11.09.1998

Burkina Faso drängt Beschneidungen zurück

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Burkina Faso drängt Beschneidungen zurück

IN Burkina Faso hat die Regierung vor zwei Jahren einen entschiedenen Kampf gegen den Brauch der Frauenbeschneidung aufgenommen. Nach jahrelangen Bemühungen ist das Thema nun nicht mehr tabu, und die Einstellung dazu beginnt sich zu ändern, wenn auch erst langsam: 66 Prozent der Frauen sind angeblich nach wie vor beschnitten, vor zwanzig Jahren waren es noch 70 Prozent. Wenn die Familien ihre Töchter weiterhin operieren lassen, tun sie das heimlich, und bei immer kleineren Kindern. Für Komplikationen wird „Hexerei“ verantwortlich gemacht. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis eine Praxis tiefgreifend ausgerottet ist, die jede Gemeinschaft mit ihren Ahnen verbindet und den Kern der sexuellen Identität berührt.

Von unserer Korrespondentin JOÄLLE STOLZ *

Es ist Mittag in Sissamba, einem großen Dorf in der Provinz Yatenga im Nordosten von Burkina Faso: Lehmhäuser stehen eng um die spitzdachigen, kleinen Speicher auf Pfählen, in denen die kostbaren Hirsereserven gelagert werden. Die Hitze ist bereits drückend, doch im Schatten eines Baumes haben sich ein Dutzend Männer versammelt, um den Vertretern des Provinzialkomitees gegen Beschneidungen zuzuhören. Es ist Markttag. Die Zuhörer sind ausschließlich Männer, bis auf Fatoumata, die diplomierte Hebamme des Dorfes, die es nicht wagen wird, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Weil die Männer dabei sind. Sie sind fast alle Großväter, haben schlohweißes Haar, und sind die Verantwortlichen der acht Stadtteile von Sissamba; der Älteste unter ihnen hat fast immer den Rang eines „örtlichen Vorsitzenden“. Diese Patriarchen, die in ihren Gemeinden großen Einfluß haben, wissen, daß für die Regierung in Ouagadougou die Beschneidung ein wesentiches politisches Thema ist. Seit 1996 steht die Beschneidung von Mädchen unter Strafe. Einer der Männer hebt den Finger: „Könnte das Komitee uns noch einmal die Folgen der Beschneidung erklären, damit wir sicher sein können, alles richtig verstanden zu haben?“ Also erklärt die Sozialarbeiterin Soré Nanténé ausführlich in Moré-Sprache die verheerenden Auswirkungen des uralten und in Afrika sehr weit verbreiteten Brauchs. Er besteht darin, die Klitoris und häufig auch die kleinen Schamlippen zu entfernen1 , um das weibliche Geschlechtsorgan von allem zu befreien, was an das männliche erinnern könnte, und um dadurch „die Frau ganz zur Frau zu machen“. Sie thematisiert die Gefahr von Blutungen, die mitunter so stark sind, daß die Beschneiderinnen sie nicht mit den traditionellen blutstillenden Mitteln zum Stillstand bringen können. Sie spricht von dem ungeheuren Schmerz, den ein solcher Eingriff bedeutet, da gerade an dieser Stelle des Körpers so viele Nerven und Gefäße liegen, sie spricht von den Infektions- und Tetanusrisiken, wenn die Wunde dann mit Kuhfladen verschlossen wird, von Narben, die später das Gebären erschweren und die normale Ausscheidung von Urin beeinträchtigen.

Höflicher Applaus. Die Männer scheinen zuzustimmen, weil die Regierung das so wünscht – aber was denken sie wirklich? Ihre Gedanken sind ein tiefes Wasser. Sie haben sehr gut gelernt, sich mit den allzu offensichtlichen Anforderungen der Regierungen und den Wünschen der Kreditgeber zu arrangieren, die im Kampf gegen die Beschneidung einen „positiven Indikator“ für die Entwicklung des Landes sehen.

Einer der Stadtteilchefs redet über die Allmacht der Tradition und die Kraft der Verbote, die seine gesamte Kindheit geprägt haben. „Wenn du sie übertrittst, wirst du sterben.“ Sie haben es geglaubt und glauben es immer noch, egal, wie sehr man sich bemüht, ihnen nachzuweisen, daß es nicht stimmt. „Wir haben trotzdem Angst“, gesteht einer der Großväter von Sissamba. Der Tod ist so häufig in diesen bäuerlichen Gesellschaften, da liegt es nahe, daß man ihn als Strafe ansieht. Denn der logische Umkehrschluß der Regel: „Du wirst sterben, wenn du die Regeln mißachtest“, lautet natürlich: „Du hast eine Chance, am Leben zu bleiben, wenn du die Regeln einhältst.“

Wenn jemand die Regeln beachtet hat und dennoch frühzeitig stirbt, ist schnell eine andere, unwiderlegbare Erklärung zur Hand: Er ist den Hexern zum Opfer gefallen, diesen unheilbringenden Wesen, die sich in der Gemeinde verbergen und über die geheimnisvolle Macht verfügen, die „Seelen zu essen“. Der in den afrikanischen Gesellschaften tief verwurzelte Glaube an die Hexerei ist der Sockel, auf dem die Beschneidungspraxis gründet.

