Meldungen des Monats
Schlechte Nachrichten
Am 2. Juni wurde in Somalia der Chef des Fernsehsenders Universal TV, Ibrahim Mohammed Ali, von vier maskierten Männern entführt. Unter ähnlichen Umständen waren im August 2008 die kanadische Reporterin Amanda Lindhout und der australische Fotograf Nigel Brennan gekidnappt worden. Beide werden noch immer als Geiseln festgehalten. Ende Mai war ein Journalist in Mogadischu bei Kämpfen zwischen der Armee und islamistischen Milizen getötet worden. Somalia bleibt damit für Medienmitarbeiter das gefährlichste Land in Afrika.
In Kolumbien ist Radio Diversia seit Anfang Mai nicht mehr auf Sendung. Am 30. April war das Studio des ersten Internetradios für Schwule, Lesben und Transsexuelle in Lateinamerika bei einem Einbruch ausgeräumt worden. Am 5. Mai folgte die Drohung, wenn der Leiter des Senders, Carlos Serrano, das Land nicht binnen einer Woche verlasse, werde man das Studio in die Luft sprengen. Seitdem sind Serrano und die übrigen Mitarbeiter untergetaucht. Diese versuchen, die Sendungen von einem provisorischen Studio aus wieder aufzunehmen.
Am 3. Juni wurde der Rundfunkjournalist Nurajan Bahir in Khost im Osten von Afghanistan verhaftet. Seit seiner Festnahme durch ein Kommando von US-amerikanischen und afghanischen Soldaten wird der Mitarbeiter des unabhängigen Radiosenders Killid auf einer Isaf-Basis festgehalten. In einem ähnlichen Fall kam ein für das kanadische Fernsehen arbeitender Reporter erst nach einem Jahr wieder aus US-amerikanischem Gewahrsam frei.
Im Kosovo verweigert die staatliche Anstalt für die Vergabe von Sende- und Internetlizenzen (IPKO) dem populären privaten Fernsehsender Rrokum TV die Sendefrequenz. Am 1. April wurde die Frequenz, die Rrokum TV für fünf Jahre vertraglich zugesprochen wurde, ohne Vorwarnung wegen angeblicher „technischer Probleme“ und notwendiger Wartungsarbeiten stillgelegt. Seitdem ist das Programm nur noch über Internet zugänglich. Der Sender hatte mehrere Korruptionsskandale aufgedeckt, in die Regierungsmitglieder verwickelt waren. Besitzer von Rrokum TV ist der beliebte und angesehene Journalist Migjen Kelmendi. Für ihn ist die Stilllegung durch die IPKO auch eine Reaktion auf seine Kritik am wachsenden Einfluss der Regierung auf den staatlichen Fernsehsender RTK.
Gute Nachricht
Am 20. Mai entschied ein Gericht in Madagaskar, den Reporter Evariste Ramanantsoavina wieder auf freien Fuß zu setzen. Der Mitarbeiter von Radio Mada war am 5. Mai von maskierten Soldaten der Armee verhaftet worden. Die zwangen ihn, den Standort der Radiostation zu verraten, die sich dem staatlichen Sendeverbot entzogen hatte. Daraufhin wurde der Sender, der den abgesetzten Expräsidenten Marc Ravalomanana unterstützte, von der Armee demontiert. Das Gericht in der Hauptstadt Antananarivo sprach Ramanantsoavina in mehreren Anklagepunkten frei, darunter dem Vorwurf der „Anstiftung zur Revolte“. Wegen „Verbreitung falscher Informationen“ in sechs Punkten wurde der Journalist allerdings zu einer geringfügigen Geldstrafe verurteilt.