Kunst

In jeder Ausgabe präsentiert die deutschsprachige LE MONDE diplomatique eine/n (zumeist zeitgenössische/n) KünstlerIn mit ausgewählten Werken. So erhalten unsere LeserInnen kleine Einblicke in außersprachliche Darstellungen und Verarbeitungen individueller wie gesellschaftlicher Prozesse. Neben einem kurzen einführenden Text gibt es Hinweise auf aktuelle Ausstellungen und Kataloge zum Weitersehen.

Beate Höing, 1966 in Coesfeld geboren, hat von 2001 bis 2005 an der Freien Kunstakademie Rhein-Ruhr in Essen und Krefeld studiert. Malerei und Keramik sind in ihrem Werk gleichberechtigt. In ihrer meist kleinformatigen Malerei dienen häufig Fotografien aus Familienalben als Grundlage. Dabei bleibt unklar, aus welchem Jahrzehnt die Fotos wohl stammen mögen. Die Farben werden auf die ungrundierte Leinwand aufgetragen. Die Tiefenwirkung entsteht durch die zahlreichen Schichten – oft braucht es 20 bis 30 Malvorgänge. Die ebenfalls in Schichten aufgetragene Lasur trägt ebenso zur Unschärfe der Darstellungen bei. Die häuslichen, gänzlich unspektakulären Darstellungen haben durchaus auch etwas Unheimliches, Abgründiges. Als Keramikerin schöpft Höing aus dem Vollen und kombiniert witzig eigene Skulpturen mit gefundenen Porzellangegenständen. Man mag sich manchmal an Jeff Koons erinnert fühlen, aber ganz im Gegensatz zu Koons ist der Kitsch in Höings Arbeiten stets ironisch gebrochen, und ihre Arbeiten sind fröhlich und freundlich.

Noch bis zum 20. Dezember 2025 zeigt die Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main neu­este Arbeiten der Künstlerin. Der Galerie danken wir für das Bildmaterial, dessen Copyright bei der VG Bild-Kunst, Bonn, liegt. www.galerieleuenroth.de, www.beatehoeing.de

Wilhelm Werthern