Wer sagt denn überhaupt, daß Beschneidung zum Tod führen kann? Die Vertreter der Regierung behaupten das, und man hört ihnen zu, doch ohne allzugroße Überzeugung. Wenn man die Alten des 2300-Einwohner-Dorfes Sissamba fragt, ob ihnen jemals ein Fall bekannt geworden ist, wo ein kleines Mädchen nach der Beschneidung verstorben ist, schütteln sie den Kopf: Niemand hat etwas derartiges gesehen oder gehört. Es geht immer alles gut.

„Die Leute haben begriffen, daß Geburtsurkunden wichtig sind, weil sie dadurch Hilfen von der Regierung erhalten“, faßt ein Beamter zusammen. „Aber eine Sterbeurkunde ...“ Über den Tod von kleinen Mädchen schweigt die Statistik.

„Es ist uns gelungen, das Tabu zu brechen und im ganzen Land ein Problembewußtsein zu verankern“, versichert Miriam Lamizana, die äußerst aktive Vorsitzende des Nationalen Komitees gegen Beschneidungen (Comité National de Lutte contre l'Excision – CNLPE). Sie erinnert sich noch daran, wie die Menschen reagierten, als 1992 in den Abendnachrichten im Fernsehen die berühmte Plastikpuppe gezeigt wurde – mit einer Nachbildung der weiblichen Geschlechtsteile – an der man die schlimmen Folgen der Beschneidung aufzeigen konnte. Die Presse sprach damals von einer „Schocktherapie“, und der betreffende Minister riet Miriam Lamizana, „die Strategie zu ändern“. „Ich habe geantwortet: ,Wenn es um Beschneidung geht, kann man doch schlecht Zähne zeigen.‘“

Als das Komitee 1996 vor achtzig traditionellen Chefs einen Dokumentarfilm aus dem Süden Nigerias zeigte, waren die Reaktionen noch heftiger. In „La Duperie“2 sieht man, wie ein kleines Mädchen auf dem Marktplatz unter Tränen und Schreien beschnitten wird. „Bevor sie den Film gesehen hatten, schimpften die Chefs: Das ist Frauensache, das geht uns nichts an! Doch bereits bei den ersten Bildern der Beschneidung suchten sie das Weite, weil sie es nicht ertragen konnten. Als die Sitzung später fortgesetzt wurde, sagten sie: ,Wir wußten ja nicht, was das war, eine Beschneidung.‘ Einer von ihnen rief sogar: ,Die Frauen sind Hexen, wenn sie so etwas machen!‘ Und mit einemmal waren sie bereit, eine Erklärung gegen diese Praxis zu unterschreiben.“

Als das staatliche Fernsehen vor zwei Jahren einen kurzen Ausschnitt aus ebendiesem Film präsentierte, war der Schock wieder „riesig“. „Unmengen Leute haben angerufen und gefordert, ich solle die Ausstrahlung sofort unterbrechen“, erinnert sich Jacob Ouedraogo, Präfekt der Provinz Yatenga. „Am nächsten Tag haben sie mir verkündet, daß sie den Sender kurz und klein schlagen würden, falls wir je wieder auf die Idee kämen, einen solchen Film zu zeigen.“ Doch nach einer solchen Schocktherapie kommen „die Dinge in Bewegung gekommen, aber meistens bleibt es ein Gefühl. Wenn man entsetzliche Szenen sieht, denkt man an sein eigenes Kind. Danach steht man erneut vor der Mauer des traditionellen Glaubens, und diese schreibt vor, daß eine richtige Frau beschnitten ist.“

Trotzdem sorgt Jacob Ouedraogo dafür, daß die Mädchen in seiner eigenen Familie ncht beschnitten werden, und hofft, daß dieses Vorgehen Schule machen wird. „Ich sage den Leuten immer, wenn es eine Rache der Ahnen gibt, dann wird sie mich treffen, weil ich die Verantwortung übernommen habe. Und so ein Engagement wiegt schwer, weil ich ihrer Kultur angehöre.“

DIE KAMPAGNE GEGEN DIE MÄDCHENBESCHNEIDUNG IN BURKINA FASO

Frauenstolz und Männermacht

IN Burkina Faso hat die Regierung vor zwei Jahren einen entschiedenen Kampf gegen den Brauch der Frauenbeschneidung aufgenommen. Nach jahrelangen Bemühungen ist das Thema nun nicht mehr tabu, und die Einstellung dazu beginnt sich zu ändern, wenn auch erst langsam: 66 Prozent der Frauen sind angeblich nach wie vor beschnitten, vor zwanzig Jahren waren es noch 70 Prozent. Wenn die Familien ihre Töchter weiterhin operieren lassen, tun sie das heimlich, und bei immer kleineren Kindern. Für Komplikationen wird „Hexerei“ verantwortlich gemacht. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, eine traditionell tief verwurzelte Praxis zu beseitigen, die den Kern der sexuellen Identität berührt.

