09.07.1999

Milzbrand, Pest und Cholera

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Milzbrand, Pest und Cholera

FAST täglich bombardieren die US-amerikanische und britische Luftwaffe den Irak, der angeblich ein geheimes Programm zur Herstellung chemischer und bakteriologischer Waffen verfolgt. Der Kampf gegen die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen gehört zu den Zielen der amerikanischen Außenpolitik. Aus bisher unzugänglichen Archiven geht nun jedoch hervor, daß die Vereinigten Staaten als erste den Einsatz bakteriologischer Waffen zum Bestandteil ihrer Militärdoktrin machten. Und es gibt eine Reie von Hinweisen, daß sie diese Waffen, zumindest experimentell, im Koreakrieg eingesetzt haben.

Von STEPHEN ENDICOTT und EDWARD HAGERMAN

„1952 bin ich nach China gereist, um Behauptungen über die bakteriologische Kriegführung zu prüfen. Auch ohne die Beweise im einzelnen zu sehen, habe ich dort die Überzeugung gewonnen, daß die chinesischen Machthaber sie für schlüssig hielten. Nach meiner Rückkehr teilte mir Alan Watt, mein Nachfolger als australischer Außenminister, mit, er habe aufgrund meiner Erklärungen Washington um eine Stellungnahme gebeten und sei darüber informiert worden, daß die Vereinigten Staaten in Korea biologische Waffen eingesetzt hätten, allerdings ausschließlich zu experimentellen Zwecken.“ (Dr. John Burton, ehemaliger australischer Außenminister, in einem Brief an Stephen Endicott vom 12. April 1977.)

Am 27. Oktober 1950, zwei Wochen nach Eintritt der chinesischen Streitkräfte in den Koreakrieg (1950-1953) und zu einer Zeit, da eine allgemeine Ausweitung des Kriegs befürchtet wurde, gab der US- amerikanische Verteidigungsminister George Marshall grünes Licht für ein umfassendes bakteriologisches Waffenprogramm. Am 21. Dezember 1951 drängte Marshalls Nachfolger Robert Lovett die Chefs des vereinigten Generalstabs zum Handeln, um „die effektive Vorbereitung so rasch wie möglich umzusetzen“; sie sollten „im Rahmen ihrer Gefechtspläne und der logistischen Unterstützung Direktiven für den Einsatz von chemischen und bakteriologischen Waffen“ erlassen.

Am 2. Februar 1952 verfügte der vereinigte Generalstab die „unverzügliche Entwicklung eines starken Offensivpotentials“ sowie „aller effizienten Mittel zur Kriegführung, selbst solcher, die bisher noch nie zum Einsatz gekommen sind“. Das Argument, das der Generalstab dabei erfolgreich ins Feld führte, lautete, die Regierung solle sich den durch die atomare Kriegführung geschaffenen Präzedenzfall zunutze machen und insgeheim eine Militärdoktrin für den Einsatz bakteriologischer Waffen – vorbehaltlich einer Zustimmung durch den Präsidenten – erarbeiten.1

Bis heute bestreitet Washington, daß es auf diesem Gebiet eine Angriffsdoktrin gegeben habe. Die nach und nach freigegebenen Archive beweisen jedoch das Gegenteil – hier bestätigt sich, daß in den strategischen Planungen des Generalstabs die bakteriologische Kriegführung höchste Priorität genoß, gleichberechtigt neben der nuklearen. Diese Forschung wurde von der Regierung mit erheblichen Geldmitteln gefördert und erhielt jede nur mögliche militärische wie zivile Unterstützung. Mit dem zwischen 1950 und 1952 entwickelten, finanziell großzügig ausgestatteten Sofortprogramm (crash program) waren die Vereinigten Staaten auf dem besten Wege, als weltweit erstes Land die Entwicklung von bakteriologischen Waffen zum integralen Bestandteil ihrer Rüstungspolitik zu machen.

Militärische Forscher sowie zahlreiche Zulieferfirmen, die im wesentlichen nach Vorgaben der Luftwaffe arbeiteten, konzentrierten sich auf Antipersonenwaffen, außerdem entwickelten sie Mittel zur Vernichtung der Ernte. Gegen Menschen gerichtete Substanzen wurden zu entsprechender Munition verarbeitet, und man begann mit der Serienproduktion zahlreicher Produkte.

