15.02.2002

Der Tag, als sie keinen Arak wollte

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Der Tag, als sie keinen Arak wollte

Drei Personen treten auf: Junis, ein Palästinenser, der in den Libanon geflohen ist und mit einem Blutgerinsel im Gehirn im Krankenhaus im Koma liegt; seine Frau Nahila, die in Galiläa geblieben ist; schließlich der Ich-Erzähler, ein junger Krankenpfleger, der dem väterlichen Freund Junis dessen Lebens- und Liebesgeschichte in Erinnerung zu rufen versucht. Der Widerstandskämpfer Junis hatte immer wieder heimlich die Grenze überschritten und in der Höhle Bab Al Shams (dt. „das Sonnentor“) seine Frau besucht. Eines Nachts hatte sie ihm die Unerträglichkeit ihrer Lage vorgehalten – das Leben einer verlassenen Frau, ein Schicksal, das sie mit so vielen Palästinenserinnen in Israel teilt. Davon erzählt der folgende Auszug.

Von ELIAS KHOURY *

NAHILA kam 0um die Mittagszeit zurück. Sie brachte ein wahres Festmahl mit. Rohe Kubbe1 , Hoßa2 , weißen Käse, Tomaten und eine Flasche Arak.

Sie stellte das Essen beiseite, setzte Wasser auf und ließ ihm ein Bad ein. In ihren Armen strampelte er wie ein kleines Kind, unfähig seine berühmten Anweisungen zu erteilen oder zu bemängeln, dass das Wasser zu kalt oder zu heiß war. Sie führte ihn in den hinteren Teil der Höhle, der nun als Bad diente, hieß ihn, sich auszuziehen, wusch ihn mit Wasser und Lorbeerseife, trocknete ihn ab und zog ihm neue, frische Kleidung an. Dann setzten sie sich an den Tisch.

Er goss zwei Gläser Arak ein, trank aus dem einen und bot ihr das andere an.

Sie lehnte ab.

Sie möge keinen Arak, erklärte sie. Sie habe bisher immer nur seinetwegen mitgetrunken, aber eigentlich störe sie der Geruch von Arak, besonders, wenn er mit ihr schlief und sein Atem nach Anis roch.

„Ich habe den Arak nur getrunken, um ihn nicht riechen zu müssen.“

Sie möge keinen Arak, wiederholte sie, und wolle keinen trinken.

„Was?“, fragte er überrascht, „Du magst keinen Arak?“

„Ich verabscheue ihn sogar.“

„Und all die Jahre hast du welchen getrunken?“

„Ich wollte dich nicht enttäuschen.“

„Dein Leben lang trinkst du etwas, das du nicht magst!“

Sie nickte.

„Also, ich verstehe gar nichts mehr!“

Sie nickte.

„Willst du nicht reden?“

„Was soll ich denn sagen?“

Richtig, was wollte er von ihr noch hören? Am Tag zuvor, unter dem Olivenbaum, hatte sie ihm ja bereits alles gesagt. Sie hatte ihm eröffnet, dass sie ihn nicht mehr wolle. Was also wollte er noch hören? Doch ein Gedanke hatte ihn am Vortag nicht mehr losgelassen, nämlich wieso sie wusste oder ahnte, dass es in Zukunft schwierig werden würde, sie zu besuchen, und er nur noch unregelmäßig und in großen Abständen kommen konnte. Im Südlibanon standen die Fidajin-Kämpfer, die Erde ging durch die israelischen Bomben in Flammen auf, und man kam kaum noch an die Grenze heran. Um sich hinüberzuschleichen, musste er nachgerade einen Feldzug führen. Und dort – jenseits der Grenze – lag das Leben. Der Krieg hatte ihm das Leben geraubt, die Jahre rannen dahin. Er ging bereits auf die vierzig zu, und sein Körper war nicht mehr das Instrument, das seinem Verlangen gehorchte. Er konnte diese Entfernungen nicht mehr zurücklegen. Sie hatte keine Ahnung, wie es ihm bei seinem letzten Besuch ergangen war. Nachts hatte er die Höhle erreicht, sich aber nicht wie sonst sofort auf den Weg zu ihr gemacht und an ihr Fenster geklopft. Er besaß keine Kraft mehr in den Gelenken und musste sich ausruhen. Doch er schlief ein und erwachte erst am nächsten Morgen um zehn Uhr, musste den Tag über in der Höhle bleiben und auf die Dunkelheit warten, bis er endlich zu ihr gehen konnte.