Von unserer Korrespondentin JOÄLLE STOLZ *

Mittag in Sissamba, einer Ortschaft in der Provinz Yatenga im Nordosten von Burkina Faso: Lehmhäuser stehen eng um die kleinen Vorratshütten mit den kostbaren Hirsereserven. Im Schatten eines Baumes sind ein Dutzend Männer versammelt und hören den Vertretern des Provinzialkomitees gegen Beschneidungen zu. Die einzige Frau ist Fatoumata, die diplomierte Hebamme des Dorfes. Sie wird sich nicht trauen, das Wort zu ergreifen. Die Männer sind alle Großväter mit schlohweißen Haaren, Vertreter der acht Ortsteile von Sissamba. Diese Patriarchen wissen, daß für die Regierung in Ouagadougou die Beschneidung eine wichtige politische Frage ist. Seit 1996 ist die Beschneidung von Mädchen illegalisiert.

Ausführlich erklärt die Sozialarbeiterin Soré Nanténé die verheerenden Auswirkungen des uralten und in Afrika weit verbreiteten Brauchs. Er besteht darin, die Klitoris und oft auch die kleinen Schamlippen zu entfernen1, um das weibliche Geschlechtsorgan von allem zu befreien, was an das männliche erinnern könnte, und damit „die Frau ganz zur Frau zu machen“. Sie schildert die Gefahr von Blutungen, die oft nicht mit den traditionellen Mitteln zu stillen sind. Sie spricht von dem irren Schmerz, da gerade an dieser Stelle des Körpers so viele Nerven und Gefäße liegen, von den Infektions- und Tetanusrisiken, wenn die Wunde mit Kuhfladen verschlossen wird, von den Narben, die das Gebären erschweren und das Urinieren beeinträchtigen.

Höflicher Applaus. Die Männer scheinen zuzustimmen. Doch ihre Gedanken sind ein tiefes Wasser. Sie haben gelernt, sich mit den Anforderungen der Regierung und den Wünschen der Kreditgeber zu arrangieren, die im Kampf gegen die Beschneidung einen „positiven Entwicklungsindikator“ sehen.

Einer der Ortsteilchefs redet über die Allmacht der Tradition und die Kraft der Verbote. „Wenn du sie übertrittst, wirst du sterben.“ Sie haben es geglaubt und glauben es immer noch, auch wenn man ihnen nachzuweisen versucht, daß es nicht stimmt. Der Tod ist so häufig in diesen bäuerlichen Gesellschaften, daß es naheliegt, ihn als Strafe anzusehen. Denn der logische Umkehrschluß lautet: „Du hast eine Chance, am Leben zu bleiben, wenn du die Regeln einhältst.“

Wenn jemand die Regeln beachtet hat und dennoch früh stirbt, tritt eine andere Erklärung in Kraft. Der tief verwurzelte Glaube an die Hexerei ist der Sockel, auf dem die Beschneidungspraxis gründet.

Und wer sagt denn, daß Beschneidung zum Tod führen kann? Fragt man die Alten des 2300-Einwohner-Dorfes, ob je ein kleines Mädchen nach der Beschneidung verstorben ist, schütteln sie den Kopf: Niemand hat so etwas gesehen oder gehört. Es geht immer alles gut.

„Die Leute haben begriffen, daß Geburtsurkunden wichtig sind, damit erhält man Beihilfen von der Regierung“, erklärt ein Beamter. „Aber eine Sterbeurkunde ...“ Über den Tod von jungen Mädchen schweigt die Statistik.

„Es ist uns gelungen, das Tabu zu brechen und im ganzen Land ein Problembewußtsein zu verankern“, versichert Miriam Lamizana, die Vorsitzende des Nationalen Komitees gegen Beschneidungen (Comité National de Lutte contre l'Excision – CNLPE). Sie berichtet, wie die Menschen reagierten, als 1992 in den Abendnachrichten im Fernsehen die berühmte Plastikpuppe gezeigt wurde – mit einer Nachbildung der weiblichen Geschlechtsteile – an der man die üblen Folgen der Beschneidung aufzeigen konnte. Die Presse sprach damals von einer „Schocktherapie“, der zuständige Minister riet Miriam Lamizana, „die Strategie zu ändern“. – „Ich habe geantwortet: ,Wenn es um Beschneidung geht, kann man doch nicht Zähne zeigen.‘“

