Meldungen des Monats

Im Gazastreifen leiden die Medienschaffenden unter den unerträglichen Bedingungen, die das israelische Militär für die gesamte Bevölkerung geschaffen hat. Auch sie wurden mehrfach vertrieben, ihre Wohnungen sind zerstört, und sie werden ausgehungert. Am 21. Juli schilderte die Journalistengewerkschaft der Nachrichtenagentur AFP in einem Hilferuf, dass ihre zehn lokalen Kolleg:innen in Gaza vom Hungertod bedroht seien. Drei Tage später meldeten AFP, AP, BBC News und Reuters, dass ihre Mitarbeitenden „kaum mehr in der Lage sind, sich und ihre Familien zu ernähren“. Angesichts dessen fordert RSF, dass die internationalen Medien Zugang zu Gaza haben müssen, damit die Last der Berichterstattung nicht allein auf den Schultern der palästinensischen Medienschaffenden liegt. Auch im Westjordanland wird die Arbeit lokaler und internationaler Medien von gewaltbereiten Siedlern systematisch behindert, häufig unter den Augen israelischer Sicherheitskräfte. Dass die Regierung Netanjahu die unabhängige Berichterstattung über die israelische Kriegsführung nicht nur behindert, sondern gezielt bekämpft, zeigt auch die Bilanz der Opfer: In den 22 Monaten seit Beginn des Gazakriegs wurden mehr als 200 Medienschaffende getötet, davon mindestens 46 im Zusammenhang mit ihrer Arbeit.
Seit dem 14. Juni macht sich RSF große Sorgen um die 14 Journalist:innen, die in Saudi-Arabien im Gefängnis sitzen. An diesem Tag wurde das Todesurteil gegen den Blogger Turki al-Jasser vollstreckt. Es ist der erste staatlich exekutierte Mord an einem Journalisten nach der außergerichtlichen Hinrichtung von Jamal Khashoggi, der am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul zerstückelt wurde. Die Exekution al-Jassers erfolgte an einem unbekannten Ort und nach einem Geheimprozess, in dem die Anklage auf „Hochverrat“ und „terroristische Verbrechen“ lautete. Der Blogger hatte seit März 2018 in einem Hochsicherheitsgefängnis gesessen. Auf seiner Nachrichtenseite Al-Mashhad Al-Saudi (Die saudische Szene) hatte er sich insbesondere für Frauenrechte eingesetzt. Daneben unterhielt er einen anonymen Twitter-Account, auf dem er Korruptionsfälle im Umkreis der Königsfamilie und Menschenrechtsverletzungen aufdeckte. Wegen ähnlicher „Meinungsverbrechen“ sitzen in Saudi-Arabien derzeit zwölf Journalisten und zwei Journalistinnen in Haft, die meisten bereits seit mehr als sechs Jahren. Fast alle Urteile wurden in Geheimprozessen gefällt, in vier Fällen gab es nicht mal ein Gerichtsverfahren.
Auf den Philippinen wurde erneut ein Rundfunkjournalist ermordet. Der Moderator Erwin Segovia arbeitete für VOW FM in Bislig auf der Insel Mindanao. In seiner populären Sendung „Diritsahan!“ (Gerade heraus!) behandelte er häufig brisante politische und soziale Themen. Am 21. Juli lauerten ihm nach Sendeschluss Unbekannte auf, die ihn von einem Motorrad aus in den Kopf schossen. Segovia ist der fünfte Rundfunkjournalist, der seit Beginn der Amtszeit von Präsident Ferdinand Marcos Jr. im Juni 2022 ermordet wurde. Seit 1986 wurden 147 Medienschaffende getötet, von denen 89 für lokale Radiostationen arbeiteten.


