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US-Präsident Obama hat in Kairo eine stark beachtete Rede über das Verhältnis des Westens zur islamischen Welt gehalten. Als er den interkulturellen Wert von „Demokratie“ würdigte, teilte er einen verbalen Seitenhieb gegen Politiker aus, die, „wenn sie nicht an der Macht sind, die Demokratie hochhalten, wenn sie dann aber an der Macht sind, die Rechte der anderen unterdrücken“.
Der Beifall des Publikums, der diesem Satz folgte, dürfte Präsident Mubarak in den Ohren geklungen haben. Über dessen Demokratieverständnis lesen Sie noch einmal die Analyse von Joel Beinin: „Hunger und Zorn in Ägypten“, Le Monde diplomatique, Mai 2008.
Auf allen Wirtschaftsseiten wurde am 6. Juni der Abbruch der Verhandlungen zwischen Rio Tinto, dem drittgrößten Minenbetreiber der Welt, und der Aluminum Corp. of China (Chinalco) gemeldet. Chinalco hatte sich bemüht, seine Beteiligung weiter auszubauen und damit das größte Auslandsengagement eines chinesischen Unternehmens zu tätigen.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kommentierte: „China macht die Absage einen Strich durch die Rechnung, sich zu günstigen Preisen langfristig Rohstoffvorkommen zu sichern.“
Den chinesischen Ambitionen liegt ein wichtiges Motiv zugrunde: Peking will seine Dollars nicht mehr in US-Schatzbriefen anlegen. Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen im Ausland sind eine Alternative – zumal in strategische Bereiche wie den Rohstoff- und Energiesektor.
Erfahren Sie mehr über die neuen Ambitionen Chinas und das wachsende Gewicht der Schwellenländer in der globalen Ökonomie bei Martine Bulard: „Die nächsten Herren der Weltwirtschaft“, Le Monde diplomatique, November 2008.
Beide Beiträge finden Sie online unter: www.monde-diplomatique.de