Woher wusste sie es?

Frauen wissen einfach Bescheid, dachte sich Junis, während er ihr zuhörte. Sie wusste, dass er sie nur noch unregelmäßig und irgendwann gar nicht mehr besuchen würde, also hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie wollte keine verlassene Frau sein, sondern ihr neues Leben vollkommen frei wählen. Und nun kam sie her und sagte ihm, dass sie keinen Arak möge!

Hatte sie vergessen, wie er den Arak aus ihrem Mund getrunken hatte? Wie sie sich nach dem Essen die Hände mit Arak gewaschen hatte? Oder hatte sie ihm etwas vorgemacht, so wie sie dem Militär bei ihrem Verhör, dem gesamten Dorf, den Kindern und der ganzen Welt etwas vorgemacht hatte!

Sie habe das Festmahl bereitet, um sich mit ihm zu versöhnen, erklärte sie, und um ihn zu bitten, die Autowerkstatt, die Dollars und ihre lächerlichen Forderungen zu vergessen. Sie entschuldige sich für das, was sie am Vortag gesagt hatte, er sei ihr Mann und die Krone auf ihrem Haupt, außerdem wisse sie, dass er nicht anders leben könne, und sie sei stolz auf ihn, schließlich nehme der Mensch das Leben, wie es ist.

„Wir gehen den Weg, der vom Schicksal uns beschieden, und wem erst der Weg beschieden, der geht ihn auch.“

„Weißt du“, erzählte sie, „nachdem dein Vater das Gedächtnis verloren hatte und mit dem Gespenst seiner Schwester lebte, blieben ihm zwei Verse der klassischen arabischen Dichtung unauslöschlich in Erinnerung. Wenn ich ihn dazu bringen wollte, einen Funken seines Bewusstseins wachzurufen, sprach ich ihm den ersten Halbvers der ersten Zeile vor. Dann setzte er sich auf, und fehlerlos rezitierte er die beiden Zeilen. Ich konnte sehen, wie die Worte aus dem Brunnen seines Gedächtnisses hervorsprudelten, das von der Zeit verschüttet worden war. Er gewann seine frühere Stimme wieder, und zusammen mit mir rezitierte er: Dein Herz wandert von einer Liebe zur nächsten, doch die erste, sie wird nie verblassen

Wie viele Häuser du auch bewohnen magst, das erste, es ist nie vergessen. Du bist deinen Weg gegangen und ich den meinen, du bist mein Mann und ich deine Frau. Vergiss bitte, was ich gestern gesagt habe.“

Sie habe alles nur aus Sorge um Nour gesagt, die noch sehr jung war und bald heiraten würde. „Gott beschütze sie!“

Nahila bat um Verzeihung und erklärte, der schwarze Schleier sei von ihren Augen gewichen. Was sollte Junis da noch sagen? Sollte er ihr sagen, wie schwierig die Situation im Südlibanon wirklich war? Sollte er sie für all die Jahre um Vergebung bitten? Ihr erzählen, wie er versuchte, das Leben zu meistern und sich eine Heimat zu schaffen, aus den Trümmern, die sich „unsere Geschichte“ nennen?

Doch statt zu sprechen, schlürfte er die letzten Tropfen Arak aus dem Glas, trank, ohne den Durst stillen zu können, und ließ sich von dem Getränk fortreißen. Das Bild des Liebenden, das in seinen Worten zum Vorschein kam, wich dem Bild des Helden. Die Worte zogen immer mehr Worte nach sich. Er erzählte von Gefängnissen und Trainingslagern, erzählte von Operationen im Zipfel von Galiläa, von jungen Männern, die der militärischen Basis in Scharen zuliefen, und wie sie in den Tod stürzten.