Als das Komitee 1996 vor achtzig traditionellen Chiefs einen Dokumentarfilm aus Nigeria zeigte, waren die Reaktionen noch heftiger. In „La Duperie“2 sieht man, wie ein kleines Mädchen unter Tränen und Schreien beschnitten wird. „Bevor sie den Film gesehen hatten, schimpften die Chiefs: ,Das ist Frauensache, das geht uns nichts an!‘ Doch bei den ersten Bildern suchten sie das Weite, sie hielten es nicht aus. Am Ende meinten sie: ,Wir wußten ja nicht, was eine Beschneidung ist.‘ Einer rief sogar: ,Die Frauen sind Hexen, wenn sie so etwas machen!‘ Plötzlich waren sie bereit, eine Erklärung gegen diese Praxis zu unterschreiben.“

Als das Fernsehen vor zwei Jahren einen Ausschnitt aus demselben Film zeigte, gab es erneut einen Riesenschock. „Die Leute riefen an und forderten, die Ausstrahlung sofort abzubrechen“, erinnert sich Jacob Ouedraogo, Präfekt der Provinz Yatenga. Solche Schocktherapie bringe die Dinge zwar in Bewegung, „aber meistens bleibt es ein Gefühl. Wenn man entsetzliche Szenen sieht, denkt man an sein eigenes Kind. Danach steht man erneut vor der Mauer des traditionellen Glaubens, und der schreibt vor, daß eine richtige Frau beschnitten ist.“

Ouedraogo sorgt dafür, daß die Mädchen in seiner eigenen Familie nicht beschnitten werden. Das Beispiel soll Schule machen. „Ich sage den Leuten immer, wenn es eine Rache der Ahnen gibt, wird sie mich treffen, weil ich die Verantwortung übernommen habe.“

Mehr Schulen auf die Dörfer

DIE opinion leader waren – zusammen mit den Polizeikommissaren, den Hebammen und den Beschneiderinnen selbst – die Hauptzielgruppe der circa 168 Gesprächsrunden, 35 Sensibilisierungsseminare und 30 Vorträge. Außerdem wird die Arbeit des CNLPE durch Radio- und Fernsehsendungen begleitet. Burkina Faso ist eines der fünf afrikanischen Länder3 , die ein Gesetz gegen Beschneidungen verabschiedet haben. Das Komitee hat seit 1994 eigene Mittel, finanziert von Holland, Dänemark, Kanada und verschiedenen UN-Organisationen.4

Seine intensive Aktivität ist nicht allen recht: „Muß es immer nur um Beschneidung gehen?“ fragt Amadou, ein Politiker, dessen Tochter nicht beschnitten ist, wie es bei der urbanen Elite heute üblich ist. „Man müßte den Schulbesuch auf dem Lande fördern, dann würde es automatisch weniger Beschneidungen geben.“

Die Schulbildung ist ein wunder Punkt: Nur 35 Prozent der Jungen und knapp 10 Prozent der Mädchen gehen nach offizieller Statistik zur Schule. Schwache Zahlen für ein Land mit 10 Millionen Einwohnern, das über eine gute Universität verfügt. Auch das erklärt, warum die Leute an der Beschneidung festhalten. „Selbst Intellektuelle unterliegen dem sozialen Druck“, meint Dr. Akotionga vom CNLPE. „Die Beschneidung gilt oft als kompensatorische Maßnahme für den Schulbesuch, als Schranke gegen die sexuelle Freizügigkeit, die die Familien zu destabilisieren droht.“

Zuweilen ist die Schule sogar ein Ort der „Verführung“; sogar an Volksschulen haben sich Lehrer an Schülerinnen vergriffen. Auch werfen die Familien dem staatlichen Schulsystem vor, „Arbeitslose zu produzieren, die die Feldarbeit verachten und ihren Eltern auf der Tasche liegen“, meint der Präfekt von Yatenga. „In unserer Provinz, die stark unter islamischem Einfluß steht, sind die Medresen im Vormarsch: islamische Schulen, die religiöse Erziehung mit Rechnen und Naturwissenschaften verbinden.“

Die meisten Lehrkräfte dieser Medresen werden in Instituten saudischer oder kuwaitischer Ausrichtung ausgebildet. Sie fördern die Mädchen und lehnen den „Aberglauben“ ab, der aus vorislamischer Zeit herrühre. In den Golfstaaten ist die Beschneidung unbekannt, mit Ausnahme von Oman. Auch im Koran wird sie nicht erwähnt: Eine Verstümmelung empfiehlt lediglich ein umstrittener hadith (Überlieferung), der dem Propheten zugeschrieben wird. Die meisten muslimischen Gelehrten halten ihn nicht für legitim,5 bis auf einige ägyptische Islamisten, die als Verteidiger der medizinischen Berufe agieren und an der Beschneidung verdienen.

