08.10.2004

Was wann geschah

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Was wann geschah

21. Dezember 1965: Die Regierung der Vereinigten Staaten beschuldigt Kambodscha, dem Vietcong Rückzugsgebiete zur Verfügung zu stellen. Die US-Streitkräfte beginnen, Angriffe gegen kambodschanisches Gebiet zu fliegen. 14. August 1969: Amtsantritt der Regierung Lon Nol, die sich für ein Bündnis mit Washington ausspricht. 29. April 1970: US-amerikanische und südvietnamesische Truppen marschieren in Kambodscha ein. 17. April 1975: Phnom Penh fällt in die Hände der Roten Khmer. Beginn des Terrorregimes (1975–1979). Das Grundeigentum wird abgeschafft. Nach mehreren großen Umsiedlungsaktionen und Massakern an so genannten feindlichen Kräften lösen sich die gewachsenen ländlichen Strukturen fast völlig auf. 25. Dezember 1978: Vietnamesische Truppen marschieren in Kambodscha ein. Das kommunistische Regime, das Vietnam 1979 in Phnom Penh installiert, orientiert sich bei der Landverteilung am kollektivistischen Vorbild Vietnams. Alleiniger Grundeigentümer ist der Staat – ihm unterstehen die in Kolchosen organisierten Dorfgemeinschaften. Jeder Bauer erhält zur kollektiven Bearbeitung den gleichen Anteil Land. Die großen Forst- und Landwirtschaftsregionen werden zu Staatseigentum gemacht. 21. September 1979: Die UN-Vollversammlung erkennt die Roten Khmer als alleinige Vertretung Kambodschas an. Januar 1980: Die Vereinigten Staaten beginnen insgeheim damit, den Wiederaufbau der Armee Pol Pots finanziell zu unterstützen. 21.–26. September 1989: Offizieller Rückzug der letzten 26 000 vietnamesischen Soldaten aus Kambodscha. 1989 wird das Privateigentum zwar wieder eingeführt, doch das Bodenrecht von 1992 bestätigt den maßgeblichen Einfluss des Staates auf rechtsgültigen Grundbesitz. 23. Oktober 1991: Unterzeichnung des Pariser Friedensabkommens. Kambodscha wird bis zur Abhaltung freier Wahlen der UNO unterstellt. 24. September 1993: Verabschiedung der neuen Verfassung. Norodom Sihanouk wird erneut zum König ernannt. 1. September 1998: Die kambodschanische Volkspartei PPC unter Hun Sen gewinnt bei allgemeinen Wahlen 41 Prozent der Stimmen und 64 der 122 Parlamentssitze. August 2001: Ein neues Bodenrecht wird verabschiedet, das erstmals ein vollgültiges Recht auf Privateigentum festschreibt. Der Zugang zu Grund und Boden wird damit erleichtert, zur Absicherung von Eigentumsansprüchen wird erstmals ein Kataster eingerichtet. 27. Juli 2003: Wieder geht die PPC aus den Parlamentswahlen als Sieger hervor. Mit 47,3 Prozent der Stimmen und 73 Parlamentssitzen erringt sie jedoch nicht die nötige Zweidrittelmehrheit, um das Land allein regieren zu können. Von den 16 Durchführungsbestimmungen des neuen Bodenrechts sind bis jetzt nur 4 verabschiedet (diejenigen, die nicht der parlamentarischen Abstimmung bedürfen). Auch die im Gesetz verlangte Prüfung der Umstände, unter denen sich Exmilitärs der Roten Khmer ausgedehnte Ländereien aneigneten, hat bislang noch nicht stattgefunden.

Le Monde diplomatique vom 08.10.2004