12.02.1999

Kolumbiens Friedenstreiber gewinnen an Boden

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Kolumbiens Friedenstreiber gewinnen an Boden

DIE Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen der Regierung Pastrana und den beiden größten Guerillabewegungen, dem Nationalen Befreiungsheer (ELN) und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens(FARC), entspricht den Erwartungen einer Gesellschaft, die erschöpft ist vom längsten Krieg Lateinamerikas. Aber auf eine baldige Lösung des Konflikts darf man in diesem Land, in dem der Staat einen Teil des Territoriums gar nicht mehr unter Kontrolle hat, nicht hoffen. Die Guerillas wollen einen Friedensvrtrag nur unterschreiben, wenn ihre Forderungen nach tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Reformen erfüllt werden. Und die paramilitärischen Gruppen versuchen, sich durch immer neue Massaker Zugang zu den Verhandlungen zu erzwingen.

Von unserem Korrespondenten BENOÎT GUILLOU *

In der Region Bolivar im Nordosten Kolumbiens, wo 42 Prozent des kolumbianischen Goldes gefördert werden, ersetzt schon seit langem die Guerilla den Staat. So gibt es auch in Rio Viejo, wo die erste Mine der Provinz ausgebeutet wurde, weder Polizei noch Militär. In den umliegenden Bergen werden unter Strohdächern und Zeltplanen zahlreiche Koka- Labors betrieben. Es ist 18 Uhr, als plötzlich etwa sechzig Männer mit gezückten Waffen auf den Dorfplatz stürmen. Sie zwingen etwa vierzig Leute, sich bäuchlings auf den Boden zu legen, und peitschen sie aus. Dann enthaupten sie Juan Camacho, einen jungen Saftverkäufer, und spielen Fußball mit dem abgeschlagenen Kopf. Es ist der 25. April 1997, als der erste Überfall der Paramilitärs im Süden des Departamentos stattfindet.

Die nächste „Operation“ in Rio Viejo folgt am 20. Juli. Der stellvertretende Vorsitzende der Bergarbeitervereinigung Asoagromisbol wird ermordet; der Vorsitzende muß seine Arbeit aus dem Untergrund weiterführen.

Am 11. Juni 1998 tauchen die Paramilitärs uniformiert und schwer bewaffnet in Cerro de Burgos auf, einem Städtchen mit einem kleinen Hafen und einem Behelfskrankenhaus. Mit Hilfe einer „schwarzen Liste“ machen die Paramilitärs regelrecht Jagd auf Guerilla-Sympathisanten. Danach fliehen Hunderte Bewohner nach Simiti. Cerro de Burgos ist seither eine Geisterstadt.1

Von den Streitkräften geduldet, wenn nicht sogar offen unterstützt, „säubern“ die paramilitärischen Organisationen durch Terror und gezielte Attentate die von der Guerilla kontrollierten Gebiete. Zwei Drittel aller politischen Morde haben sie zu verantworten.2 Der Soziologe Alejandro Reyes vermutet, daß die Paramilitärs mit ihren 5000 bis 6000 Mitgliedern in 350 von insgesamt 1070 Gemeinden (municipios) präsent sind.

Obwohl ihrem Wesen, ihrer Geschichte und ihren Zielen nach mit den Paramilitärs nicht zu vergleichen, begehen doch auch die Guerillagruppen Morde an Zivilisten und finanzieren ihre Aktivitäten durch zahlreiche Entführungen. Die beiden wichtigsten Gruppen, FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias Colombianas) und ELN (Ejército de Liberación Nacional), sind in 650 Gemeinden aktiv. Mit ihren rund 20000 Kämpfern haben sie in den letzten beiden Jahren mehrere großangelegte Offensiven durchgeführt, in deren Verlauf die Regierungstruppen spektakuläre Niederlagen erlitten.

