Was wann geschah
Nordjemen
26. September 1962 Eine Revolution setzt der Herrschaft des zaidistischen Imams ein Ende. Der Nordjemen konstituiert sich als Arabische Republik Jemen (ARJ).
1963 Bürgerkrieg zwischen Royalisten und Republikanern. Die eine Seite wird von Saudi-Arabien unter König Faisal unterstützt, die andere von Ägypten unter Präsident Nasser.
1964 Waffenstillstand zwischen den Bürgerkriegsparteien. Das Land bleibt aber formell im Kriegszustand, weil kein Friedensvertrag zustande kommt.
Südjemen
30. November 1967 Mit dem Rückzug der britischen Truppen aus Port Aden endet die britische Kolonialherrschaft. Die Nationale Befreiungsfront (NLF) ruft die Volksrepublik Südjemen aus.
1970 Innerhalb der Regierung der Volksrepublik setzen sich die marxistischen Kräfte durch. Alle politischen Gruppierungen werden zu einer Einheitspartei namens Sozialistische Partei Jemens (YSP) zwangsvereinigt; seitdem trägt das Land den Namen Demokratische Volksrepublik Jemen.
1970–1980 Es kommt wiederholt zu Konflikten zwischen den Regierungen im Norden und im Süden. Die ersten Erdölvorkommen des Jemen werden erschlossen.
1980er-Jahre Beginn der Förderung und des Exports von Erdöl.
1988 Um die Erschließung weiterer Ölvorkommen im Grenzgebiet zwischen Nord und Süd zu ermöglichen, kommt es zu einer Reihe von Vereinbarungen, die auch die politischen Spannungen abbauen.
Vereinigter Jemen
22. Mai 1990 Nord- und Südjemen schließen sich zur Republik Jemen (YR) zusammen. Erster Präsident des neuen Staates wird Ali Abdullah Saleh, seit 1978 Führer des Nordens, und Vizepräsident der Führer des Südens, Ali Salem al-Baid. Wirtschaftlicher Niedergang und politische Instabilität prägen die ersten Jahre nach der Vereinigung.
1993 Am Ende der Übergangsperiode finden die ersten freien Wahlen zum neuen Parlament des Landes statt, womit auch die Ämterteilung zwischen Saleh und al-Baid zu Ende geht. Sieger der ersten Wahlen ist Ali Abdullah Saleh. Dessen Partei Allgemeiner Volkskongresses (GPC) bildet eine Koalitionsregierung mit den südjemenitischen Sozialisten (YSP) und der Jemenitischen Vereinigung für Reformen (al-Islah).
1994 Die Sozialisten kündigen die Einheit auf und rufen eine Demokratische Republik Jemen aus. Der erneute Bürgerkrieg, der von Mai bis Juli dauert, ist zugunsten des Nordens entschieden, als dessen Truppen in Aden einziehen.
1997 Der GPC von Präsident Saleh gewinnt die zweiten Parlamentswahlen so klar, dass er nicht mehr auf eine Koalition mit der YSP und der al-Islah angewiesen ist.
1998 Wirtschaftsreformen gemäß den Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank führen zu Preissteigerungen, die im ganzen Land schwere Unruhen auslösen.
1999 Erste freie Präsidentenwahl. Amtsinhaber Saleh gewinnt als Kandidat des GPC mit 96,3 Prozent. Kandidaten der Opposition waren nicht zugelassen.
2000 Am 12. Oktober sterben 17 US-Soldaten bei einem Sprengstoffanschlag auf den Zerstörer „USS Cole“, der vor Aden auf Reede liegt. Al-Qaida übernimmt die Verantwortung. Deren Anführer Ussama Bin Laden hat familiäre Verbindungen in den Jemen.
2001 Der GPC gewinnt die Kommunalwahlen. Präsident Saleh lässt im Parlament eine Verfassungsänderung einbringen, die seine Amtszeit von fünf auf sieben Jahre erweitern soll. Im Lager Guantánamo auf Kuba bilden die Jemeniten mit 21 Gefangenen das größte nationale Kontingent.
2003 Bei den Parlamentswahlen erhält der GPC die absolute Mehrheit. Daraufhin schließt sich die Opposition zusammen: Islamisten und Linksparteien bilden eine Allianz. In der Provinz Saada kommt es zu Gefechten zwischen Regierungstruppen und den Milizen des zaiditischen Predigers Hussein Badreddin al-Huthi.
2005 Erneute Preissteigerungen, ausgelöst durch das von IWF und Weltbank verordnete Strukturanpassungsprogramm, führen zu landesweiten Unruhen.
2006 Bei den Präsidentschaftswahlen erreicht Amtsinhaber Saleh 77,2 Prozent, der Kandidat des linksislamistischen Bündnisses JMP immerhin 21,8 Prozent der Wählerstimmen.
2007 Präsident Saleh bringt eine Verfassungsänderung auf den Weg. In Saana und in den südlichen Provinzen kommt es erneut zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Literatur: Ahmed al-Yemeni Hezam, „The dynamic of democratization. Political Parties in Yemen“, Bonn (Friedrich-Ebert-Stiftung) 2003. Sheila Carapico, „Civil Society in Yemen: The political economy of activism in modern Arabia“, Cambridge (Cambridge University Press) 1998. Hachemi E. Joffé und E. Watkins, „Yemen Today: Crisis and Solutions“, London (Caravel) 1997.