10.10.2024

Desire Moheb-Zandi

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Desire Moheb-Zandi

von Wilhelm Werthern

1, 1 2 3, Breathe Deeper. Put your butterflies around me, 2024, Leinen, Lurex, Seil, Kordel, ­Baumwolle, Füllmaterial, Nylon, Stoff, Holz, Wolle, Faden, 260 × 146 × 10 cm

In ihren komplexen Webarbeiten erkundet Desire Moheb-Zandi Themen wie Identität, Erinnerung und kulturelles Erbe. Sie wurde 1990 in Berlin geboren, wuchs aber in der Türkei auf (mit familiären Wurzeln in Iran und Usbekistan). Das Weben lernte sie von ihrer Großmutter.

Beim Anfertigen ihrer Wandarbeiten geht die Künstlerin intuitiv vor, Skizzen fertigt sie nicht an. Faden und Rhythmus des Webstuhls bestimmen die Komposition. „Der Webstuhl fühlt sich wie ein Musikinstrument an, das ich immer weiterspielen will“, sagt sie.

Mit ihren Arbeiten hinterfragt sie die – in ihren Worten „alberne“ – Unterscheidung zwischen Kunst und Kunsthandwerk. Sie sei „fasziniert von der textilen Sprache unterschiedlicher geografischer Regionen“, und es mache ihr „Spaß, edle Materialien wie Holz und Samt mit upgecycelten und gefundenen Mate­ria­lien wie PVC und Seil zu kombinieren“. Dieser Spaß ist den farbenfrohen und teilweise anarchischen Arbeiten anzumerken.

Desire Moheb-Zandi hat an der BBA Koç Üniversitesi in Istanbul sowie an der Parsons School of Design in New York studiert. Heute lebt und arbeitet sie in Paris.

Noch bis zum 16. November 2024 präsentiert die Berliner Galerie Wentrup eine Soloausstellung der Künstlerin. Wir danken der Galerie für das Bildmaterial. www.desiremohebzandi.com, www.wentrupgallery.com

Wilhelm Werthern

Le Monde diplomatique vom 10.10.2024, von Wilhelm Werthern