Die Zentren der Gewalt liegen dort, wo sich die Reichtümer konzentrieren. In dieser Hinsicht ist die Region Magdalena Medio mit einer Mordrate von 200 Toten pro 100000 Einwohner3 ein trauriges Paradebeispiel. Im Norden, im Departamento Bolivar, gibt es Gold, im Süden Kohle, und entlang des Flußlaufs wird intensive Viehzucht betrieben. Die Regionalhauptstadt Barrancabermeja schließlich ist durch ihre Lage strategisch wichtig – sowohl Bogotá als auch die venezolanische Grenze und die Karibikküste sind von dort aus in sieben Stunden zu erreichen –, und hier steht auch die wichtigste Erdölraffinerie des Landes.

Basisorganisationen oder politische Oppositionsparteien sind hier nur noch sehr schwach vertreten oder bereits zerschlagen. Sowohl die Bauernkoordination hat sich aufgelöst als auch die Unión Patriótica, eine legale Partei von ehemaligen FARC-Mitgliedern, gegründet nach deren Ausstieg aus dem bewaffneten Kampf. Dieser hat in den letzten zehn Jahren im ganzen Land etwa 3000 Tote gefordert. Allein in der Region Magdalena Medio wurden in zehn Jahren 120 Mitglieder der Gewerkschaft der Erdölarbeiter, Unión Sindical Obrera, umgebracht. Ihr derzeitiger Vorsitzender Hernando Hernández wurde von der paramilitärischen Gruppe Autodefensa de Santander bereits zum „militärischen Ziel“ erklärt, was einem Todesurteil mit Aufschub gleichkommt. Auch Osiris Bayther, Vorsitzende einer regionalen Menschenrechtsvereinigung namens Credhos, die bereits sechs tote Mitglieder zu beklagen hat, ist bedroht worden und lebt nun in Europa.

Noch in den sechziger und siebziger Jahren hatte in dieser traditionellen Arbeiterhochburg mit ihren 700000 Einwohnern die Guerilla das Sagen. Inzwischen ist diese Vormachtstellung durch die Paramilitärs ernsthaft gefährdet. Angesichts des staatlichen Versagens und der unerhörten sozialen Unterschiede in Barrancabermeja genießt die Guerilla jedoch immer noch eine gewisse Anerkennung.

Die etwa 5000 Arbeiter der Erdölraffinerie verfügen in der 200000-Einwohner- Stadt über eigene Schulen, ein Krankenhaus und einen Sportclub. Am anderen Ende des Stadtgebiets dagegen drängen sich die Ärmsten der Armen. In diesen Stadtteil drangen am 16. Mai 1998 Mitglieder der paramilitärischen Gruppe Autodefensa de Santander ein. Anhand ihrer makabren „Listen“ brachten sie sieben Menschen um, darunter zwei Minderjährige; fünfundzwanzig weitere Personen „verschwanden“.

Die Bevölkerung hat längst deutlich gemacht, daß sie dieses schmutzigen Krieges, der guerra sucia, müde ist.4 Nach dem Massaker vom 16. Mai organisierten die Einwohner von Barrancabermeja einen „Bürgerstreik“ und legten die Stadt vier Tage lang vollständig lahm. Als ein Kommuniqué der Paramilitärs die „Verurteilung, Hinrichtung und Verbrennung“ der Verschwundenen wegen Zusammenarbeit mit der Guerilla ankündigte, versammelten sich Tausende zu einer symbolischen Totenwache um fünfundzwanzig leere Särge.

Die Guerilla, für die die Wahlen nichts als eine „große demokratische Farce“ sind, hatte bei den drei letzten Urnengängen einen „bewaffneten Streik“ ausgerufen, den sie gewaltsam durchzusetzen gedachte. Die Einwohner von Barrancabermeja ließen sich den Gang zum Wahllokal aber nicht nehmen. In Santa Rosa, einer Gemeinde im Süden des Departamentos Bolivar, verweigerte die Guerilla einem gewählten Bürgermeister die Anerkennung. Daraufhin nahmen gut einhundert Bauern eine zwölfstündige Reise auf sich, um zu verhandeln. Nach einer eintägigen Diskussion erreichten sie, daß die „Revolutionssteuer“ künftig nicht mehr als Zwangsabgabe erhoben wird. Die Anerkennung von Wahlergebnissen wird allerdings schwieriger durchzusetzen sein.

