14.08.1998

Die Internationale der Hyperbourgoisie

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Die Internationale der Hyperbourgoisie

Wer vom globalisierten Kapitalismus spricht, meint häufig die Handvoll Milliardäre, die die Erde beherrschen. Diese können allerdings die Schalthebel der Macht nicht allein betätigen. Parallel zur Globalisierung entsteht eine neue, lohnabhängige Bourgeoisie, deren Ambitionen die nationalen Mittelschichten bedrohen. Aber ist diese neue Klasse imstande, die Fortdauer des Systems zu garantieren, ohne auf die politische Kultur der traditionellen Bourgeoisie zurückzugreifen?

Von DENIS DUCLOS *

DER Sinn des Lebens, meint der Philosoph Clément Rosset1 , liegt allein in dem fröhlichen Gegensatz des Wirklichen zum Nichts. Aber wir armen Sterblichen tun uns schwer mit dieser spinozistischen Freude und wollen unbedingt einen Sinn für alles finden: etwa den Sinn von „oben“ und „unten“. Die Geschichte als Fiktion ist wie ein Kampf um die Erfindung eines „oben“, von dem aus man auf die anderen herabblicken kann, als befänden sie sich „unten“; und wenn sie es nicht glauben wollen, muß man sie eben dazu zwingen.

Die Erfindung des liberalen Universums macht da keine Ausnahme: Sie erlaubt der selbsternannten Elite, über dem Meer der Minderqualifizierten zu schweben. Man kann die wirtschaftlichen Entwicklungen nicht verstehen ohne die Erkenntnis, daß sie in ebendieses Spiel des Kräftevergleichs eingebunden sind. Nun wird aber die Macht nicht mehr mit der Elle der Nationalstaaten gemessen, sondern sie folgt den Vorgaben der multinationalen Gesellschaften. Hinter den abstrakten Geldströmen beginnt sich ein neues Wertesystem abzuzeichnen, das die symbolischen, politischen und gesellschaftlichen Zielsetzungen vorgibt. Es entsteht also eine neue, weltweit agierende Führungsschicht, und es ist an der Zeit, sie genauer in Augenschein zu nehmen2 .

Das kindische Spiel, dem kleinen Bruder ein begehrtes Objekt nur zu überlassen, um es ihm wieder wegzunehmen, verdammt den Überlegenen zu einer von Haß belagerten Einsamkeit. Ohne die Organisierung in Klassen kann die Elite nicht überleben. Jedes neue Auf und Ab der Wertbewegung treibt Scharen von Aktieneignern in den Konkurs und führt gleichzeitig zur fortschreitenden Verarmung der Lohnempfänger und zur Zunahme der Arbeitslosigkeit. Jean- Claude Milner stellt in einem seiner Werke3 fest, daß von der Bourgeoisie in wenigen Jahrzehnten nichts mehr übrig wäre, wenn sich ihr zahlenmäßiges Gewicht nicht mittels Einkommen aus Gehältern stabil halten ließe, die ganz bewußt aus der Teufelsspirale der Wertzuwächse herausgehalten werden.

Dies gilt erst recht im Kontext der Globalisierung: Im weltweit freien Spiel der Marktkräfte würde sich der Kapitalismus binnen kurzem selbst verschlingen. Daher muß er eine breite, globale Führungsschicht entlohnen, die weit zahlreicher ist als die schmale Gruppe der paar tausend Milliardäre, die das Forbes- Magazin verzeichnet. Andernfalls würde in einer Welt, wo Wachstum und Verarmung sich gegenseitig kompensieren, das Anwachsen der Spitzenvermögen um auch nur 1 Prozent pro Jahr dazu führen, daß vor Ablauf des nächsten Jahrhunderts eine winzige Zahl unermeßlich reicher Familien allein über das Schicksal der Menschheit bestimmen.

Solch eine Macht würde ihre Kehrseite haben: Wenn 90 Prozent der Menschen von denselben allbekannten Herren abhängen, werden letztere in ständiger Furcht vor einer Revolte leben. Für den „globalen Kapitalismus“ ist es insofern lebenswichtig, daß eine zahlenmäßig der neuen Macht entsprechende Neobourgeoisie heranwächst, die sich mit den anderen Teilkräften „ihrer“ Welt friedlich und geordnet arrangiert. Wie aber soll eine solche Bourgeoisie als Klasse entstehen ohne einen Staat, der in ihrem Sinne eingreift, und ohne ausgehandelte Kriterien für die Heranbildung einer globalen Elite? Und wie soll sie mit den Mittelklassen zusammenwirken? Ihre Macht kann nur wachsen, wenn sie sich von den anderen abhebt und dem Blick der Mitmenschen entzieht (was man schon daran merkt, daß einem niemand eine Studie über die globale Bourgeoisie finanziert).