Auch für die 54jährige Mariam Nebié war die Beschneidung von Mädchen ein Broterwerb, wie schon für ihre Mutter und Großmutter. Doch seit sie im Gefängnis saß, beschneidet sie nur noch Jungen. Die Angst vor der Polizei wirkt abschreckend, versichert Unteroffizier Antoine Sanon, der im Auftrag der CNLPE Polizisten und Soldaten schult. 1997 wurden mehrere Beschneiderinnen mit bis zu fünf Monaten Haft ohne Bewährung und einer Geldbuße von 50000 CFA-Franc bestraft.6 Nach Sanon schreitet die Polizei ein, sobald sie einen Hinweis bekommt. Beim Notruf „SOS-Beschneidung“ sind etwa zwanzig Anrufe eingegangen: „Bis dahin war es in Afrika undenkbar, die eigenen Nachbarn anzuzeigen.“

Die Folge ist, daß manche Eltern ihre Töchter immer früher beschneiden lassen, oft vor Ende des ersten Lebensjahres. „Früher war es ein Initiationsritus beim Eintritt in eine neue Lebensphase. Man lernte, die Schmerzen der Entbindung und alle Leiden des Lebens zu ertragen“, erinnert die Soziologin Isabelle Gillette, eine Aktivistin der „Gruppe Frauen für die Abschaffung sexueller Verstümmelungen“ (Groupe femmes pour l'abolition des mutilations sexuelles – GAMS), die in Frankreich eine Dissertation über Polygamie und Beschneidung unter den afrikanischen Immigranten verfaßt hat7 . „Seit in den sechziger Jahren der Schulbesuch zunahm, haben sich immer mehr Mädchen aufgelehnt. Heute sagen die Mütter: ,Wenn sie es als Kleinkind durchmacht, wird sie den Schmerz schnell vergessen!‘“ Dabei ist das Risiko bei Babys deutlich höher, und sie leiden viel stärker, weil sie nicht verstehen, was geschieht.

Dennoch bringen Eltern ihre Kinder nach wie vor heimlich zur Beschneiderin. „Manche sagen, ein Mädchen, das nicht beschnitten ist, wird die Männer zu sehr lieben“, sagt Mariam Nebié. In einer polygamen Gesellschaft, in der die Frauen die Landwirtschaft betreiben, solange der Mann pünktlich seine ehelichen Pflichten erfüllt, komme die Unterdrückung der weiblichen Sexualität dem Wunsch der Männer entgegen. Zugleich werde aber auch die Angst der Frauen beschwichtigt, ihr Mann könne sich auf Abenteuer einlassen und Familie und Kinder im Stich lassen, zumal in einer städtischen Umgebung mit ihren ganz anderen Regeln. Frigidität ist der Preis, den jede einzelne zahlt, damit die Gesamtheit der Frauen „ruhiggestellt wird“. Und die braven burkinischen Ehefrauen wettern gegen die Frauen aus Togo und Ghana, die sich der Beschneidung verweigern und ihnen ihre Männer wegnehmen.

Ein zweiter Grund ist in den Augen der Frauen ebenso wichtig: Die Angst, daß die Klitoris das Kind „töten“ könnte, wenn es sie bei der Geburt mit dem Kopf berührt. Mariam Nebié berichtet von einer Frau, die nacheinander vier Totgeburten gehabt hatte. Sie war überzeugt, daß ihre Klitoris ihre Kinder umbringt, und wollte unbedingt beschnitten werden. Den umgekehrten Fall schildert Unteroffizier Sanon. Er wurde zu einem Dorf gerufen, weil eine Frau im vierten Schwangerschaftsmonat beschnitten worden war und die Nachbarn fürchteten, die Beschneidung könne den Tod des Kindes verursachen.

Aber was sagt uns das Beispiel der Krankenschwester aus Ouagadougou, die trotz moderner Fruchtbarkeitstherapie nicht schwanger wurde, sich daraufhin mit über dreißig Jahren beschneiden ließ und schwanger wurde? „Man wird sie schwerlich überzeugen, daß das ein purer Zufall ist“, seufzt Doktor Akotionga. Zufall? Oder Beweis dafür, daß der Körper in den meisten Gesellschaften einer „symbolischen Kennzeichung“ unterliegt, die ihn insgeheim beeinflußt und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ausdrückt?

Die Beschneidung rührt an die letzte Grenze in jedem Individuum: Die gefährdete sexuelle Identität in einer Welt, in der die Frauen sich immer mehr behaupten und die Männer sich zuweilen bedroht fühlen. Nicht zufällig weigern sich in Ouagadougou immer wieder hervorragende Studentinnen, zu promovieren, um nicht potentielle Ehemänner zu verschrecken. Die Beschneidung ist also nicht nur der Fortbestand einer „archaischen“ Denkweise. Sie ist auch eine harte und trügerische Antwort auf Fragen der modernen Welt: Wie können wir die Sexualität unserer Kinder kontrollieren? Welche Balance soll zwischen Männern und Frauen herrschen, welche zwischen Individuum und Gemeinschaft? Die Bewohner von Yatenga leben nicht unter einer Glasglocke; viele sind gereist, oft in ganz Westafrika. Sie wissen, daß Bräuche relativ sind, sie vergleichen die verschiedenen Systeme von Eheschließung, Mitgift und Erbfolge.