Zivilgesellschaft im Aufbau

AUCH die Region Urabá an der Grenze zu Panama ist stark von der Gewalt betroffen. Dort haben sich einige Bauern zur „Gemeinschaft für den Frieden“ zusammengeschlossen, um gegenüber den Kriegsparteien ihre Neutralität zu behaupten. Solche Gemeinschaften beruhen auf dem Prinzip der öffentlichen und überprüfbaren Verpflichtung, mit keiner der Konfliktparteien zusammenzuarbeiten.

Vor zwei Jahren entstand im äußerst konfliktträchtigen Magdalena Medio, wo drei verschiedene Guerillas und die Paramilitärs operieren, ein Programm namens „Entwicklung und Frieden“. Es wird von Pater Francisco de Roux koordiniert und versucht, durch Entwicklung die Voraussetzungen für den Frieden zu schaffen. Dafür stehen insgesamt 100 Millionen Dollar zur Verfügung, wobei die Zivilgesellschaft selbst die Projekt in Gang setzen soll. Gefördert werden konkrete Projekte mit einer Laufzeit von zehn Jahren, die Finanzierung übernimmt zur Hälfte – ausgerechnet – die Weltbank. Der Geistliche und Ökonom de Roux erklärt: „Ich habe in Washington an einer sehr heftigen Debatte über die Institutionen von Bretton Woods teilgenommen. In einigen Abteilungen hat man begriffen, daß sich etwas ändern muß.“ Jedenfalls hat die Weltbank bereits 5 Millionen Dollar bezahlt und erstmals in Lateinamerika auch Kredite für Ausbildung und Neuerungen bewilligt. „Weder die Bank noch ich wissen, wie es weitergehen wird. Die Bevölkerung entscheidet. Wichtig ist vor allem, daß die Zivilgesellschaft gestärkt wird.“

Die Regierung in Bogotá, die sich lange Zeit desinteressiert gezeigt hat, stellt nun fest, daß überall neue Friedensinitiativen entstehen. So hat das Friedensnetzwerk Redepaz, ein Bündnis von etwa 300 Vereinigungen, bei den Kommunalwahlen vom 26. Oktober 1997 eine „Abstimmung für den Frieden“ organisiert – in den Wahllokalen stand eine zusätzliche Urne für diese inoffizielle Stimmabgabe. Die symbolische Aktion wurde ein großer Erfolg: 10 Millionen Wähler sprachen sich für das „Friedensmandat“ aus. Am 18. April 1998 entstand nach der Ermordung des renommierten Menschenrechtsanwalts Eduardo Umana Mendoza ein „erweitertes soziales Bündnis“ (Frente Social Ampliado), in dem sich Gewerkschaften, regierungsunabhängige Organisationen und Studentenvereinigungen zusammenschlossen. Diese Organisation führt nun mit Hilfe des Zentrums für Forschung und Volksbildung (Cinep) eine Kampagne für die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen und hat ein Manifest veröffentlicht, in dem sie zu allen Konfliktparteien deutlich auf Distanz geht. „Die sozialen Organisationen behaupten ihren Anspruch auf Unabhängigkeit gegenüber den bewaffneten Akteuren“, bemerkt Alejo Vargas, Vizerektor der Universidad Nacional de Colombia. „Aber sie werden sich nicht gegen die Guerilla stellen.“

