Meldungen des Monats
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In Mexiko wurde am 29. Oktober erneut ein Journalist umgebracht. In Uruapan im Bundesstaat Michoacán wurde der 25-jährige Reporter Mauricio Cruz Solís erschossen, der für den lokalen Sender Radiorama arbeitete, aber auch die Nachrichtenseite Minuto x Minuto betrieb. Getötet wurde er wenige Minuten nachdem er ein Interview mit Bürgermeister Carlos Manzo geführt und über soziale Netzwerke live übertragen hatte. Solís war auf Themen der öffentlichen Sicherheit und der Lokalpolitik spezialisiert. Es war der erste Mord an einem Journalisten seit dem Amtsantritt von Präsidentin Claudia Sheinbaum am 1. Oktober.
Im Libanon hat die israelische Luftwaffe gezielt ein von internationalen Medien genutztes Gästehaus im Dorf Hasbaya im Süden des Landes angegriffen und dabei mehrere Journalisten getötet und verletzt. Zu Tode kamen der Kameramann Ghassan Nadschar und der Sendetechniker Mohammed Reda, beide Mitarbeiter des libanesischen Senders Al-Mayadeen, dessen Zentrale in Südbeirut zwei Tage zuvor bombardiert worden war. Ebenfalls getötet wurde Wissam Qasim, Kameramann des Senders Al-Manar, der als Hisbollah-Sprachrohr gilt. In dem Gästehaus hatten insgesamt 18 Medienschaffende übernachtet, die überwiegend für arabische Medien arbeiten. Der Angriff stellt ein Kriegsverbrechen dar, wenn die israelische Armee wusste, dass sich Medienschaffende in dem Gebäude aufhielten, wofür fast alles spricht.
Am 30.Oktober wurde in Vietnam der Investigativjournalist Duong Van Thai zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Berichte über korrupte Regierungsmitglieder und die riesigen Vermögen von Funktionären der herrschenden Kommunistischen Partei bewertete das Gericht als „Propaganda gegen den Staat“, was nach dem vietnamesischen Strafgesetz ein Verbrechen ist. Das Urteil ist doppelt skandalös, weil der Journalist am 13. April aus Thailand, wohin er 2019 geflohen war, entführt wurde. Es war nicht der erste Fall einer „Repatriierung“ von Journalisten mit Hilfe thailändischer Behörden. Im Januar 2019 war Truong Duy Nhat, Korrespondent des Senders Radio Free Asia, in Bangkok gekidnappt worden; im März 2020 wurde er in Hanoi zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Das Schicksal von drei im Juni 2024 verschwundenen Journalisten in Burkina Faso hat sich aufgeklärt. Die Regierung hatte monatelang nicht auf Fragen nach dem Verbleib von Serge Oulon, Chefredakteur der Zeitung L’Événement, und der TV-Kommentatoren Adama Bayala und Kalifara Séré reagiert. Jetzt erklärte sie, die drei seien nicht entführt, sondern zum Militärdienst eingezogen worden. Diese Praxis dient offensichtlich dazu, kritische Medienschaffende aus dem Verkehr zu ziehen. Über den Verbleib eines weiteren vermissten Journalisten, Alain Traoré, hat sich die Regierung nicht geäußert.
In Algerien hat Staatspräsident Abdelmadjid Tebboune den international hoch geachteten Journalisten Ihsane El Kadi begnadigt. Der Chefredakteur von Radio M war seit Ende Dezember 2022 in Haft und zu insgesamt sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Radio M bleibt jedoch geschlossen.