Er sprach von Rückkehr, sagte, dass er mit den Heimkehrern zurückkehren würde. „Die Heimat ist kein Gefängnis, und wir werden nicht als Erniedrigte und Gefangene zurückkehren!“ Er sagte, die Revolution, auf die er seit der Auflösung und Gefangennahme der gesamten Schutztruppe von Scha’b gewartet hatte, sei nun gekommen, und er könne sich unmöglich von ihr abwenden.

Er redete, redete und redete.

Nahila kehrte zurück zu ihm. Mit jedem Wort, das er sprach, kehrte sie zurück. Er betrachtete ihr strahlendes Gesicht, ihre funkelnden Augen, die Hände, wie sie Brotstückchen zu kleinen Häppchen mit roher Kubbe formten, mit denen sie ihn fütterte.

Ob Hebräisch eine schwierige Sprache sei, erkundigte er sich. Von allem, was sie gesagt hatte, war ihm nur die Sprache im Sinn geblieben. Er wusste, dass palästinensische Kinder in Israel Hebräisch in der Schule lernten. Auch wusste er, dass dies, wie alle anderen, auch seine Kinder betraf. Er wollte über seine Kinder sprechen, also stellte er Fragen zur Sprache.

„Achad, steim, schalosch, arba, chamesch, schesch, scheva, schmone, tescha, aschar“, zählte Nahila lächelnd auf.

„Was sagst du da?“

„Rate mal!“

„Das ist Hebräisch.“

„Richtig“, erwiderte sie. „Hebräisch ist wie Arabisch, ausländisches Arabisch, könnte man sagen. Man muss nur viele ch- und sch-Laute hinzufügen. So habe ich es gelernt. Als Erstes habe ich die Zahlen gelernt, und irgendwann habe ich fast alle anderen Worte verstehen können. Aber die Kindern sind ganz anders. Enorm! Sie sprechen besser Hebräisch als die Juden.“

Die Sprache sei leicht, sagte Nahila. „Die leichteste Übung ist, ihre Sprache zu lernen.“

Er sorge sich, dass die Kinder die eigene Sprache verlernten, führte er an.

„Das ist ihr Problem, nicht unseres“, erklärte Nahila und meinte damit, dass es das Problem der Israelis sei und nicht das der Palästinenser. „Sie wollen nicht, dass wir unser Sprache und unseren Glauben vergessen, weil wir nicht werden sollen wie sie.“

Junis begriff nicht, was sie sagte, und ließ sich über das Verhältnis der Kinder zu ihrer Geschichte und ihrem Kulturerbe aus und darüber, dass diese Beziehung nur auf Sprache aufbauen könne. In seinen langen Ausführungen warf er Literatur, Religion und alles zusammen.

Er verstehe sie nicht, stellte sie fest.

„Hör zu, Mann, und versuche zu begreifen. Du hast ja keine Ahnung! Versuche die Dinge so wahrzunehmen, wie ich sie erkläre, und nicht, wie du sie dir in deinem Kopf vorstellst. Ich habe gesagt, es ist ihr Problem, also das Problem der Juden. Wir können uns nicht von unserer Sprache abwenden, weil sie es nicht wollen. Sie wollen, dass wir Araber bleiben und uns nicht integrieren. Also mach dir keine Sorgen, ihre Gesellschaft ist konfessionalistisch und geschlossen, auch wenn wir wollten, würden sie es uns nicht gestatten.“