Jene berühmte Zivilgesellschaft, die so große Hoffnungen weckt, ist allerdings nur ein Sammelbegriff für eine Reihe von Gruppen mit unterschiedlichen oder gar gegensätzlichen Interessen. So umfaßt er gleichermaßen Arbeitgeber und Gewerkschaften. Von 1991 bis 1994 sind über 500 Gewerkschaftsorganisationen zerschlagen worden oder mußten ihre Aktivitäten aufgeben. Der gewerkschaftliche Organisierungsgrad liegt in Kolumbien bei 6 Prozent. „Wie soll man sich auch organisieren, wenn 18 Prozent aller Beschäftigungen befristet sind, die Arbeitslosigkeit bei 14 Prozent liegt und 56 Prozent der Erwerbstätigen in der Schattenwirtschaft arbeiten“, meint Luis Eduardo Garzón. Die Central Unitaria de Trabajadores, deren Vorsitzender er ist, hatte in einem Zeitraum von zehn Jahren 2500 Todesopfer zu beklagen. Nur in einem einzigen dieser Mordfälle wurde ermittelt. Im vergangenen Oktober fiel auch Jorge Ortego, die Nummer zwei hinter Garzón, einem Anschlag zum Opfer.

In der katholischen Kirche hat die mangelnde Glaubwürdigkeit der öffentlichen Institutionen einiges in Bewegung gebracht – spät, aber dafür um so heftiger. Eine große Rolle spielte dabei 1992 die Abberufung von Alfonso López Trujillo nach Rom. Der ehemalige Erzbischof von Medellin und Präsident der Bischofskonferenz war geradezu die Inkarnation des Antikommunismus gewesen. Im August 1995 wurde die Nationale Versöhnungskommission CCN gegründet. Unter dem Vorsitz von Alberto Giraldo Jaramillo, dem jetzigen Erzbischof von Medellin und Vorsitzenden der Bischofskonferenz, stellt sie eine aktive und geachtete Vermittlungsinstanz dar. Am 30. und 31. Juli 1998 berief die Kommission in Bogotá die Asamblea Permanente de la Sociedad Civil por la Paz ein. Die Organisatoren rechneten mit 1200 Teilnehmern, doch es kamen 3000. Eine Premiere für Kolumbien. Kleine Stadtteilorganisationen saßen mit großen Vereinigungen an einem Tisch. Man einigte sich darauf, sowohl die Beendigung des Krieges auf dem Verhandlungswege als auch soziale und ökonomische Reformen zu fordern.

Auch das Unternehmertum spielt eine bedeutende Rolle. Weil der schlechte Ruf Kolumbiens im Ausland als Handicap begriffen und eine militärische Lösung des Konflikts als undurchführbar angesehen wird, haben sich auch Unternehmervertreter an dem Treffen zwischen Repräsentanten der Zivilgesellschaft und der ELN beteiligt, das im Juli 1998 in Deutschland stattfand.5 „In Wirtschaftskreisen hofft man allerdings auf eine Lösung des Konflikts mit staatlichen Integrationshilfen, wie damals bei der EPL oder der M-19“6 , erklärt Gabriel Misas, Wirtschaftsberater des ehemaligen Staatspräsidenten Ernesto Samper. „Das ist unrealistisch. Es können nicht an alle 15000 Kämpfer Wiedereingliederungshilfen gezahlt werden. Vielleicht wird die Guerilla kurzzeitig die Anschläge auf Ölpipelines oder die Entführungen aussetzen, aber was soll man ihr im Gegenzug bieten? Sie fordert schließlich ein anderes Gesellschaftsmodell!“

Alle politischen Kräfte sprechen vom Frieden – nur General Harold Bedoya nicht. Die Quittung dafür kam prompt: Sein Nein zu Verhandlungen brachte dem ehemaligen Oberbefehlshaber der Streitkräfte in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am 31. Mai 1998 lediglich 1,8 Prozent der Stimmen. Doch dieser Frieden, von dem alle reden, bleibt dennoch vage. Der gewählte Präsident Andrés Pastrana hat das Thema erst vor der Stichwahl aufgegriffen. Jedoch traf er sich am 9. Juli, also wenige Tage nach seinem Wahlsieg, mitten im Urwald mit dem FARC-Führer Manuel Marulanda, dem dienstältesten Guerillachef Lateinamerikas. Beide Männer setzten sich eine Frist von drei Monaten, um Friedensgespräche einzuleiten7 , deren erster Schritt am 7. Januar 1999 in der Einrichtung einer 42000 Quadratkilometer großen entmilitarisierten Zone im Süden des Landes bestand.

