14.05.2004

Widerstand

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Widerstand

WIDERSTAND heißt: Nein sagen. Nein zu Missachtung, Arroganz und zu den „neuen Herren der Welt“. Nein zu Finanzkapital und G 8. Nein zu Washington-Konsens und totaler Marktherrschaft. Nein zu genetisch veränderten Organismen und immer weiter fortschreitender Privatisierung. Nein zum Sexismus. Nein zum Ausbau des Privatsektors, nein zum Sozialabbau. Zur Ungleichheit und zur Ausgrenzung des Südens. Nein auch dazu, dass täglich 30 000 Kinder der Armen sterben. Nein zu Umweltzerstörung und zum Entstehen einer militärischen Hypermacht. Nein, nein, nein – zu Präventionskrieg, Invasionskrieg, Terrorkrieg und zu Anschlägen auf die Zivilbevölkerung. Nein zum Sicherheitsdenken, zu Überwachungsstaat und Gedankenpolizei. Nein zur Medienmacht und: Nein zur Völlerei mit Zeitungsenten.

Widerstand heißt aber auch: Ja sagen können. Ja zur Solidarität aller 6 Milliarden Erdenbewohner. Ja zu den Rechten der Frauen und der Kinder. Ja zu einer Erneuerung der UNO. Ja zu einem Marshallplan für Afrika. Ja zur Abschaffung des Analphabetismus und Ja zum Zugang zur digitalen Kommunikation für alle. Ja zu einem internationalen Moratorium zum Erhalt des Trinkwassers. Ja zu einer weltweiten medizinischen Grundversorgung und zur entschiedenen Bekämpfung von Aids. Ja zum Erhalt von Minderheitenkulturen und zu den Rechten der Indigenen. Ja zu einem sozialeren und weniger marktorientierten Europa. Ja zu weniger Markt. Ja zu mehr Miteinander. Ja zum Konsens von Porto Alegre. Ja zur Erhebung der Tobin-Steuer als Mittel zur sozialen Umverteilung. Ja zur Waffenbesteuerung. Ja zum Schuldenerlass für die armen Länder. Ja zur Abschaffung der Steuerparadiese. Ja zur weltweiten sozialen und wirtschaftlichen Gerechtigkeit.

Widerstand heißt, die Welt anders denken können und dieses Denken umzusetzen in die Tat.

IGNACIO RAMONET

Le Monde diplomatique vom 14.05.2004, von IGNACIO RAMONET