11.07.2008

Wiebke Bartsch

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Wiebke Bartsch

In ihrer Kunst setzt sich Wiebke Bartsch mit dem Alltag auseinander, und so arbeitet sie mit Alltagsmaterialien. Was zuerst niedlich erscheint, wird beim genaueren Hinsehen abgründig: Das gescheitelte Kind auf einer Schaukel wirkt alt und hoffnungslos („Melancholie“), ein Mädchen sitzt wartend auf einer Theke, wird aber wohl nie abgeholt („Pompons“). Das kahlköpfige, verkniffene Kind hat einen Teppichklopfer bei sich („Kind“). Alle strahlen Hilflosigkeit, Verlorenheit, Einsamkeit aus. Die enge Mutter-Kind-Beziehung gerät zum Albtraum, oder die Frau wird einerseits auf ihre Aufgabe als Milchgeberin reduziert, bedient aber gleichzeitig mit ihren schwarzen Puschenpantoffeln biederste Erotikvorstellungen („Milch-traum“). Beim Betrachten dieser Arbeiten schaudert es einen, und man muss lachen. Das Lachen allerdings bleibt im Hals stecken. Ausstellung vom 13. April bis 30. August in der Galerie Egbert Baqué Contemporary Art in Berlin. www.berlin-contemporary-art.com Wilhelm Werthern

Le Monde diplomatique vom 11.07.2008, von Wilhelm Werthern