Da sie einen Platz „oberhalb“ der übrigen Welt beansprucht, wollen wir diese sich herausbildende Führungsklasse „Hyperbourgeoisie“ nennen. Sie unterscheidet sich von den seit langem internationalen Großvermögen und dem Geldadel, für die sie eine funktionale Verlängerung, eine Truppe von „direkten Mitarbeitern“ ist. Sie hat viel von der „overclass“ des Politologen Michael Lind4 , hat realiter aber wenig zu tun mit der futuristischen Idee einer „Hyperklasse“, die Jacques Attali5 wieder aufgegriffen hat.

Die Hyperbourgeoisie zeichnet sich sowohl durch Machtpositionen wie durch Merkmale kultureller Zusammengehörigkeit aus. Die Machtpositionen ergeben sich aus ihrer Stellung in Finanzkonzernen, Consulting-Gruppen und Großkanzleien, das heißt aus ihrer Präsenz in den Kommandozentralen, wo Geldströme dirigiert und autoritäre Entscheidungen getroffen werden. Das Spektrum reicht nach unten bis zum strategischen Produktionsmanagement, doch da die Großvermögen (und ihre dynamischsten Köpfe, die milliardenschweren Selfmademen)6 von der Industrie in die Finanzwelt und die Bereiche Informatik, Medien, Vertrieb, Luxuswaren und Tourismus abgewandert sind, hat sich die Hyperklasse innerhalb einer Absetzbewegung von den klassischen Betätigungsfeldern des Ingenieurs herausgebildet.

Die Hyperbourgeoisie hält – mehr noch als die angloamerikanische Oberschicht, die sie beerbt –, die Schlüsselpositionen, wo die schnellen Entscheidungen fallen, in den eigenen Reihen. Das gilt etwa für die chirurgischen Eingriffe in die asiatischen Währungen, die so abgesprochen und durchgezogen wurden, daß für die westlichen Investitionen in der Gefahrenzone immer noch ein Gewinn heraussprang. Daß Hunderte Millionen Menschen in dieser Region in den (allerdings auf ihre Gruppe begrenzten) Ruin getrieben wurden, macht die Ebene der Entscheidungsfindungen der Hyperbourgeoisie deutlich: Ihre Effizienz liegt mehr im politischen Bereich als im finanziellen.

In ihrer Lebensweise orientiert sich die Hyperbourgeoisie vor allem am Vorbild der amerikanischen und internationalen wohlhabenden Klasse. Vorzugsweise in Metropolen lebend, hat es diese Klasse erstmals geschafft, Kapitalrendite und Ausübung von Leitungsfunktionen zu einer Einheit zu verschmelzen, was sich in dem hohen Anteil von Aktien an ihren Supergehältern symbolisiert. Während die amerikanische Oberschicht eher protestantisch oder jüdisch als katholisch ist und eher amtskirchlich als methodistisch oder baptistisch, läßt die globale Hyperbourgeoisie vielfältigere Mischungen zu. Doch selbst bei ihren Mitgliedern aus Asien oder Lateinamerika steht eine individualistisch-puritanische Einstellung höher im Kurs (was der immense Erfolg der Pfingstler beweist).

Das amerikanische Modell bleibt Vorbild für die gesamte Hyperbourgeoisie. Man findet dort einerseits den Typus des „internationalen Küstenbewohners“: Er hat einen Doktortitel von einer renommierten Privatuniversität in den USA, pflegt eine näselnde Sprechweise, hat einen Hang zu französischen Weinen und importiertem Käse, liest Harper's Magazine, spielt Squash und verbringt mindestens zwei Monate pro Jahr in Europa. Dieser Typus hat kaum etwas gemein mit dem „bodenständigen Kontinentalamerikaner“: Absolvent einer kleinen staatlichen Universität, der eher schleppend redet, Bier und Pfannkuchen mit Erdnußbutter liebt, auf die Bowlingbahn geht und Wochenendausflüge nach Disneyland oder Las Vegas macht.

Überall dort, wo sich eine kontinentale Elite formiert hat – etwa in Rußland aus den gewendeten Mitgliedern der Nomenklatura7 oder in China als Produkt einer ständischen Tradition, die von der kommunistischen Partei nie angetastet wurde – konnte die Hyperbourgeoisie ihre Herausbildung selbst betreiben. Und wie auf dem amerikanischen Kontinent entstammt sie nicht etwa dem Unternehmertum, sondern der Angestelltenebene. Wie die nationale Bourgeoisie vor ihr verlagert auch die Hyperbourgeoisie das Betriebsrisiko vor allem auf die kleinen Bezüge der Rentenempfänger, die sie am liebsten von Positionen aus reguliert, die von Marktschwankungen unabhängig sind. Was ihr um so leichter gelingt, als sie viele dieser Schwankungen selbst steuert.

ZWAR pflegen die Mitglieder dieser „Hyperklasse“ ihre Gehälter durch Gewinnbeteiligungen zu ergänzen, doch ihr Status ist in erster Linie durch eine Firmenbürokratie abgesichert. In den USA garantiert der Rang eines chief executive officer Bezüge in hundertfacher Höhe eines Arbeitereinkommens. Wie die alte Klasse der lohnabhängigen Führungskräfte, wenngleich noch ein Stück effektiver, stellt die Hyperbourgeoisie eine politische Organisation mit ständigem Einkommen dar, das sie aber besser absichern, weil sie die Berufsverbände einbeziehen, die als Stellenvermittlungsinstanz und direkter Schlüssel zur Macht fungieren (so etwa die berühmte Amerikanische Anwaltsvereinigung). Die Hyperbourgeoisie tritt nicht zu den nationalen oder regionalen Bourgeoisien hinzu – sie tritt an ihre Stelle.

