REPORTER OHNE GRENZENFÜR INFORMATIONSFREIHEITMeldungen des Monats
Schlechte Nachrichten
Im Irak wurde Kamiran Salaheddin, Moderator des Senders Salahaddin TV, am 2. April durch eine Autobombe getötet. Der Redakteur und zugleich Vorsitzende des Journalistenverbands von Tikrit präsentierte die Informationssendung „Irak und Tagesgeschehen“. Die Räume von Salahaddin TV waren im April letzten Jahres von der Polizei besetzt worden, um die Ausstrahlung eines Berichts über den Abzug der US-Truppen zu verhindern.
Im Königreich Bahrain werden unerwünschte journalistische Recherchen mit tödlicher Gewalt bekämpft. Am 31. März wurde Ahmed Ismail Hussain beschossen, als er in dem Dorf Salmabad Polizeikräfte filmte, die Tränengas und Gummigeschosse gegen friedliche Demonstranten einsetzten. Die Schüsse kamen aus einem Auto, das hinter den Polizeifahrzeugen hergefahren war. Der Barfußjournalist wurde in der Hüfte getroffen und verstarb tags darauf im Krankenhaus. Schon bei einer Kundgebung am 14. Februar, die an den Aufstand vom Februar 2011 erinnern sollte, waren Journalisten, die für ausländische Medien arbeiteten, von Sicherheitskräften mit Tränengasgranaten beschossen und direkt angegriffen worden.
Opfer eines gezielten Angriffs wurde in Lettland der Journalist Leonids Jakobsons. Am 29. März wurde der Gründer des Nachrichtenportals Kompromat in Riga vor seiner Wohnung von zwei Unbekannten zusammengeschlagen, die anschließend flüchten konnten. Die aus nächster Nähe abgegebenen Schüsse trafen nicht, verbrannten aber Jakobsons’ Gesichtshaut. Der Journalist wurde schwer verletzt, ist aber außer Lebensgefahr. Seine investigativen Recherchen über Korruptionsfälle und die organisierte Kriminalität haben www.kompromat.lv in den letzten Jahren zu einem wichtigen Medium gemacht. 2009 erhielt Jakobsons den nationalen Preis für „Verteidigung der Medienfreiheit“. Vor zwei Jahren wurde Jakobsons’ Kollege Grigoris Nemzow ermordet, der die Tageszeitung Million herausgegeben hatte. Die Täter wurden bis heute nicht gefasst.
Gute Nachrichten
Der Auftragsmörder eines Journalisten wurde in Kolumbien zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der 24-jährige John Alexander Jaramillo hatte am 15. März dieses Jahres von seinem Motorrad aus den Rundfunkjournalisten Argemiro Cárdenas Agudelo erschossen. Agudelo war Leiter der kommunalen Rundfunkstation Metro Radio Estéreo in der Stadt Dosquebradas (Provinz Risaralda). Der geständige Mörder behauptete, für seine Tat eine Million Pesos erhalten zu haben. Sein Opfer habe er nicht gekannt. Das Gericht verzichtete darauf, die Hintermänner und deren Motive zu ermitteln. Auftragsmorde durch junge Kriminelle sind in Kolumbien nicht ungewöhnlich.