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Zeitenwende in Syrien

Das Assad-Regime ist gefallen. Nachdem die oppositionellen Rebellen unter Führung der islamistischen HTS-Milizen und der von Ankara unterstützten Syrischen Nationalen Armee (SNA) überraschend schnell nach Damaskus marschiert sind, hat sich der syrische Diktator nach Moskau abgesetzt. Sein Schicksal war besiegelt, als nach dem Fall von Aleppo weder Russland noch Iran noch die Hisbollah bereit oder in der Lage waren, die von der Türkei unterstützte Offensive der oppositionellen Kräfte zu stoppen. Seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 wurden in Syrien nach UN-Angaben etwa 400 000 Menschen getötet; rund 100 000 sind spurlos verschwunden, etwa 12 Millionen Syrerinnen und Syrer wurden vertrieben, über 5 Millionen von ihnen flohen ins Ausland.
Die schreckliche Bilanz des Assad-Regimes und die verzweifelte Situation der Menschen wurden in LMd seit zehn Jahren ausführlich dargestellt. Präzise Nahaufnahmen der syrischen Realität bieten insbesondere die Berichte der in Beirut ansässigen Medienorganisation Synaps, die zwischen November 2018 („Syrien heute“) und Februar 2022 („Offline in Syrien“) erschienen sind. Wie das Regime funktionierte, schilderte auch LMd-Redakteur Jakob Farah unter dem Titel „Assads Gesetz Nr. 10“ im Juli 2018.
Das komplizierte Mosaik der Anti-Assad-Kräfte skizzierte Bashir El-Khoury in seinem Text „Wer sind die syrischen Rebellen?“ in LMd vom Dezember 2016. Wie die Türkei im syrischen Machtkampf mitmischt, analysierte Günter Seufert in dem Beitrag „Die Lektion von Idlib“ vom April 2020 und die militärische Rolle, die Moskau seit 2015 in Syrien spielte, hat Nikolai Kozhanov in seinem LMd-Text „Was will Russland in Syrien?“ vom Mai 2018 beleuchtet.
Freihandel mit Südamerika
Das am 6. Dezember unterzeichnete Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur hat eine lange Vorgeschichte. Ein früherer Entwurf wurde zurückgewiesen, weil – wie unter der Regierung Bolsonaro in Brasilien – zu niedrige Umweltstandards drohten. Über die Entwicklung des Mercosur unter den wechselnden Regierungen seiner Partnerstaaten Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay und Uruguay berichtete Luis Alberto Reygada in LMd vom Mai 2023: „Markt des Südens – Neue Chancen für das lateinamerikanische Integrationsprojekt Mercosur“. In seinem Artikel betrachtet er auch die Kritik am Vertrag mit der EU aus lateinamerikanischer Sicht.