Jean-Claude Milner vertritt die These, der Kapitalismus könne künftig ohne Bourgeoisie auskommen und die Supergehälter in Form von Zeit oder Geld (die über die Kapitalkosten hinaus verausgabt werden, um eine breite Mittelschicht zu unterhalten) würden sinken, so daß der Wertzuwachs ständig steigen würde. Zum Teil hat er recht, aber nur wenn man erkennt, daß die politische und symbolische Notwendigkeit der Bourgeoisie für den Kapitalismus auch beim Übergang zur globalen Ebene nicht erledigt ist. Tatsächlich sinken die Supergehälter in drastischer Weise, was sich jedoch nur bei jenen Teilen der Bourgeoisie bemerkbar macht, die strategisch an Bedeutung verlieren, also entweder an einen interventionistischen Staat oder an national verankerte Industriezweige angebunden waren.

Es gibt drei Gründe, warum die Hyperbourgeoisie die alten, konsolidierten Bourgeoisien ersetzt und sich nicht damit begnügt, ihnen einfach eine höhere Ebene hinzuzufügen. Erstens ist die Bourgeoisie, die von den Kapitalisten aus politischen Motiven etabliert wurde, von der kapitalistischen Logik abhängig. Man kann nicht sagen: „Zur führenden Klasse machen wir die Industriebosse“, und gleichzeitig behaupten: „Die Bosse sind nur die Agenten der Aktionäre.“ Entscheidet man sich für die zweite Formulierung, ist es nur logisch, daß die Führungskraft, die einen Betrieb auftragsgemäß in zehn Teile zerlegt, von denen sechs auf dem Müll landen, hundertmal besser bezahlt wird als der klassische Vorstandsvorsitzende, der noch viel zu stark in die paternalistische, langfristig planende Unternehmenslogik eingebunden ist. Wenn die kapitalistische Politik die Leute, die die Kapitalzirkulation anheizen, höher bewertet als diejenigen, die Werte schaffen, orientiert sich das Ranking nicht mehr an der produktiven, sondern an der kapitalanlegenden Bourgeoisie. Man kann nicht einerseits behaupten, daß „Diplome ausschlaggebend sind für den Nachweis der höchsten Qualifikation“, und gleichzeitig davon ausgehen, was wirklich zähle sei die Fähigkeit, „das Medientheater zu beherrschen, um die Massen zu faszinieren“. Neigt man zur zweiten Aussage, wird es zum Normalfall, daß ein Fernsehmoderator wesentlich besser bezahlt wird als ein Akademiker, den er sich nach Bedarf auf die Mattscheibe holen und wieder ausblenden kann.

Der zweite Grund ist wirtschaftlicher Natur. Wenn die Zirkulation wichtiger wird als die Produktion, schwächt sich das Nettowachstum ab, und auf die Hochkonjunktur folgen die Unternehmenspleiten. Die neue Hyperbourgeoisie gründet ihre Existenz nicht auf einen dauerhaften, aus veränderten ökonomischen Kriterien (weltweite Zentralisierung) resultierenden Überschuß, sondern auf der Neuverteilung eines Kuchens, der sich kaum vergrößert hat. Sie bemächtigt sich damit zunehmend der Einkommen, die bislang anderen Teilen der Bourgeoisie zugeflossen waren.

Der letzte Grund liegt in der Organisation: Wo die Hyperbourgeoisie die Schaltzentralen übernimmt, besetzt sie die Funktionen der alten Bourgeoisie, dies aber weltweit (eine Ebene, die bisher von einer kapitalistischen Oligarchie ohne direkten politischen Zugriff beherrscht wurde). Vom Militär weiß man aber, daß die Größe des Generalstabs von der Stärke der Armee unabhängig ist. Über Truppenbewegungen können nicht mehrere tausend Offiziere entscheiden, egal ob es sich um 100000 Soldaten handelt oder um 10 Millionen. Dementsprechend bleiben subalterne Funktionen nur so lange erhalten, als keine innovativen Schaltstellen entstehen, die Informationen von immer mehr Schauplätzen in einer Chefetage konzentrieren, die dann unzählige Anweisungen simultan erteilen kann. Da an solchen Innovationen kein Mangel ist (EDV-Verarbeitung, Vernetzung, rationales Management etc.), benötigt der Generalstab einer simplifizierten Weltwirtschaft nicht mehr Mitglieder als die alten lokalen Zentren.