Doch sie leben auch in einer Welt, in der die Dekrete des Himmels und der Erde wichtiger sind als die des Staates. In der man ängstlich auf das Eintreffen des Regens wartet. In der man den Hunger fürchtet, wenn die Ernte dürftig ausfällt. Und in der nichts wichtiger ist, als Kinder in die Welt zu setzen und sie am Leben zu erhalten, damit die Verbindung zu den Ahnen niemals abreißt.

dt. Miriam Lang

Mehr Schulen auf die Dörfer

DIE opinion leader waren – zusammen mit den Polizeikommissaren, den Hebammen und den Beschneiderinnen selbst – die Hauptzielgruppe der circa 168 Gesprächsrunden, 35 Sensibilisierungsseminare (von denen 28 allein 1997 durchgeführt wurden) und 30 Vorträge. Hinzu kommen noch die Radio- und Fernsehsendungen, die die Arbeit des CNLPE begleitet haben. Burkina Faso ist eines der fünf afrikanischen Länder3, die ein Gesetz gegen Beschneidungen verabschiedet haben, und eines der wenigen Länder, die dabei wirklich entschlossen vorgehen. Unter der Schirmherrschaft des Sozial- und Familienministeriums verfügt das Komitee seit 1994 auch über einige Finanzmittel, die insbesondere von den Niederlanden, Dänemark, Kanada und verschiedenen UN-Organisationen wie der Unicef bereitgestellt werden.4

Diese intensive Aktivität ruft bisweilen Ärger hervor. „Muß es denn immer um die Beschneidung gehen?“ fragt Amadou, ein Politiker der Regierungspartei, dessen Tochter und dessen Nichten nicht beschnitten sind – was mittlerweile in den städtischen Eliten die Regel ist. „Man müßte vor allem den Schulbesuch in den ländlichen Gegenden fördern, dann würde die Praxis der Beschneidung ganz automatisch zurückgehen.“

Die Schulbildung ist in der Tat ein wunder Punkt: Nach offiziellen Zahlen gehen gerade einmal 35 Prozent der Jungen und knapp 10 Prozent der Mädchen zur Schule. Schwache Zahlen für ein Land mit 10 Millionen Einwohnern, das hauptsächlich von der Landwirtschaft lebt, aber über eine gute Universität verfügt. Die Zahlen erklären zumindest teilweise, warum die Bevölkerung an der Beschneidung festhält. „Selbst die Intellektuellen stehen unter sozialem Druck“, unterstreicht Dr. Michel Akotionga vom CNLPE. „Es gibt ein sehr starkes Bedürfnis nach Kontinuität, und die Beschneidung wird oft als Ausgleich für die Einschulung der Mädchen gesehen, als eine Schranke gegen die sexuelle Freizügigkeit, die die Familien zu destabilisieren droht.“

Um so mehr, als die Schule zuweilen ein Ort der „Verführung“ ist, bis hin zu sexuellen Übergriffen der Lehrer auf ihre Schülerinnen, sogar in der Grundschule. Darüber hinaus hat das staatliche Schulsystem die Hoffnungen der Leute enttäuscht. „Die Familien werfen der Schule vor, Arbeitslose zu produzieren, die die Feldarbeit verachten und ihren Eltern auf der Tasche liegen“, bemerkt der Präfekt von Yatenga. „Deshalb kommt es in unserer Provinz, die stark unter islamischem Einfluß steht, zu einem Aufschwung der Medresen, islamischen Schulen, die von den Eltern finanziert werden und wo religiöse Erziehung mit Rechnen und Naturwissenschaften kombiniert wird.“

Ausgebildet werden die Lehrkräfte dieser Medresen in der Regel in Instituten saudischer oder kuwaitischer Ausrichtung. Sie stehen der Einschulung von Mädchen positiv gegenüber und lehnen den „Aberglauben“ ab, da dieser aus vorislamischer Zeit herrührt. In den Golfstaaten ist die Beschneidung unbekannt, mit Ausnahme von Oman. Im Koran wird sie übrigens ebenfalls nicht erwähnt: Einzig ein umstrittener hadith (Überlieferung), der dem Propheten zugeschrieben wird, empfiehlt eine derartige Verstümmelung, allerdings eine, die so leicht wie möglich sein soll. Die Mehrzahl der muslimischen Theologen hat sich in den letzten Jahren geweigert, diesem Ausspruch religiöse Legitimität zuzugestehen.5 Nahezu alle mißbilligen ihn; eine bemerkenswerte Ausnahme bilden einige ägyptische Islamisten, die sich als Verteidiger der medizinischen Berufe aufspielen und an der Beschneidung verdienen.