Auf dem Programm stand ebenfalls die Umwandlung einer Bombe zur Verbreitung von Flugblättern (für die psychologische Kriegführung) zu einer bakteriologischen „Streubombe“ mit giftigen Sporen. Bei der Entwicklung von Munition setzte man in erster Linie auf Aerosole, die Infektionen über die Atemwege auslösen, gleichzeitig arbeitete man an Überträgern zur Verseuchung von Nahrungsmittelkulturen. Aus einem Dreimächteabkommen mit Großbritannien und Kanada geht hervor, daß die Vereinigten Staaten außerdem, gemeinsam mit Kanada, „Überträger-Insekten“ und Mittel für ihre Verbreitung erforschten.

Wie wir den zugänglichen Archiven entnehmen können2 , äußerte sich der Ausschuß für bakteriologische Kriegführung des Verteidigungsministeriums Ende 1950 anerkennend über die Arbeit der mit der Entwicklung von Geheimwaffen in Fort Detrick beauftragten Abteilung für Sonderoperationen. Hervorgehoben wurden „die Originalität, der große Einfallsreichtum und die Aggressivität, die sie bei der Erfindung von Mitteln und Mechanismen zur heimlichen Verbreitung von bakteriologischen Kriegssubstanzen bewiesen hat“. Es stand also ein Interventionspotential zur Verfügung, das jedoch streng geheim gehalten wurde, um die von Menschen verursachten Seuchen als „natürlich“ entstandene erklären zu können. Als Antipersonenprogramm untersuchte das Forschungsprogramm die Möglichkeiten der Verbreitung von Cholera, Ruhr, Typhus und Lebensmittelvergiftung, darüber hinaus testete man toxische Stoffe, die sich gegen Tiere einsetzen ließen.

Durch dieses Projekt wurde die Entwicklung eines integrierten Waffensystems für den Kriegseinsatz vorangetrieben, das zum 1. Juli 1954 einsatzbereit sein sollte. Doch es bot auch Einsatzmöglichkeiten auf der Ebene der Kampfeinheiten und der logistischen Unterstützung, die ab März 1952 zur Anwendung bereit waren. Detaillierte Operationspläne für Luftangriffe auf feindliche Truppen, die nukleare und bakteriologische Waffen miteinander kombinierten, sowie Pläne zur Vernichtung von Ernten wurden ausgearbeitet. Neben dem Potential für einen offen geführten Krieg entstand eine Operationsstruktur für die geheime bakteriologische Kriegführung in Asien, die innerhalb der eng mit der CIA kooperierenden Abteilung für psychologische Kriegführung der Luftwaffe gut getarnt wurde.

Aufgrund seiner enttäuschenden Resultate wurde das Sofortprogramm Mitte 1953 vom vereinigten Generalstab allerdings gestrichen und durch ein längerfristiges Programm ersetzt.

Dieselben Flugrouten, dieselben Insekten

GLEICHWOHL bleibt eine Frage offen: Ist es möglich, daß sich die USA, in einer Mischung aus Krisendenken und Begeisterung für neue Technologien – befreit von allen moralischen Zwängen –, dazu hinreißen ließen, in Korea Experimente anzustellen, um die Wirksamkeit bakteriologischer Waffen zu erproben? Nach den Dokumenten zu urteilen, die in staatlichen und militärischen Archiven Chinas aufbewahrt werden und lange Zeit ausländischen Forschern wie auch den meisten chinesischen Historikern verschlossen waren, muß diese Frage bejaht werden. Aus Mitteilungen der höchsten Geheimhaltungsstufe zwischen Mao Tse-tung, Tschou En-lai, hochrangigen Militärs und Parteikadern geht eindeutig hervor, daß die chinesischen Machthaber vom Einsatz bakteriologischer Waffen durch die Vereinigten Staaten überzeugt waren.