Die frühere Bourgeoisie der Führungskräfte wird ihre alte Rolle nicht wiedererlangen. Und selbst wenn es ihr gelingt, ihre augenblicklichen Posten zu behalten, die nach den neuen Bewertungskriterien zu teuer sind, werden sie auf diesen nur noch einen Bruchteil ihrer bisherigen Macht ausüben. Riesige Konglomerate aus unterschiedlichen Sparten können von einigen wenigen Chefs geleitet werden, und jede ehemalige Gruppe von Entscheidungsträgern, die von einer höheren Ebene aufgekauft wird, verschwindet aus den Führungsetagen. Ihr verbleibt dann wie einem Vorarbeiter lediglich der Auftrag, die Anwendung einer Politik zu überwachen, die an immer höherer Stelle beschlossen worden ist.

Diese Rückstufung betrifft die derzeitigen Führungskräfte, aber auch die jungen Hochschulabsolventen. So schildert etwa ein an den besten französischen und ausländischen Instituten ausgebildeter junger Ingenieur seine enttäuschenden Erfahrungen bei Rhône-Poulenc seit der Elefantenhochzeit mit dem amerikanischen Giganten Rorer: „Am Tag nach der Fusion waren die amerikanischen Führungskräfte da. Anfangs sah man sie kaum. Jetzt aber greifen sie ganz klar nach den strategischen Posten, auch auf mittlerer Ebene. Meine Aufstiegschancen sind längst nicht mehr dieselben wie noch vor ein paar Jahren.“

Es wäre naiv, anzunehmen, die Ersetzung nationaler oder föderaler techno-bürokratischer Eliten durch eine weltumspannende Elite sei typisch nur für extrovertierte Gesellschaften wie die USA oder für chaotische wie die ehemaligen kommunistischen Länder. Dieses Phänomen ist auch in Europa anzutreffen, wo die Hyperbourgeoisie bereits versucht, präventiv die funktionelle Bourgoisie einer künftigen Europäischen Union zu zerschlagen. Die Ergebnisse sind überall die gleichen: Die Löhne und Entscheidungskompetenzen der ehemaligen Berufskategorien werden ausgezehrt, bereits destabilisierte Berufsbilder absorbiert. Loyalitäten lösen sich auf und werden korruptionsanfällig. Die Hyperbourgeoisie „nistet“ sich in den nationalen Bourgeoisien ein, nur um sie bei der ersten besten Gelegenheit abzustoßen.

DAS ökonomische Spiel, das keine anderen Schranken kennt als die vom Firmenmanagement eingebauten Filter, macht sich manche nationalen Gepflogenheiten zunutze, während es andere aufgibt. So wird ein elitäres multikulturelles Dorf herausgefiltert, das allerdings kaum wahrnehmbar ist, da seine kolonialen Strukturen sich der Umgebung anpassen. So entstehen Tausende luxuriöser Enklaven, die rein äußerlich mit dem traditionellen sozialen Geflecht verwoben sind, sich jedoch in Wirklichkeit immer mehr von den Entwicklungen der Mittelklassen absetzen.

Offenbar sind die „netten neuen Vorortbewohner“ weniger rassistisch und demokratischer, ungezwungener, offener als die bisherigen steifen und gelackten Eliten. Sie haben nicht in Cambridge studiert, sind nicht im noblen 16. Arrondissement von Paris aufgewachsen, lassen sich nicht von Club zu Club weiterreichen und heiraten nicht exklusiv unter ihresgleichen.

Aber allein schon eine Finanzierungskrise des gewöhnlichen Mittelstandes reicht aus, um klarzumachen, daß sich das Blatt gewendet hat. Wenn die Unterschiede mit großem Kostenaufwand eingefriedet werden, kann es vorkommen, daß die Gesellschaft dagegen rebelliert: wie in dem Urteilsspruch des kalifornischen Berufungsgerichtes, das die Umzäunung der Gemeinde Whitley Heights (Los Angeles) als „illegale Rückkehr zur Feudalherrschaft“ (sic!) bezeichnet hat.

Zwar wird die alte Bourgeoisie zum Teil in der neuen aufgehen. Der falsche Neureiche – in Wirklichkeit ein Sproß aus guter, aber mittelloser Familie – bleibt der klassische Held auch der neuen Erfolgsstories. Doch das Maß an Anpassung, das für die Aufnahme in die Hyperbourgeoisie erforderlich ist, schließt aus, daß große Teile der alten Eliten in den neuen aufgehen: Der Austausch des „kulturellen Kapitals“ ist einfach zu teuer. Die Fähigkeit der nationalen Bourgeoisien, ihre Beziehungen zur Gesellschaft auszutarieren, ist in einem Wertesystem, das nur nach rascher Bereicherung strebt, hinfällig geworden.

Natürlich sind Verbindungen zwischen den alten und neuen Bourgeoisien entstanden. Die bedrohten Eliten schicken ihren Nachwuchs nach der Ecole Polytechnique flugs noch für ein Semester an die Harvard Business School. Aber der Konkurrenzdruck nimmt zu. Ein kulturelles Aufpolieren macht noch kein Profil. Ebensowenig reicht es, amerikanisches Management und Rechtswesen zu pauken. Um sich die Grundzüge einer von vornherein globalisierten Kultur anzueignen, hat man sich Goethe, Molière und das No-Theater möglichst schnell abzuschminken.