Als du mir Nahilas Theorie über die Sprache erläutertest, Vater, fiel mir Kamal mit seinem Vorhaben ein, die Schlüssel der Häuser in Andalusien zu sammeln. Ich will damit sagen, dass wir den grundlegenden Unterschied nicht begreifen. Die Kastilier unterdrückten die muslimischen und jüdischen Araber nicht einfach nur, um sie zu vertreiben. Denn bei einer derartigen Verfolgung, wie weit reichend und wirksam sie auch sein mag, können nicht alle Menschen vertrieben werden. Die Kastilier zwangen den Andalusiern vielmehr ihre Sprache und ihren Glauben auf, und deshalb war ihr Triumph endgültig. Andalusien wurde Spanien einverleibt, und damit war die Sache erledigt. Hier aber sind unsere wirklichen Schlüssel nicht die der geraubten Häuser, sondern unser Schlüssel ist die arabische Sprache. Israel will nicht, dass wir uns integrieren und Israelis werden, und zwingt uns weder Religion noch Sprache auf. Die Vertreibung fand 1948 statt, doch blieb sie unvollständig. Im Besitz unserer Schlüssel sind sie, nicht wir.

Ich sagte damals nichts, denn ich befürchtete, dass mir durch Abschweifungen Nahilas Geschichte verloren ginge, so wie sie immer verloren ging. Wenn ich mich bei Junis nach Nahila erkundigte, wehrte er weder ab, noch verweigerte er die Antwort. Er begann zu erzählen, geriet dann aber in die Irrgänge nebensächlicher Geschichten, und die eigentliche Geschichte ging mir verloren.

An jenem Tag hielt ich meine Theorie über die Schlüssel aus Sorge um die Geschichte zurück, und dennoch ging sie verloren. Er redete über die hebräische Sprache und schwieg dann.

„Und sonst?“, hakte ich nach.

„Und sonst, wir sind jetzt hier!“

„Und dort, was geschah dort in der Höhle?“

„Ich kehrte zurück in den Libanon, und wir bauten die Basis im Süden auf.“

„Und sie?“

„Nour hat geheiratet, Salem hat eine Autowerkstatt eröffnet und …“

„Hast du sie danach wieder besucht?“

„Ja, oft, na ja.“

„Oft“ und „na ja“, das war die ganze Antwort.

„Und die Höhle?“

Die Höhle erwähnte er mit keinem Wort, obwohl er an jenem Tag viel erzählte. Er sprach über die Probleme der Kinder, darüber, dass der Revolutionszustand sich im Libanon und in Jordanien allmählich zur Dauereinrichtung entwickelt hatte. Sie hätten sich lange unterhalten und viel gelacht. Er habe Arak getrunken und sie ihm nachgeschenkt.

„Du bist schön wie eine junge Braut“, sagte er zu ihr.

Nachdem er gegessen hatte, überkam ihn die Müdigkeit. Sie deckte ihn zu und sah ihn an mit Augen, aus denen die Lust sprach.

„Jetzt?“, fragte er und machte ihr Platz im Bett.

„Ich habe nichts gesagt.“

„Ich möchte eine halbe Stunde schlafen.“

„Schlaf du, ich räume inzwischen die Höhle auf.

„Weck mich in einer halben Stunde.“

Sie ließ ihn und ging. Doch bevor er einschlief, gab sie ihm noch einmal mit den Augen ihr Verlangen zu erkennen. Lächelnd bat er, nur eine halbe Stunde schlummern zu dürfen. Sie machte sich im Winkel der Höhle an den Abwasch. Als sie nach ihm schaute, schlief er fest. Sie ließ ihn allein und ging.

Als Junis erwachte, war Nahila nicht mehr da. Die Abenddämmerung legte sich bereits auf die Hügel. Unwillkürlich füllte er seine Feldflasche mit Wasser, packte seine Tasche, legte noch die beiden Fladenbrote hinein, die Nahila ihm dagelassen hatte, und machte sich auf den Weg in den Libanon.

Hat er sie nach der Nacht unter der Römischen Olive jemals wieder besucht?

Er sei zurückgekehrt, behauptete Junis. Doch ich bezweifle dies. Denn in jener Zeit veränderte sich sein Leben grundlegend. Als die Revolution sich zu einer staatsähnliche Organisation zu entwickeln begann, wurde er zu einem Teil dieses Staates. Er reiste als offizielles Delegationsmitglied viel herum und rief seine Familie aus diversen Hauptstädten an. Schließlich wurde er Mitglied der Fatah-Führung im Libanon. Er hatte alle Hände voll zu tun, besonders nach dem Massaker von 1970 in Jordanien, worauf die palästinensische Führung von Amman nach Beirut zog und der Libanon zum einzigen Ort des palästinensischen Widerstands wurde.

