10.10.2008

Soziologie der Armut

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Soziologie der Armut

Die Robert Taylor Homes sind eine Gruppe verfallender Hochhäuser in der South Side von Chicago. Hier, wo alle schwarz und arm sind, hat der indischstämmige Soziologiestudent Sudhir Venkatesh in den 1980er-Jahren begonnen, das soziale und ökonomische Gefüge im Ghetto zu erforschen. Seine Untersuchungsmethode: mit den Leuten herumhängen, Biertrinken, ihren Alltag teilen, reden.

Die Schlüsselfiguren seiner Aufzeichnungen sind Ms Bailey, die „Präsidentin“ eines Wohnblocks und J. T., der Chef der lokalen Gang, die mit ihrem Drogenhandel den stärksten Wirtschaftsfaktor im Viertel darstellt.

Die Robert Taylor Homes wurden in den 1990er-Jahren abgerissen. Ihre Bewohner sollten in das neue, sozial und baulich aufgewertete Quartier integriert werden. Das ist aber nicht geschehen.

Das Buch „Underground Economy“, dem dieser Auszug entnommen ist, erscheint im Oktober 2008 beim Econ Verlag, Berlin.

Le Monde diplomatique vom 10.10.2008