Auch solch verzweifelte Loyalitätsbezeugungen garantieren aber noch keineswegs den Zugang zur neuen Klasse. Die rastlose Betriebsamkeit in den Führungsetagen der öffentlichen Unternehmen und der gesunden Privatkonzerne, die sich die „Dinosaurier“ einverleiben wollen, ist weitgehend zwecklos. Sobald sie ihr Unternehmen so weit umstrukturiert haben, daß die globalisierten Investoren sich für eine Übernahme interessieren, fallen sie als erste den Neuerungen zum Opfer. Je mehr vorauseilenden kooperativen Eifer sie an den Tag legen, um so größer ist dann die Enttäuschung: Die neuen Chefs beurteilen ihre Untergebenen weder nach ihrer Treue zur reinen Lehre des Wirtschaftsliberalismus noch nach ihrem mäßigen Business-Englisch oder ihrer Lernbereitschaft in multinationalen Fortbildungskursen, wo man ihnen „Führungsstärke“ beibringt oder auch, wie man sich bei der Entlassungspolitik gnadenlos die Schwächsten vornimmt. Entscheidend ist die dazugehörige Kultur, die man ihnen von Jugend an eingebleut hat.

Anders als die großen Kapitalisten (wie Rothschild, Albrecht, Mulliez, Livanos, Hass, Walton, Cargill, Agnelli, Tsai Wan-Lin), die bei der Übernahme anderer Firmen die Überlebenskraft des Unternehmens und dessen Übergabe an die nächste Generation im Auge hatten, hat der Hyperbourgeois durchaus Schwierigkeiten, seine zuweilen gigantischen, wiewohl spekulativen Gewinne anzulegen. Als Oberbefehlshaber ist er im „inner circle“ immer noch nicht voll akzeptiert. Er hat zwar seine Bezüge stabilisieren können, doch damit hat er noch keine dauerhafte soziale Position errungen. So sind etwa die Topmanager bei Calpers, dem berühmten Pensionsfonds der kalifornischen Beamten, zwar weitaus mächtiger als Geschäftsbanker, aber sie verfügen kaum über persönliches Vermögen oder Familienbesitz.

Diese Umwandlung der Eliten bedeutet im übrigen eine regelrechte kulturelle Deflation, und zwar in dem Maße, in dem die moralischen Werte im Umgang mit Geld immer primitiver werden, weil sie keinerlei Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft mehr kennen.

Die neue Hyperbourgeoisie entwertet als erstes die staatsbürgerliche Kultur. Michael Lind bemerkt, daß eine neue Historikerschule versucht, die nationale Geschichtsschreibung auszulöschen und durch eine überbewertete Religions- und Wirtschaftsgeschichte zu relativieren. Dem Befund des englischen Philosophen Michael Oakeshott8 , daß es eine „Geschichte Frankreichs“ im Grunde nicht gebe, antwortet Lind nicht ohne Witz, es gebe „dauerhaftere Spuren von der Existenz einer Sache namens Frankreich als von einer Sache namens Michael Oakeshott“. Mag sein, aber dieser historische Revisionismus, der die Nation als relevantes Thema aus der Geschichte verbannen will, ist ein signifikanter Hinweis auf die vorhandenen Tiefenströmungen.

Denn in der Tat gibt es bislang keine Gegenvorstellung, was an die Stelle der kulturbildenden symbolischen Funktion des Staatsbegriffs treten soll. Bei ihren Interviews mit Managern multinationaler Unternehmen kamen Richard J. Barnet und John Cavanagh zu dem Ergebnis: Die Befragten wußten nichts über „die sozialen und politischen Konsequenzen der Produkte und Aktivitäten ihrer Konzerne. (...) Die Verantwortlichkeiten, zu denen sie sich bekennen, sind global, doch ihr geistiger Horizont ist der von Lokalpatrioten.“ Sie schließen daraus: „Die Aussichten sind gering, daß in den Konferenzräumen der Konzernvorstände Ideen darüber entstehen, wie sich der Übergang zur postnationalen Ordnung vollziehen könnte – und dies wäre die einzige Alternative zur anarchischen Unordnung und zur Auflösung der Nationen.“9

DIE Hyperbourgeoisie ist zudem ein „antikultureller“ Faktor. Weil sie Kapitalbewegungen, die den Wohlstand ganzer Kontinente beeinflussen, den höchsten Wert beimißt, ist die funktionelle Hyperklasse gegen alles, was die Veränderungen des Wertes aufhalten könnte, den die Menschen ihren Dingen beimessen. Sie ist ikonoklastisch, denn der letzte Zweck des Geldes liegt darin, die Welt der Dinge in Börsengeschehen aufzulösen – der endgültige Beweis für ihre Fähigkeit, andere zu ruinieren.

