Kleines Glossar der Demografie
Alterspyramide: Grafische Darstellung der Altersstruktur einer Bevölkerung, getrennt nach Geschlecht, in einem doppelten Histogramm. Auf der Vertikalen sind die Altersstufen dargestellt, auf der Horizontalen die Bevölkerungszahl in jeder Altersstufe. Man spricht von einer umgekehrten Alterspyramide, wenn die Zahl von Kindern abnimmt (der Sockel der Pyramide schmal ist) und die Zahl alter Menschen steigt (die Pyramide oben breiter wird).
Alterung der Bevölkerung: Zunahme des Anteils alter Menschen an der Gesamtbevölkerung.
Anteil der abhängigen oder nicht erwerbsfähigen Bevölkerung: Anzahl der (noch nicht erwerbsfähigen) Kinder und Jugendlichen und der (nicht mehr erwerbsfähigen) alten Menschen im Verhältnis zur Zahl der erwachsenen Bürger im erwerbsfähigen Alter.
Bevölkerungsdichte: Anzahl der Einwohner pro Quadratkilometer (Einw./km2 ). Die höchste Bevölkerungsdichte hat Monaco mit 16 235 Einw./km2 , die geringste die Mongolei. Für Deutschland beträgt sie 231, für die USA 31 Einw./km2 .
Bevölkerungsentwicklung, natürliche: Die Differenz zwischen der Zahl der Geburten und der Sterbefälle in der Bevölkerung in einem Jahr. Übersteigt die Zahl der Geburten die der Sterbefälle liegt ein natürlicher Bevölkerungszuwachs vor, umgekehrt ein natürlicher Bevölkerungsrückgang.
Bevölkerungsentwicklung: Hier kommt zu der Differenz zwischen der Zahl der Geburten und Sterbefälle (natürliche Bevölkerungsentwicklung) das Migrationssaldo hinzu. Ein Bevölkerungsrückgang liegt dann vor, wenn die Zahl der Geburten plus der Einwanderer niedriger liegt als die Zahl der Sterbefälle plus der Auswanderer.
Demografischer Übergang: Periode des Übergangs (transition) von einer relativ hohen Geburten- und Sterberate zu einer geringen Geburten- und Sterberate. Der Zeitraum kann von unterschiedlicher Dauer und die Veränderung unterschiedlich ausgeprägt sein. Zwei Beispiele: In Schweden begann der Übergang um 1815 und endete 1965, in dieser Zeit stieg die Bevölkerung um das 3,5-fache. In Mexiko dauerte der Übergang nur 90 Jahre von 1920 bis 2010, in diesem Zeitraum hat sich die Bevölkerung mehr als verachtfacht.
Fertilitätsrate (zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer): Indexzahl, die sich aus der Addition der Fruchtbarkeitsraten der weiblichen Jahrgänge zwischen 15 und 49 Jahren ergibt (angegeben in Kindern pro Frau). In Deutschland lag die Fertilitätsrate für 2009 bei 1,358.
Geburtenziffer: Zahl der Lebendgeburten pro Jahr bezogen auf 1 000 Einwohner in diesem Zeitraum.
Geschlechterverteilung (sex ratio): Die Zahl männlicher Personen in einer Bevölkerung pro 100 weiblichen Personen. Wenn die Zahl unter 100 sinkt, liegt also ein Frauenüberschuss vor. Weltweit liegt die sex ratio derzeit bei 101. Im Deutschland wird die Geschlechterverteilung) meist als Verhältniszahl angegeben (also 0,97 statt 97 und 1,01 statt 101).
Geschlechterverteilung bei Geburt: Die Zahl männlicher Neugeborener im Verhältnis zu weiblichen Neugeborenen in einer Bevölkerung. Man spricht auch vom „sekundären“ Geschlechterverhältnis, im Gegensatz zum „primären“ (primary sex ratio) zum Zeitpunkt der Befruchtung. Global liegt das sekundäre Geschlechterverhältnis bei etwa 105 Jungen zu 100 Mädchen. In einigen Ländern (zum Beispiel China, Indien) wird das Gleichgewicht durch die gesellschaftlich geprägte Präferenz für männliche Nachkommen gestört.
Kindersterblichkeit: Anzahl der Kinder, die vor Vollendung des fünften Lebensjahrs sterben, im Verhältnis zu 1 000 Lebendgeburten eines bestimmten Zeitraums.
Kinder- und Jugendsterblichkeit: Anzahl der Personen einer Generation, die zwischen dem Alter von einem Jahr und dem Erwachsenenalter (in der Regel 20 Jahre) sterben, im Verhältnis zur Zahl der Geburten dieser Generation.
Lebenserwartung: Lebensjahre, mit denen eine Personengruppe im Durchschnitt rechnen kann. In Deutschland lag die Lebenserwartung im Jahr 1900 für Männer bei 46,6, für Frauen bei 48,7 Jahren, im Jahr 2000 bei 74,4 beziehungsweise 80,6 Jahren und im Jahr 2010 bei 77,4 beziehungsweise 82,6 Jahren.
Lebenserwartung bei guter Gesundheit/behinderungsfreie Lebenserwartung: Lebensjahre, mit denen eine Personengruppe im Durchschnitt ohne größere gesundheitliche Einschränkungen rechnen kann. Die behinderungsfreie Lebenserwartung liegt in Europa rund 20 Jahre unter der Lebenserwartung.
Medianalter: Alter, das die Bevölkerung eines Landes (oder einer Region) in zwei gleichgroße Gruppen teilt. In Deutschland lag das Medianalter 2010 bei 44,3 Jahren. Die Hälfte der Bevölkerung ist also unter 44,3, die andere Hälfte über 44,3 Jahre alt.
Müttersterblichkeit: Zahl der Frauen, die bei der Entbindung oder an deren Folgen sterben, bezogen auf 100 000 Lebendgeburten.
Nachhaltiger Bevölkerungsrückgang (demografischer Winter): Absinken der Geburtenrate am Ende des demografischen Übergangs (siehe dort) bei gleichzeitiger Stabilisierung der Sterberate.
Notwendige Nettoreproduktionsrate: Zahl der Geburten, die notwendig ist, um die Frauen einer Generation durch eine ebenso hohe Zahl in der nächsten Generation, also in dreißig Jahren zu ersetzen. In Ländern mit niedriger Säuglings-, Kinder-, Jugend- und Müttersterblichkeit liegt die notwendige Nettoreproduktionsrate bei 2,1 Kindern pro Frau oder leicht darunter. Liegen die erwähnten Sterberaten hoch, steigt der Wert entsprechend (Beispiele: 2,4 im Jemen, 2,7 in Guinea, 3,1 in Simbabwe).
Säuglingssterblichkeit: Anzahl der Kinder, die sterben, bevor sie ein Jahr alt werden, im Verhältnis zu 1 000 Lebendgeburten eines bestimmten Zeitraums.
Sterbeziffer: Zahl der Todesfälle in einer Periode (meist ein Jahr) im Verhältnis zur Bevölkerungszahl.