997. 14 Yapti Tasbaya Maraska nani Asla Takanka (Organisation der Nationen der Mutter Erde). Ursprünglich von Brooklyn Rivera und Steadman Fagoth geleitet, bis dieser sich der Liberalen Partei anschloß, umfaßt diese Organisation zwei Strömungen: Die von Fagoth, der für ein multiethnisches Autonomiekonzept eintritt, und die von Rivera, der darauf beharrt, daß es keine Differenzen mit der Zentralregierung gebe und eine indigenistische Vorstellung der Autonomie vertritt.

Le Monde diplomatique vom 12.09.1997, von MAURICE LEMOINE