Der individuelle Held in diesem Glücksspiel muß sich durch hervorragende Intelligenz und profunde Bildung ausweisen (George Soros, Vincent Bolloré etc.). Doch als Kollektiv lehnt die Hyperbourgeoisie die „hochnäsigen Intellektuellen“, die sie zwingen, über ihre Zerstörungswut nachzudenken, ebenso haßerfüllt und beharrlich ab wie die „exzessiven Ausgaben“ der Unesco oder der Europäischen Kommission (die sie zwingt, sich gesellschaftlich zu verhalten, wo sie doch nichts anderes will, als sich von der Gesellschaft zu isolieren). Sie hegt eine wüste Fazination für die ostentativen Formen ihres einzigen Herrschaftsziels: einen größeren, auffälligeren, besser geschützten und wertvolleren Besitz als der Nachbar zu haben.

Die nachgebaute römische Villa, raffinierte Swimmingpools und riesige Rasenflächen sowie eine ganze Farbsymphonie von Autos sind nicht mehr wie in den dreißiger Jahren einem Citizen Kane vorbehalten, sondern zum Markenzeichen einer Hyperbourgeoisie geworden, die darin ihresgleichen in aller Welt erkennt. Die unerträgliche Geschmacklosigkeit der Megareichen hat sich ebenso durchgesetzt wie die verbissene Entschlossenheit, die kostbaren Errungenschaften des otium zu zerstören: jene politische und kultivierte Freiheit, durch die sich eine gebildete Führungsschicht auszeichnet10 .

Die akademisch gebildete Mittelklasse wird zwischen zwei Unkulturen zerrieben, die sich als eine uniforme „neue, globale Kultur“ präsentieren. Die Unterschichten sehen sich nicht nur aufgefordert, ihre Werte (Baseballmützen, T-Shirts, Schuhe, Vornamen aus den Seifenopern) von den „globalen Siegern“ zu beziehen, mit denen sie ihre eigenen lokalen Eliten provozieren. Diese Eliten werden zudem „von oben“ gedemütigt, indem sie mit ansehen müssen, wie sich die Mächtigen und Wohlhabenden völlig erfahrungslose Ideale zu eigen machen, um die Zirkulation auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten in Gang zu halten.

Die alte, kultivierte Bourgeoisie, die noch eine zaghafte Verbundenheit mit der Mittelklasse empfindet (die ihre Entstehung ja sensiblen staatlichen Maßnahmen verdankt), ist nun selbst genötigt, sich den Reformen zu widersetzen, die gleichermaßen die Linke und die Rechte zerstören und Kultur, Forschung und Universitäten malträtieren, um sie der Hyperbourgeoisie als Futter zuzuschieben wie einem Kuckucksjungen, dessen unersättlicher Hunger gestillt sein will.

Doch die Weigerung, die kulturellen und staatsbürgerlichen Strukturen nach unerreichbaren Horizonten zu verschieben, ist nicht nur ein Widerstandsakt der ewig Gestrigen. Sie basiert auf der Erfahrung, daß nur ein kulturelles Bezugssystem einen machttrunkenen Herrscher daran hindern kann, seine ganze Umwelt zu plündern, damit er seine Macht beweisen kann. Und dieses System, das die technischen Entwicklungen kontrolliert, den Konsum auf ein sozial verträgliches Maß reduziert und Formen des Sparens entwickelt, die weniger irrational sind als das reine Glücksspiel (zum Beispiel Investitionen in Kunstgegenstände oder Mäzenatentum) kann nur aus einer „Republik der Meinungen“ entstehen, die sich per definitionem den Marktgesetzen entzieht. Zwischen der Vernichtung der Werte (etwa wenn in der weitläufigen Villa von Bill Gates bedeutende Kunstwerke auf Riesenleinwände projiziert und derart in digitaler Anonymität vernichtet werden) und einer zivilisierten Art, mit ihnen umzugehen, ist Raum genug für eine Interpretation, die diskutiert und von der Universität aufgenommen werden kann. Die Institution Universität aber bezieht ihre Existenzberechtigung aus dem Streben der Menschen nach Kultur, ist also kein Exekutivorgan für Wertveränderungen, die man in den obersten Etagen der Finanzwelt anordnet.

Solange es keine allgemein anerkannten globalen Kulturinstitutionen gibt, bleibt ein Bildungsdefizit der neuen Klasse zu vermerken. Dank ihrer „gigantischen“ Unkenntnis aller gesellschaftlichen Fragen ist diese Klasse außerstande, ihren eigenen Herrschaftstrieb zu erkennen, den sie wildentschlosen durchsetzt, womit sie die Zukunft aller gefährdet.

Aber herrscht im Land der Hyperklasse das Gesetz des Dschungels tatsächlich über alle Bereiche? Die neue Superbourgeoisie gibt sich humanistisch, universalistisch und nicht rassistisch. Sie zeigt sich verständnisvoll und extrem großzügig gegenüber jedwedem exotischen Leben, sei es das der Yanomani, sei es das der Pygmäen. Ethnische Fragen haben sich für sie angeblich erledigt. Das Thema einer allumfassenden Multikulturalität (samt Aussöhnung zwischen Indianern, Hispanics, Asiaten und Schwarzen inklusive Abbitte für Versklavung und Völkermord) ist längst zur offiziellen Ideologie erklärt und auf die supranationale Ebene gehoben, als Vorbild für die Nationalstaaten, die wegen ihrer rückschrittlichen, ja rassistischen Werte angeprangert werden.

