15.12.2000

Fortschrittsbremse Erdöl

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Fortschrittsbremse Erdöl

IN der legendären Geschichte der Entwicklung Afrikas1 spielt das Erdöl eine entscheidende Rolle, die bisher nur selten analysiert wurde. Diese Lücke hat die Projektgruppe Groupe de recherche et de stratégie économique alternative (Gresea) inzwischen geschlossen. Ihre umfassende, reich dokumentierte Untersuchung zeigt, dass das Geschäft mit dem schwarzen Gold dem sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt alles andere als förderlich ist. Vielmehr trägt es dazu bei, die finanziellen und menschlichen Ressourcen der betreffenden Länder bis aufs Blut auszusaugen: Die afrikanischen Erdölstaaten südlich der Sahara gehören zu den Ländern mit der größten Verschuldung und dem niedrigsten Lebensstandard.2 Zugleich sind sie Schauplatz nicht enden wollender Kriege (Kongo, Angola, Sudan). Das Erdöl, mit dem entscheidende ökonomische und geopolitische Interessen verknüpft sind, bildet auch den wichtigsten Pfeiler für die Diktatur in Birma, wo der Ölmulti Total als Hauptstütze des Regimes operiert.3

A-C. R.

Fußnoten: 1 Siehe hierzu Christian de Brie, „Quand la banque mondiale nie l'évidence“, Manière de voir, Nr. 51, „Afriques en renaissance“, Juni 2000. 2 Vgl. „Le Pétrole en Afrique, la violence faite au peuple“, Groupe de recherche et de stratégie économique alternative (Gresea), Brüssel, April 2000. Gresea@village.uunet.be. 3 Alain Clements, „Birmanie Totalitaire“, Paris (L'Esprit frappeur) 2000.

Le Monde diplomatique vom 15.12.2000, von A-C. R.