10.09.2004

WAS WANN

zurück

WAS WANN

1958 Eine zivil-militärische Aufstandsbewegung stürzt den Diktator Marcos Pérez Jiménez. In den kommenden 40 Jahren teilen sich im Wesentlichen die sozialdemokratische AD und die christdemokratische Copei die Macht. 1989 Vom Internationalen Währungsfonds geforderte drakonische Sparmaßnahmen führen zu Unruhen und Plünderungen, die von der Armee blutig unterdrückt werden. Rund 600 Menschen werden getötet. 1992 Im Februar putschen verschiedene militärische Einheiten gegen das demokratisch gewählte Regime. Oberstleutnant Hugo Chávez, Kommandant eines Fallschirmjägerbataillons, erscheint in Kampfuniform im Fernsehen und übernimmt die Verantwortung für den misslungenen Staatsstreich, der 19 Tote gefordert hat. Im November scheitert ein zweiter Putschversuch, bei dem der inhaftierte Chávez befreit werden soll und bei dem 200 Menschen umkommen. 1993 Der sozialdemokratische Präsident Carlos Andrés Pérez wird des Amtes enthoben, nachdem er die Staatskasse um umgerechnet 16 Millionen Dollar erleichtert hat. 1998 Der 1994 aus der Haft entlassene Chávez gewinnt die Präsidentschaftswahlen mit 58 Prozent der Stimmen und kündigt eine „bolivarianische Revolution“ an – benannt nach Simón Bolívar, dem Führer der Befreiungskriege gegen die spanische Kolonialherrschaft. 1999 Die neue „bolivarianische Verfassung“ weist dem Präsidenten mehr Macht zu, führt das Einkammerparlament ein und erklärt Venezuela zur „Bolivarianischen Republik“. Sie wird in einem Referendum mit 71 Prozent der Stimmen angenommen. 2000 Im Juli wird Chávez mit 59 Prozent der Stimmen wieder zum Präsidenten gewählt. Sein reguläres Mandat erlischt im Februar 2007. 2002 Im April kommt es zu Unruhen und Straßenschlachten zwischen Opposition und Regierungsanhängern, bei denen 19 Personen erschossen werden. Chávez wird von Militärs festgesetzt. Der Oppositionsführer und Chef des Unternehmerverbandes, Pedro Carmona, lässt sich zum Präsidenten ausrufen und löst als erste Maßnahme das Parlament und das Oberste Gericht auf. Die Armee widersetzt sich diesem Putsch und bringt Chávez zwei Tage nach seiner Festsetzung ins Amt zurück. 2002/2003 Die Opposition organisiert einen politischen Streik, um Chávez zum Rücktritt zu zwingen. Die staatliche Erdölindustrie, die für ungefähr die Hälfte des Staatsbudgets aufkommt, wird zwei Monate lang lahm gelegt. Der Ausstand scheitert. 2004 Die Opposition erzwingt durch die Sammlung von 2,5 Millionen Unterschriften ein Referendum über die verfassungsgemäß mögliche vorzeitige Absetzung des Präsidenten. Am 15. August entscheidet sich eine Mehrheit gegen die Abberufung von Chávez. Die Opposition ficht das Ergebnis an.

Le Monde diplomatique vom 10.09.2004