Tschou En-lai äußerte öffentlich den Verdacht, daß diese Waffen 1950 eingesetzt wurden, als die UN-Streitkräfte sich hinter den Fluß Jalu zurückzogen. Nach längerem Zögern hatten er und Mao sich Mitte Februar 1952 schließlich durch die Belege koreanischer Ärzte, die zur chinesischen Armee abgestellt worden waren, davon überzeugen lassen. Laboruntersuchungen in Peking ergaben, daß Washington tatsächlich versuchte, Pest und Cholera zu verbreiten.

Während in bestimmten Teilen Nordostchinas immer wieder sporadische Fälle von Pest auftraten, war diese Seuche in Korea seit 1912 ausgerottet; die letzte Cholera-Epidemie hatte es 1946 in Südkorea gegeben. Medizinische Untersuchungen ergaben eindeutig, daß es einen Monat vor der Entdeckung der ersten Krankheitsfälle keinen einzigen Vorfall einer ansteckenden Krankheit gegeben hatte. Und es konnte auch kein infiziertes Nagetier entdeckt werden.

Ende Februar 1952 setzte China die Vereinten Nationen von den Indizien in Kenntnis, die seine Militärs gesammelt hatten. Zu den bekanntesten Widerlegungen des chinesischen Vorwurfs gehört der von drei kanadischen Wissenschaftlern im Auftrag der amerikanischen Regierung verfaßte Bericht. Allerdings verschwiegen die Behörden, daß die chinesischen Beweise und Aussagen auch Professor Guilford B. Reed vorgelegt worden waren, dem Chef der kanadischen Labors für bakteriologische Kriegführung und Experten für „Überträger-Insekten“. Sein Fazit lautete, daß die chinesischen Angaben, abgesehen von einigen Anomalien, durchaus vertrauenswürdig seien. Er empfahl seinem Außenminister Lester Pearson, eine öffentliche Debatte über den wissenschaftlichen Aspekt der chinesischen Vorwürfe zu vermeiden.

Die Berichte des medizinischen Personals der Provinz Liaoning, die im chinesischen Staatsarchiv aufbewahrt werden und bisher nicht von Historikern analysiert wurden, enthalten ähnliche Indizien, wie sie in Korea zu beobachten waren: dieselben amerikanischen Flugrouten, dieselben ungewöhnlichen Konzentrationen von Insekten, vor allem von Fliegen, Flöhen und bestimmten, extrem kälteunempfindlichen und in der Region unbekannten Insekten. Während bis dahin in der Provinz keine größeren Epidemien registriert worden waren und man die kleineren stets sehr schnell unter Kontrolle gebracht hatte, kam es mit einem Mal zu Ausbrüchen ungewöhnlicher Krankheiten.

Eine der gravierendsten war eine Epidemie von akuter toxischer Enzephalitis während des ganzen Monats März 1952 in drei Städten im Zentrum des chinesischen Industriegebiets in der Provinz Liaoning, an der Grenze zu Korea. Die durch Zecken übertragene Enzephalitis war in den Waldregionen des Nordostens nicht unbekannt, doch eine Gruppe von Pathologen unter der Leitung des Direktors der pathologischen Abteilung an der Medizinschule von Shenyang (ein im Westen ausgebildeter Wissenschaftler) stellte fest, daß diese Art von Enzephalitis sich von derjenigen unterschied, die man aus dem Nordosten kannte, und daß wahrscheinlich nicht die Insektenstiche auslösend dafür waren, sondern die Ansteckung über die Verdauungs- und Atemwege erfolgte. In den Archiven finden sich auch Hinweise auf die Arbeit anderer Ärzteteams, die zu dem Ergebnis kamen, daß sie es in bestimmten Krankheitsfällen – vor allem bei Pest, Milzbrand, Cholera und Enzephalitis – mit bakteriologischer Kriegführung zu tun hätten.

Mao hat stets behauptet, dieser Einsatz von bakteriologischen Kampfstoffen sei nicht besonders effizient gewesen; tatsächlich dürfte es laut statistischen Angaben in China nur einige hundert Todesopfer unter den Militärs und etwa zweitausend unter der Zivilbevölkerung gegeben haben. Wir wissen nicht, ob diese „armseligen“ Resultate 1953 zum Abbruch des Sofortprogramms geführt haben.