Dieser Pluralismus ermöglicht zwar einige öffentlichkeitswirksame Verbrüderungsfeiern, verläuft sich aber ansonsten in oberflächlichen Querverbindungen und geplanten Begegnungen (Clubs, Unternehmensfeiern etc.) Im Herzen des Netzwerks der Superbourgeoisie sitzen die Weißen, die von dieser folgenlosen Multikulturalität mehr profitieren als die Schwarzen oder Hispanics der Mittelschicht und dabei nicht einmal ihr unterschwelliges Apartheidsverhalten abstellen müssen. Die ständige Endogamie der weißen Eliten, die einen Großteil der Reichtümer kontrollieren, geht auf ihr althergebrachtes Nomadendasein oberhalb der lokalen Gesellschaften zurück, wohingegen die südamerikanischen Eliten immer schon offener und integrierter waren. Endogamie und Aufstieg zur „föderalen“ und später internationalen Klasse gingen in dieser Tradition schon immer zusammen, die diese Klasse vor dem Untergang bewahrt hat und ihr die Nachfolge des ehemals weltumspannenden britischen Empire sichern konnte. Die Superklasse hat daraus eine Lehre übernommen: „Liberal denken“ ist die Voraussetzung für „rechts leben.“

AUF den ökumenischen Multikulturalismus folgt als nächste Stufe die zwielichtige Unterstützung von Partikularbewegungen. Die Hyperbourgeoisie ist zwar keineswegs sektiererisch, aber ethnozentristische und fundamentalistische Strömungen dienen als Argument gegen nationale Integrationsbestrebungen, die sich anmaßen, ihre Investitionsrechte im Sinne der Staatsbürger zu regulieren. Man verabscheut zwar die Christian Reconstructionists (die religiöse amerikanische Rechte) und Le Pens Front National. Aber deren Forderungen nach ethnischen oder konfessionellen Schulen sind für die Superklasse immer dann hilfreich, wenn sie dazu beitragen, die gruppenübergreifenden gemeinsamen Interessen der Bürger eines Staates zu spalten und ihn damit handlungsunfähig zu machen. Eine Spaltung der amerikanischen Wählerschaft in Baptisten, Anglikaner und Katholiken, eine Vertiefung der Gegensätze zwischen Nord- und Süddeutschen, regionalistische Erfolge in Spanien und Italien: all dies erfreut die Hyperbourgeoisie, denn es schadet der staatlichen, nationalen oder föderalen Einigkeit.

Die Nachsicht der Hyperbourgeoisie gegenüber Sektierertum verweist außerdem auf einen Ursprung ihrer eigenen Funktionsweise: Seit Max Weber wissen wir, daß sektenähnliche Kirchen ein Nährboden für Menschen mit exzellentem Verkäuferprofil sind: ethnisch verläßliche, moralisch kontrollierbare Workaholics. Michael Lind behauptet somit zu Recht, eine verhängnisvolle Allianz zwischen Multikulturalisten und „Autochthonisten“ drohe, die Reste einer gemeinsamen Identität in subkulturelle Fragmente aufzusplittern.

Hinter der globalen Multikulturalität der Hyperbourgeoisie verbirgt sich auch eine neue Variante der Verachtung: Die „Globalen“ blicken auf die „Lokalen“ herab, vor allem auf die Bewohner südlicher Länder, woraus sie das Recht ableiten, ihnen ihre paradiesischen Wohnorte wegzunehmen. Aus dieser Sicht besteht kein großer Unterschied zwischen den nordamerikanischen Umweltschutzvereinigungen, die Teile Amazoniens kaufen, den „demokratischen“ Hollywood-Stars, die einen argentinischen See privatisieren, oder Jagd- und Anglergesellschaften, die riesige Waldgebiete in Kastilien, in der Sologne oder im Tarn einzäunen, um liebenswerten Ruheständlern eine angenehme Freizeit zu ermöglichen.

Als Vexierbild ihrer selbst erzeugt die Hyperbourgeoisie schließlich eine neue Unterklasse, die sich wie sie, jedoch „nach unten“, von den staatlichen Sicherheitsstrukturen abgelöst hat. Diese Unterklasse rekrutiert sich vor allem aus mehr migrierenden als immigrierenden Arbeitskräften, die sich zum Teil in den Dienst der Hyperbourgeoisie stellen. Selbst wenn der Anteil der illegalen Einwanderer an der Gesamtbevölkerung relativ gering ist, wie etwa in den USA, wird durch sie eine Wirtschaftsform der Unterwerfung und des Klientelismus gefördert. In der Hyperbourgeoisie gehört es zum guten Ton, ganze philippinische Familien als Hauspersonal zu beschäftigen, während die klassische Bourgeoisie dafür noch immer auf (notwendigerweise besser ausgehandelte und insofern egalitärere) Dienstleistungen durch Einheimische zurückgreift.