Auch für die 54jährige Mariam Nebié war die Beschneidung von Mädchen ein Broterwerb, wie schon für ihre Mutter und Großmutter. Bis vor kurzem praktizierte sie diese im Innenhof ihres kleinen Hauses im Stadtteil Tiendpalogho von Ouagadougou gegen ein Entgelt von 1000 CFA- Franc (ca. 3,30 Mark); zusätzlich erhielt sie Geschenke in Form von Naturalien. Doch seit sie 1995 kurze Zeit im Gefängnis saß, begnügt sie sich damit, Jungen zu beschneiden.

Die Angst vor der Polizei wirkt abschreckend, versichert der Unteroffizier Antoine Sanon, der im Auftrag der CNLPE Polizisten und Soldaten in das Thema einführt. 1997 sind mehrere Beschneiderinnen mitsamt Komplizen vor Gericht gestellt und mit bis zu fünf Monaten Haft ohne Bewährung und einer Geldbuße von 50000 CFA-Franc bestraft worden.6 Sanon betont, es gebe keine „Anti- Beschneidungs-Sondereinheit“, aber die Polizeikräfte seien bereit, zu intervenieren, sobald sie einen Hinweis bekämen. Beim Notruf „SOS-Beschneidung“, der letztes Jahr eingerichtet wurde, sind etwa zwanzig Anrufe eingegangen: „Bis dahin war es in Afrika undenkbar, die eigenen Nachbarn anzuzeigen.“

Als Folge dieser Entwicklung gehen die Eltern dazu über, ihre Töchter in immer jüngerem Alter beschneiden zu lassen, oft noch vor dem Ende des ersten Lebensjahres. „Früher war es ein Initiationsritus, stand für den Eintritt in eine neue Lebensphase, verbunden mit einem Rückzug aus dem Dorf. Man lernte dabei, die Schmerzen der Entbindung und alle Leiden des Lebens zu ertragen“, erinnert die Soziologin Isabelle Gillette, eine Aktivistin der „Gruppe Frauen für die Abschaffung sexueller Verstümmelungen“ (Groupe femmes pour l'abolition des mutilations sexuelles – GAMS) und Verfasserin einer Doktorarbeit über Polygamie und Beschneidung unter den afrikanischen Immigranten in Frankreich7. „Doch seit den sechziger Jahren, mit der Zunahme des Schulbesuchs, sind immer mehr Mädchen geflüchtet oder haben sich dagegen aufgelehnt. Heutzutage sagen die Mütter: ,Wenn sie es als Kleinkind durchmacht, wird sie den Schmerz sehr schnell vergessen!‘“ Dabei ist das Risiko einer Komplikation bei ganz kleinen Babys deutlich höher, und das Kind leidet umso heftiger darunter, da es noch nicht versteht, was geschieht, und jeder Initiationscharakter verschwunden ist.

Dennoch bestehen Eltern, die ihre Kinder lieben, darauf, sie zur Beschneiderin zu bringen, heimlich und trotz aller Angst, angezeigt zu werden. Warum? „Manche sagen, daß ein Mädchen, das nicht beschnitten ist, die Männer zu sehr lieben wird“, sagt Mariam Nébié. In einer polygamen Gesellschaft, in der die Frauen die Landwirtschaft betreiben, solange der Mann pünktlich seine ehelichen Pflichten erfüllt, kommt der Wunsch, die weibliche Sexualität im Zaum zu halten, den Männern gewiß zupaß. Doch dieser Wunsch beruhigt auch eine Angst, welche die Frauen selbst verfolgt: daß ihr Mann sich auf zahlreiche Abenteuer einlassen, seine Familie vergessen und seine Kinder im Stich lassen könnte, vor allem in einer städtischen Umgebung, wo sich die Regeln wandeln und die Spuren verwischt werden. Frigidität ist der Preis, den jede einzelne zahlt, damit die Gesamtheit der Frauen „sich ruhig verhält“. Und die braven burkinischen Ehefrauen wettern gegen all die Togoerinnen und Ghanaerinnen, die das Spiel der Beschneidung nicht mitspielen und ihnen ihre Männer wegnehmen, gerade „weil sie sich sexuell anders verhalten“, bemerkt Miriam Lamizana.

