Meldungen des Monats

Das Taliban-Regime in Afghanistan hat die einzige Rundfunkstation geschlossen, deren Programm sich an Frauen richtet. Am 4. Februar wurde das Studio von Radio Begum in Kabul von Agenten des Geheimdienstes GDI und Funktionären des Erziehungsministeriums besetzt. Computer, Festplatten und Mobiltelefone der Journalistinnen wurden beschlagnahmt, zwei (männliche) Angestellte verhaftet. Die Schließung des Senders wurde mit „mehrfachen Rechtsverletzungen“ begründet; unter anderem soll die Redaktion ausländische TV-Sender mit Material versorgt haben. Der wahre Grund ist ein anderer: Radio Begum sendete hauptsächlich Lehrprogramme für Schülerinnen und Studentinnen, die keinen Zugang mehr zu höherem Schul- und Universitätsunterricht haben. Die Regierung des „Islamischen Emirats Afghanistan“ hat seit ihrer Machtübernahme ein Dutzend Medien verboten; 94 Medienschaffende wurden verhaftet, 47 zu Gefängnisstrafen verurteilt. Vier von fünf Journalistinnen haben ihre Stelle verloren; die wenigen, die noch arbeiten, unterliegen strengen Auflagen.
In China ist die Journalistin Zhang Zhan in Hungerstreik getreten, um gegen ihre neuerliche Verhaftung zu protestieren. Die 41-jährige Journalistin, die vor fünf Jahren im Februar 2020 als Erste über den Ausbruch der Corona-Epidemie in Wuhan berichtet hatte, wird zwangsernährt und soll in Lebensgefahr schweben. Zhang Zhan war im August 2024 erneut verhaftet worden, nur drei Monate nachdem sie ihre erste, aufgrund der Wuhan-Berichte verhängte Gefängnisstrafe abgesessen hatte. Dieses Mal lautet die Anklage, sie habe Nachrichten auf sozialen Medien geteilt, die Übergriffe gegen Menschenrechtsaktivisten dokumentieren.
Auf den Philippinen sitzt die Investigativjournalistin Frenchie Mae Cumpio seit nunmehr fünf Jahren im Gefängnis, ohne rechtskräftig verurteilt zu sein. Am 7. Februar 2020 wurde die damals 21-Jährige in Tacloban verhaftet, nachdem ein Militärkommando bei einer Razzia in ihrer Wohnung angeblich eine Schusswaffe gefunden hatte. Seit November 2024 steht die Journalistin wegen „illegalen Waffenbesitzes“ und der „Finanzierung von Terrorismus“ vor Gericht. Vor ihrer Verhaftung hatte sie für die lokale Radiostation Aksyon Radyo Tacloban über brutale Militär- und Polizeieinsätze gegen die indigene Bevölkerung auf den östlichen Inseln der Philippinen berichtet.
Am 5. Februar hat ein Gericht in Tadschikistan die Journalistin Rukhshona Khakimova wegen angeblichen Landesverrats zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Begründung des Urteils unterliegt der Geheimhaltung. Die Journalistin hatte eine Umfrage über den politischen und ökonomischen Einfluss Chinas in der zentralasiatischen Republik publiziert. Khakimova arbeitete für unabhängige Medien wie das Zentrum für investigativen Journalismus in Tadschikistan. Als Staatsfeindin gilt sie dem Rahmon-Regime auch deshalb, weil sie die Nichte des Oppositionspolitikers Shokirjon Khakimov ist, der in demselben Prozess wegen angeblicher Beteiligung an einem Putschversuch zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.