Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
Trump 2.0

Grönland kaufen, den Nahostkonflikt lösen, Handelskriege – in den wenigen Wochen, die Donald Trump wieder im Weißen Haus sitzt, knüpft er an die Politik seiner ersten Amtszeit (2016–2020) an. So signalisierte er im August 2019 erstmals ein Kaufinteresse an Grönland. Michael T. Klare analysierte im Oktober 2019 in LMd die Gründe: „Warum Trump Grönland kaufen wollte“. Auch seine engen Beziehungen zu Israels rechten Premier Benjamin Netanjahu stellte er schon damals gern zur Schau. In seinem „Friedensplan“ für Palästina, den er im Januar 2020 präsentierte, war der mittlerweile komplett zerstörte Gazastrei fen allerdings noch kein Luxusresort in US-Besitz, sondern Teil eines zukünftigen palästinensischen Staats, siehe die Karte zu Alain Greshs Beitrag „Trumps Plan für Palästina“. Noch schneller war Trump diesmal mit seiner Zollpolitik, die Philip S. Golub im Oktober 2019 in „Der große Handelskrieg“ am Beispiel Chinas kontextualisierte.
Unentschieden in Ecuador
Bei der Wahl am 9. Februar schnitt Präsident Daniel Noboa überraschend schlecht ab: Die Kandidatin der Linken, Luisa González, liegt nahezu gleichauf. González gehört zum Lager des früheren Präsidenten Correa (2007–2017), der wegen Korruption verurteilt wurde. Noboa ist seit 2023 im Amt, nachdem sein Vorgänger Lasso ebenfalls wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten musste. Maurice Lemoine berichtete in „Explosion der Gewalt in Ecuador“ im Dezember 2023 über die Hintergründe der politischen und kriminellen Gewalt und die allgegenwärtige Korruption, gegen die Noboa als Retter auftrat. Seine Politik der harten Hand blieb allerdings erfolglos. Bei der Stichwahl am 13. April wird sich entscheiden, ob Luisa González ihn ablöst.
Küstenwache vertuscht
In Griechenland hat der unabhängige „Bürgeranwalt“ Andreas Pottakis seinen Untersuchungsbericht über den Untergang des ägyptischen Fischkutters „Ariadne“ vorgelegt, bei dem im Juni 2023 südlich des Peloponnes mindestens 600 Flüchtlinge ertranken. Der Bericht durchleuchtet die Rolle der griechischen Küstenwache (HCG), die verpflichtet gewesen wäre, die Menschen von dem seeuntüchtigen Boot zu retten und aufs Festland zu bringen. Stattdessen versuchte sie, die „Ariadne“ in Richtung Italien zu schleppen. Pottakis kritisiert, dass die HCG Beweismittel über das Agieren der beteiligten Offiziere vorenthalten hat. Diese Vertuschungstaktik thematisierte LMd schon im Juni 2024 in „Pushbacks und griechische Justiz“.