Junis wurde Teil der gewaltigen Maschinerie, er war nicht mehr jener Fidajin-Kämpfer der zwischen den Flüchtlingslagern Ain al-Hilwa im Südlibanon, Schatila und Burg al-Baragneh in Beirut umherirrte. Mit Recht wurde ihm nachgesagt, dass er anders war. Bei ihm zeigten sich im Gegensatz zu vielen anderen in der palästinensischen Führungsspitze keine Anzeichen von Reichtum. Er blieb der Bauer, der er war und der er auch sein wollte.

Junis versuchte, sein neues Leben mit seinen Überzeugungen zu vereinbaren. Vielleicht gelang ihm das nicht oft, aber er wahrte sein Bild als Abu Salem, als Wolf von Galiläa, der jenes Land kannte wie kein anderer, und der eine Geschichte besaß, die keiner anderen glich.

Lag in jener Zeit der Ursprung seiner Legende?

Ich weiß es nicht, ich kannte ihn damals noch nicht. Doch, ich kannte ihn, aber ich war noch sehr jung und konnte die Dinge und ihre Bedeutung nicht begreifen. Erst Anfang der Siebzigerjahre, als er bereits zur Legende geworden war, lernte ich ihn richtig kennen. Ich lernte ihn kennen als den Mann, der seine Kinder in Galiläa sät und für ihre Befreiung kämpft.

Und nun frage ich mich unter einer Flut von Fotos, die die Schlafzimmerwand überzieht, ob die Legende ihren Anfang nahm, als die Geschichte bereits zu Ende war? Erzählte er den Menschen erst von Nahila, als er sie nicht mehr besuchte?

Ich weiß es nicht.

Er behauptete, er habe sie dort weiterhin bis 1978 besucht, bevor die Israelis im März desselben Jahres einen Teil des Südlibanon besetzten und dort einen ihnen unterworfenen Kleinstaat errichteten, dem sie den Namen „Freier Libanon“ gaben. Der schmale Streifen libanesisches Gebiet sollte als Pufferzone dienen zwischen den Fidajin-Kämpfern und den Siedlungen in Galiläa, die von Katjuscha-Raketen beschossen wurden.

Mit der Besetzung, erzählte Junis, sei ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen worden. Sich über die Grenze zu schleichen war danach nicht mehr möglich, so dass er mit seinen Kindern und Nahila nur noch per Telefon sprechen konnte. Er erzählte mir viel von seinen Reisen und von drei kleinen Nahilas, die in Deir al-Asad zur Welt gekommen waren. Nahila, die Tochter von Nour, Nahila, die Tochter von Salem, und Nahila, die Tochter von Salih.

Er habe seine Nahilas jede Woche angerufen und ihre Fotos über einen Freund auf Zypern erhalten, er habe mit ihnen gelebt, ohne sie zu sehen. Er habe mit den Fotos gelebt. „Das Telefon, mein Sohn, lässt nichts zu. Was sagt man schon am Telefon? Nur belangloses Zeug, allgemeines Gerede. Telefongespräche sind keine Gespräche.“

aus dem Arab. von Laila Chammaa

* Elias Khoury (geboren 1948 in Beriut) ist Schriftsteller und Redakteur bei der Zeitung „An-Nahar“. Für seinen Roman „Das Sonnentor“ erhielt er den bedeutendsten palästinensischen Literaturpreis. Bereits erschienen: „Der geheimnisvolle Blick“, München (C. H. Beck) 2000, „Königreich der Fremde“, Berlin (Das Arabische Buch) 1998.

Fußnoten: 1 Gericht aus Weizenschrot und Schabefleisch. 2 Hackfleisch, gebraten mit Zwiebeln und Pinienkernen, mit dem die Kubbe bestreut wird.

Le Monde diplomatique vom 15.02.2002, von ELIAS KHOURY