Die Hyperbourgeoisie ist durch das Globale fasziniert, das die klassische Weltläufigkeit ihrer Vorgänger um das Moment erweitert, alle Bereiche des menschlichen Austauschs unmittelbar zu kontrollieren. Sie schafft neue symbolische Beziehungen von oben nach unten, übersieht dabei aber völlig, daß das Hier und Jetzt, das Körperliche und Nahe, keine geringere Realität besitzt als die aktuelle Virtualität. Wie wenig diese Realität von den Sorgen der Mächtigen berührt wird, nehmen diese schon gar nicht mehr wahr, weil sie sich nur für ihre eigene Positionierung interessieren (haben oder nicht haben, sich im Zentrum oder am Rand des Geschehens befinden, auf- oder absteigen etc.).

Da die Hyperbourgeoisie verbissen daran arbeitet, die alten Strukturen zu zerstören, die die zivilisatorichen Errungenschaften geschützt haben, besteht kaum Aussicht, daß sie deren positive Seiten anerkennt. Dennoch wird sie sich der Kultur als Grundlage eines legitimen Konsumverhaltens nicht entledigen können. Ebensowenig darf sie die politische Kultur vernachlässigen, die ihr die einzigen Überlebenschancen in einem vorerst noch als lustbringend empfundenen Chaos eröffnet. Zwischen zwei komplementären und widersprüchlichen Zielsetzungen – ihre gesellschaftliche Führungsrolle zu globalisieren und als neue Elite weiterzubestehen – muß die Hyperbourgeoisie einen Kompromiß herstellen, wenn sie nicht in neuerlichen, unkontrollierbaren bewaffneten Konflikten versinken will.

Die politischen Probleme der Hyperbourgeoisie lassen sich auf die Kernfrage reduzieren: Wie kann man das Vakuum mit Institutionen füllen, welche die selbstmörderischen Tendenzen dieser Klasse mit ihrem Einverständnis unter Kontrolle halten? Einen Ansatz bietet hier der demokratische Universalismus durch die Einrichtung weltweiter Instanzen, die auf schon vorhandenen internationalen Strukturen aufbauen. Die gebildete Bourgeoisie und der Mittelstand könnten sich wirksam mit der Forderung zur Wehr setzen, als erstes alle Aktionen einzustellen, die kulturtragende Strukturen (wirtschaftliche Unabhängigkeit, gesellschaftliche Solidarität, Forschung, Erziehung) untergraben. Ein weiterer Schritt wäre die Herausbildung paneuropäischer oder weltweiter Strukturen, die der Vielfalt von Sprachen, Gesellschaftsformen und Kulturen Rechnung tragen. Im Rahmen einer solchen Zielsetzung kann die Hyperbourgeoisie ihren künftigen Ort mit den anderen Komponenten der Welt, zu deren Einigung sie beiträgt, auszuhandeln versuchen. Zum Guten oder zum Schlechten.

dt. Margrethe Schmeer

* Soziologe, Forschungsdirektor am Centre national de la recherche scientifique (CNRS), Paris; Verfasser von u.a. „Le Complexe du loup-garou: la fascination de la violence dans la culture américaine“, Paris (La Découverte) 1994, und „Nature et démocratie des passions“, Paris (Presses universitaires de France) 1996.

Fußnoten: 1 Clément Rosset, „Le Réel et son double“, Paris (Minuit) 1976. 2 Mein Dank gilt Professor Gilles Gagné von der Universität Laval (Quebec) und Hélène Y. Meynaud für die Gespräche, ohne die dieser Artikel nicht entstanden wäre. Dasselbe gilt für die anregenden Arbeiten von Michel und Monique Pinçon über die französische Großbourgeoisie und die Arbeiten von Michel Bauer zu den Führungskreisen. Die theoretischen Grundlagen unserer Position beziehen sich auf zwei weiter unten zitierte Autoren: Michael Lind und Jean-Claude Milner. 3 Jean-Claude Milner, „Le Salaire de l'idéal“, Paris (Seuil) 1998. 4 Michael Lind, „The Next American Nation, the New Nationalism and the Fourth American Revolution“, New York (Free Press Paperbacks, Simon & Schuster) 1995. 5 Jacques Attali, „Dictionnaire du XXIe siècle“, Paris (Fayard) 1998. 6 Le Nouvel Economiste, 21. August 1997. 7 Gilles Martinet, „Marx et les bourgeoisies imprévues“, Le Monde, 15. Mai 1998. 8 Michael Oakeshott, „On History and Other Essays“, Oxford (Oxford University Press) 1983. 9 Richard J. Barnet und John Cavanagh, „Global Dreams, Imperial Corporations and the New World Order“, New York (Simon & Schuster) 1994, S. 18-21. 10 Zur Theorie des „otium“, jenseits des Gegensatzes zwischen Arbeit und Freizeit siehe Jean-Claude Milner, a. a. O.

Le Monde diplomatique vom 14.08.1998, von DENIS DUCLOS