Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
Vertreibung aus Gaza

Während Journalist:innen das Palästinensergebiet nicht betreten dürfen, werden UN-Organisationen zur wichtigsten unabhängigen Informationsquelle. Ende Juli war der Unicef-Pressesprecher Ricardo Pires vor Ort. Er beschreibt die Situation als „absolut apokalyptisch“. Es ist die Steigerung eines Belagerungszustands, der seit mittlerweile 20 Jahren andauert. In ihrem Beitrag „Nichts ist normal in Gaza“ vom Oktober 2017 schildert Sara Roy die verheerenden Auswirkungen nach Gazas zehnjähriger Isolation vom Rest der Welt. Aktuell spricht die israelische Regierung davon, die gesamte Bevölkerung in einem einzigen Lager zusammenzupferchen. Von dort will sie deren „freiwillige Ausreise“ organisieren. Auch dies ist kein neuer Plan: Im März 2025 erinnerte Alain Gresh in „Gaza – die alte Fantasie von der Vertreibung“ an die erste israelische Okkupation des Gazastreifens 1956/57: „Am Ende bedurfte es eines US-Ultimatums, um die Israelis zum Rückzug zu bewegen.“
Hausarrest für Uribe
Kolumbiens Ex-Präsident Álvaro Uribe Vélez (2002–2010) wurde am 1. August in Bogotá wegen versuchten Prozessbetrugs und Zeugenbestechung in einem früheren Verfahren zu zwölf Jahren Hausarrest verurteilt. Bei den Ermittlungen war es um Uribes Beteiligung an den Aktivitäten rechter Paramilitärs gegangen. Im Mai 2007 berichtete Laurence Mazure in LMd über „Versteckte Gräber und offene Geheimnisse“ und kam zu dem Schluss: „In Kolumbien greifen die Paramilitärs nach der Macht.“ Der von den „Para-Politikern“ unterstützte starke Mann war Álvaro Uribe. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hatte der rechte Hardliner auf bewaffnete Gruppen gebaut, wie Hernando Calvo Ospina in „Großes Aufgebot im integralen Krieg“ vom Mai 2003 in LMd schrieb. Opfergruppen fordern schon seit Langem eine internationale Untersuchung der Vorkommnisse.
LMd-Autorin im Exil
Unsere Autorin Cecibel Romero aus El Salvador musste im Juni das Land verlassen, nachdem sie immer wieder über Korruption und Menschenrechtsverletzungen der Regierung Bukele berichtet hatte, so auch in ihrem Beitrag „Der Leuchtturm soll schweigen“ über das Verbot der Internetzeitung El Faro, der im Dezember 2020 in LMd erschien. In El Salvador herrscht seit über drei Jahren Ausnahmezustand, Menschen verschwinden ohne Anklage in Gefängnissen. Gegen Cecibel sollte mutmaßlich ein Finanzvergehen konstruiert werden.


