gestern in LMd heute in den Nachrichten
100 Jahre ANC Mit einer staatlichen Zeremonie und einem Fackellauf durch ganz Südafrika feierte der African National Congress (ANC) am 8. Januar seinen hundertsten Jahrestag. Der lange Marsch des ANC begann mit dem Einsatz für die Rechte der Schwarzen in der Südafrikanischen Union und führte über den Kampf gegen das Apartheidregime zum ersten Wahlsieg von 1994 unter der neuen Regenbogenflagge. Seitdem ist der ANC eine Art „Staatspartei“ – mit allen dazugehörigen Problemen.
Einen Überblick über die Widersprüche und Hindernisse, vor denen das neue Südafrika steht, bieten Beiträge in Le Monde diplomatique, die von südafrikanischen Autoren verfasst wurden. Zum Beispiel die Analysen von Johann Roussouw: „Südafrika und sein verdrehter Nationalismus“ vom Juni 2008 und: „Südafrikas traurige Wahl“ vom April 2009. Über die sozialen und politischen Entwicklungen in der Ära des heutigen ANC-Vorsitzenden und Staatspräsidenten Jacob Zuma informieren zwei weitere Artikel: „Der Charme des Lumpenradikalen“ des Historikers Achille Mbembe vom Juni 2009, und „Südafrika 2010 – Kap der bangen Hoffung“ von Moeletsi Mbeki und Johann Rossouw in Le Monde diplomatique vom Mai 2010.
In Washington hat Präsident Obama zu Beginn des neuen Jahres eine neue Fassung der US-Militärdoktrin vorgestellt. Die Kommentatoren sind sich uneinig, ob die reduzierten Militärausgaben und die „Verschlankung“ der Einsatzstreitkräfte lediglich auf ökonomische Zwänge zurückgehen oder eine Abkehr vom alten Interventionismus einleiten. Wie stark auch die Ära Obama noch durch das alte militärische Denken geprägt ist, erfährt man aus der Analyse von William Pfaff, die im Februar 2011 in Le Monde diplomatique erschienen ist: „Das Militär als Sicherheitsrisiko – In den USA hat sich die Macht des Pentagon verselbstständigt“.