Es gibt einen zweiten Grund für die Beschneidung, der in den Augen der Frauen ebenso wichtig ist: Die Angst, daß die Klitoris das Kind „töten“ könnte, wenn es sie bei der Geburt mit dem Kopf berührt. Mariam Nebié berichtet, vor kurzem habe eine dreißigjährige Frau, die nacheinander vier Totgeburten gehabt hatte, sie angefleht, sie zu beschneiden: Sie war überzeugt davon, daß ihre Klitoris ihre Kinder umbrächte. Es gibt jedoch auch Anzeichen für eine Umkehrung der Haltungen: Unteroffizier Sanon ist zu einem Dorf gerufen worden, weil eine Frau im vierten oder fünften Schwangerschaftsmonat beschnitten worden war: Diesmal befürchteten die Nachbarn, die Beschneidung könne den Tod des Kindes hervorrufen. Doch was soll man zu jener Krankenschwester aus Ouagadougou sagen, die trotz einer modernen Fruchtbarkeitstherapie nicht schwanger wurde, sich in einem letzten Versuch mit über dreißig Jahren beschneiden ließ und daraufhin schwanger wurde? „Es wird sehr schwer sein, sie davon zu überzeugen, daß das ein purer Zufall ist“, seufzt Doktor Akotionga.

Ein Zufall? Oder der Beweis dafür, daß der Körper in den meisten menschlichen Gesellschaften einer symbolischen Markierung unterworfen wird, die ihn insgeheim beeinflußt und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ausdrückt. Es ist nicht leicht, sich davon zu lösen, auch nicht, um sich freier zu fühlen. Die Patriarchen von Sissamba räumen ein, daß einige Bräuche, die einst Gesetzeskraft hatten, wie z.B. die Beibringung von Gesichtsnarben, heute nicht mehr üblich sind: „Wenn die Tradition sich in diesen Punkten weiterentwickelt hat, kann sie sich auch in Sachen Beschneidung verändern.“ Doch das wird mehr Zeit erfordern. Denn die Beschneidung berührt jene letzte Grenze in jedem einzelnen: Die gefährdete sexuelle Identität in einer bewegten Welt, in der die Frauen sich immer mehr behaupten und die Männer sich zuweilen bedroht fühlen. Nicht zufällig weigern sich in Ouagadougou immer wieder hervorragende Studentinnen, zu promovieren, um die potentiellen Ehemänner nicht zu verschrecken.

Die Beschneidung ist also nicht nur der Fortbestand einer „archaischen“ Denkweise. Sie ist auch eine harte und trügerische Antwort auf Streitfragen der modernen Welt: Wie können wir die Sexualität unserer Kinder kontrollieren? Welches Gleichgewicht soll es in Zukunft zwischen Männern und Frauen geben? Und welches zwischen Individuum und Gemeinschaft? Die Bewohner von Yatenga leben nicht unter einer Glasglocke; viele sind gereist, nicht nur innerhalb ihres Landes sondern auch durch Westafrika. Sie wissen, daß Bräuche relativ sind, und vergleichen gerne die verschiedenen Systeme von Eheschließung, Mitgift und Erbfolge.

Doch sie leben auch in einer Welt, in der die Dekrete des Himmels und der Erde deutlich schwerer wiegen als die des Staates. In der man angsterfüllt auf die Wiederkehr des Regens wartet. In der man sich sich, wenn die Ernte - wie in diesem Winter geschehen - dürftig ausfällt, sorgt, wie man der Hungersnot entgeht. Und in der nichts so wichtig ist, wie Kinder in die Welt zu setzen und sie dann am Leben zu erhalten, damit die Verbindung zu den Ahnen niemals abreißt.

dt. Miriam Lang

* Journalistin

Fußnoten: 1 Man unterscheidet verschiedene Formen der Beschneidung von Frauen: Die Infibulation, die vor allem am Horn von Afrika praktiziert wird, schließt auch die Entfernung der großen Schamlippen und die fast vollständige Schließung der Vulva mit ein, die mit Dornen „zugenäht“ wird. 2 Dokumentarfilm des Interafrikanischen Komitees gegen sexuelle Verstümmelung. 3 Nigeria, Ghana, Guinea, Ägypten und Burkina Faso, demnächst werden Senegal und Elfenbeinküste hinzukommen. 4 Die wichtigsten Geberländer, die Niederlande und Dänemark, haben Summen in einer Größenordnung von ca. 625000 Mark bzw. 445000 Mark dafür bereitgestellt. 5 Die „Geographie der Beschneidungen“ ist keineswegs weitgehend identisch mit der Einflußsphäre des Islam. So beschneiden die muslimischen Haussa im Norden Nigerias ihre Mädchen nicht, wohingegen diese Praxis im christlichen Süden weit verbreitet ist. 6 Das burkinische Strafrecht sieht eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu drei Jahren vor, und von fünf bis zehn Jahren, wenn die Beschneidung den Tod der Patientin nach sich zog. 7 GAMS, 66, rue des Grands-Champs, F-75020 Paris, Telefon: (00331) 43481087.

Le Monde diplomatique vom 11.09.1998, von JOÄLLE STOLZ