Doch auch wenn in diesen Verhandlungen Fortschritte erzielt werden, bleibt die Frage, wie es mit den Paramilitärs weitergehen soll, die sich inzwischen unter der Bezeichnung Autodefensas Unidas de Colombia (AUC) zusammengeschlossen haben. Ihr wichtigster Führer, Carlos Castaño, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt ist, will sich bei den Friedensgesprächen als Verhandlungspartner aufdrängen, was die Guerilla ablehnt. Da er sich der Erwartungen der Gesellschaft bewußt ist, versucht er, sich gegen seine lokalen Bündnispartner – Militärs, Drogenhändler und Wirtschaftsbosse – demagogisch abzugrenzen. In einem Papier, das Guerilleros und Paramilitärs auffordert, ihre Gründe für eine Fortsetzung des Krieges offenzulegen, bemerkt die AUC: „Die Umsetzung des neoliberalen Wirtschaftsmodells zeigt heute zutiefst entmutigende Folgen.“

Diese Situation kommentiert die Wochenzeitschrift Cambio so: „Wenn man nach ihren eigenen Texten geht, scheinen alle Fraktionen praktisch für das gleiche gesellschaftliche Modell zu kämpfen. Alle prangern die soziale Ungerechtigkeit an, die Vernachlässigung der Bevölkerung durch den Staat, das Fehlen einer Agrarreform und einer Umverteilung des Reichtums ...“8 Das gibt immerhin zu denken. Ebendiese Probleme sind es, die gelöst werden müssen.

dt. Miriam Lang

* Journalist, Paris.

Fußnoten: 1 Innerhalb der letzten zehn Jahre haben über 1 Million Menschen – bei einer Gesamtbevölkerung von 37 Millionen – dem ländlichen Kolumbien den Rücken gekehrt, nachdem sie Opfer der einen oder anderen Konfliktpartei geworden waren. 2 Amnesty international, „Was müssen wir tun, um am Leben zu bleiben? Kolumbiens interne Vertriebene, im eigenen Land enteignet und verjagt“, AMR 23/48/97, Oktober 1997 und „Paramilitaries, disappearance and impunity“, AMR 23/39/98, Juni 1998. 3 Landesweit beträgt die Mordrate 89,5 Tote pro 100000 Einwohner. 4 In den letzten Jahren verzeichnete Kolumbien durchschnittlich 30000 Morde pro Jahr. Die Grenze zwischen gemeinem Verbrechen und explizit politischer Gewalt ist dabei fließend. Schätzungen zufolge machen die politischen Morde zwischen 7 und 10 Prozent der Gesamtzahl aus. 1997 waren den Daten des Forschungs- und Volksbildungszentrums Cinep und der Organisation Justicia y Paz (Gerechtigkeit und Frieden) zufolge die Paramilitärs diejenige Gruppe, die mit Abstand die meisten politische Morde verübte: 84 Prozent gegenüber 14 Prozent, die auf das Konto der Guerilla gehen, und 2 Prozent von seiten der Armee. Nahezu 47 Prozent aller Entführungen weltweit finden in Kolumbien statt. 5 Siehe Maurice Lemoine, „La guérilla colombienne rêve d'une paix armée“, Manière de voir, Nr. 43, Januar/Februar 1999. 6 Die Bewegung 19. April (M-19) stellte die Kampfhandlungen am 1. September 1988 ein, eine Fraktion der EPL am 1. März 1991. 7 Eine Woche vor der Vereidigung des neuen Präsidenten hatten FARC und ELN eine Serie von Angriffen gegen Armee und Polizei geführt, die in 17 der insgesamt 32 Departamentos mindestens 200 Tote forderte und dem Zweck dienen sollte, die Kräfteverhältnisse klarzustellen. 8 Maria Cristina Caballero in Cambio Nr. 256, Ausgabe vom 11. Mai 1998, Bogotá, im Rahmen einer Initiative der Nationalen Versöhnungskommission CCN, des Roten Kreuzes und der Zeitschrift Cambio.

Le Monde diplomatique vom 12.02.1999, von BENOÎT GUILLOU