Andererseits kann gar kein Zweifel daran bestehen, daß die in Liaoning gesammelten Indizien genau zu den Kapazitäten passen, über die die Amerikaner verfügten. Die anormalen Krankheiten, die am häufigsten diagnostiziert wurden, waren Pest und Milzbrand – vorrangige Ziele der amerikanischen Forschungen. Die ungewöhnlichen Cholera-Epidemien entsprechen durchaus den Einschätzungen der Verantwortlichen des Programms für verdeckte Waffen, die diese Seuchen als erfolgversprechend einstuften. Und die Enzephalitis war sowohl in amerikanischen wie in kanadischen Labors erforscht worden.2 Der Verdacht der Chinesen, es habe Verseuchungen auf dem Luftweg gegeben – Zeugenaussagen berichten über Bestäubungsaktionen aus Flugzeugen –, entspricht ebenfalls den amerikanischen Experimenten mit Aerosolen.

Der konkreteste Beweis sind die Insekten. Trotz der offiziellen Dementis von Dr. Dale W. Jenkins, dem ehemaligen Direktor der Abteilung für Insektenkunde und der biologischen Labors in Fort Detrick, der 1963 versicherte, vor 1953 hätten „die Vereinigten Staaten nie die Möglichkeit untersucht, Arthropoden im bakteriologischen Krieg einzusetzen“, belegen die Archive das Gegenteil, und Dr. Jenkins selbst war seinerzeit in das Projekt involviert. Neben seinen eigenen Forschungen arbeitete er an einem kanadischen Programm über stechende Insekten von genau der Art, wie sie von den Chinesen beobachtet wurden.

Die amerikanischen und kanadischen Untersuchungen über Methoden zur Verbreitung kontaminierter Insekten weisen große Überschneidungen mit den chinesischen Belegen auf, darunter die Verwendung von infizierten Ködern und Behältern aus Karton. Es besteht eine auffällige Ähnlichkeit zwischen einem zylindrischen Behälter, von dem in den chinesischen Zeugenaussagen die Rede ist, und der kürzlich freigegebenen Aufnahme einer bakteriologischen Bombe, die sich in den Archiven der für die chemische Kriegführung zuständigen Dienste befindet. Die Elemente, die in Liaoning zusammengetragen wurden, um den Einsatz einer zur bakteriologischen Waffe umgebauten Bombe zur Verbreitung von Kriegspropaganda zu beweisen, stimmen mit unseren Kenntnissen über die sogenannten Streubomben überein.

Eines der Argumente, die zur Diskreditierung der chinesischen und nordkoreanischen Thesen vorgebracht werden, lautet, sie beruhten auf Erkenntnissen über das von Japan im Zweiten Weltkrieg entwickelte Potential zur bakteriologischen Kriegführung. Diese Fakten waren 1949, während des Prozesses von Chabarowsk, durch die Sowjets an die Weltöffentlichkeit gelangt; in diesem Verfahren wurden die Beteiligten des Programms, die berüchtigte Einheit 731 unter dem Kommando von General Shiro Ishii, als Kriegsverbrecher abgeurteilt. Nachdem 1980 bewiesen wurde, daß Washington das japanische Programm und einige seiner Verantwortlichen (darunter General Ishii)3 heimlich „übernommen“ hatte, zogen die Regierungsvertreter sich auf eine andere Verteidigungslinie zurück: Die Vereinigten Staaten hätten von den Japanern nicht sehr viel lernen können, sich deshalb auf andere Methoden für „Überträger-Insekten“ besonnen und diese sowieso erst nach Ende des Koreakriegs zu erforschen begonnen. Diese Argumente konnten freilich durch die vor kurzem freigegebenen amerikanischen wie chinesischen Dokumente widerlegt werden.

In jüngster Zeit haben zwölf aus sowjetischen Archiven stammende Dokumente für Aufsehen gesorgt. Die Umstände ihrer Veröffentlichung bleiben allerdings nach wie vor im dunkeln: Ein unbekannter Informant übergab sie einer sehr konservativen japanischen Zeitung. Angeblich sollen sie beweisen, daß die Beschuldigungen gegen die USA wegen ihrer bakteriologischen Kriegführung völlig aus der Luft gegriffen sind. Dabei handelt es sich um handschriftlich transkribierte Texte, die keinerlei archivarische Verweise enthalten.

Sollten sie tatsächlich authentisch sein, so sind sie jedenfalls nicht schlüssig. Sie beleuchten den Machtkampf zweier rivalisierender sowjetischer Polizeiminister, Lawrentij Berija und Semen Ignatijew. Der erstere machte diese Dokumente nach dem Tod Stalins öffentlich, um damit seinen Rivalen auszuschalten, der beschuldigt wurde, er besäße Informationen, die der Glaubwürdigkeit der Sowjetunion schaden könnten. Zu seiner Verteidigung brachte Ignatijew vor, er bezweifele die Authentizität der Dokumente: Er habe sie Stalin gezeigt, und dieser habe sie mit einer Handbewegung beiseite gefegt. Die Parteiführung stellte sich auf Berijas Seite, entmachtete Ignatijew und schloß ihn aus der Partei aus. Wenig später sollte sie sich gegen Berija stellen. Jeder der beiden Funktionäre hatte seinen eigenen Agenten in Korea. Berija stützte sich auf die Berichte seines Delegierten bei der nordkoreanischen Regierung, um zu behaupten, der Vorwurf der bakteriologischen Kriegführung entbehre jeder Grundlage, während Ignatijew der Version seines Agenten vertraute: N. Schukow Wareschnikow, der Vizepräsident der medizinischen Akademie der UdSSR und Professor für Bakteriologie, war Mitglied der von Dr. Joseph Needham geleiteten internationalen wissenschaftlichen Kommission, die im Auftrag der chinesischen Regierung den Einsatz von bakteriologischen Waffen untersuchen sollte. Professor Wareschnikow unterzeichnete die Arbeitsergebnisse der Kommission, die zu dem Fazit kamen, es seien tatsächlich bakteriologische Waffen verwendet worden. Auch die sowjetische Regierung vertrat bis 1969 diese Darstellung, doch die Annäherung zwischen Moskau und Washington – die damals das 1972 unterzeichnete B-Waffen-Abkommen vorbereiteten – und der Bruch mit Peking veranlaßten die Sowjetunion zu einer Modifizierung ihrer Haltung.

Ungeachtet dieses Umschwungs lassen sich aus den chinesischen Dokumenten, die durch amerikanische Archive bestätigt werden, zwei Schlüsse ziehen. Zum einen haben die Vereinigten Staaten das Sortiment der modernen Rüstungstechnik erstmals um ein System einsatzfähiger bakteriologischer Waffen erweitert und sich auf diesem Gebiet auch eine offensive Doktrin zu eigen gemacht. Zum anderen haben sie mit diesem Waffentyp in Korea experimentiert.

dt. Matthias Wolf

* Professoren an der University of York (Toronto), gemeinsame Verfasser des Buchs „The United States and Biological Warfare. Secrets from the Early Cold War and Korea“, Bloomington und Indianapolis (Indiana University Press) 1998.

Fußnoten: 1 Der Nationale Sicherheitsrat plädiert in einem Dokument vom 1. Februar 1950 (NSC 62) für eine Doktrin des Einsatzes von Kampfgasen nur als Vergeltungsmaßnahme, doch im Falle der bakteriologischen Kriegführung werden diese Einschränkungen erst am 7. April 1953 (NSC 147) empfohlen. Letzteres Dokument bezieht sich auf NSC 62, in dem von biologischen Waffen jedoch nicht die Rede ist. 2 Die einzige Krankheit, die mit dem bakteriologischen Krieg in Verbindung gebracht wird, von der sich jedoch im amerikanischen Programm keinerlei Spur findet, sind die Pocken, die die Chinesen auch erwähnen. Allerdings besitzen wir bisher nur partielle Erkenntnisse über die tatsächliche Arbeit der Abteilung „Sondereinsätze für Geheimwaffen“ in Fort Detrick. 3 Siehe hierzu Antoine Halff, „Die Kriegsopfer von Nanking wollen nicht mehr schweigen“, Le Monde diplomatique, November 1995.

Le Monde diplomatique vom 09.07.1999, von STEPHEN ENDICOTT und EDWARD HAGERMAN