gestern in LMdheute in den Nachrichten
Nahrungsmittel in China
Die USA sind nicht mehr der weltweit größte Markt für Nahrungsmittel. Am 3. April meldete das britische Forschungsinstitut IGD, dass der Umsatz an Nahrungsmitteln in China im Jahr 2011 erstmals höher lag als in den Vereinigten Staaten, nämlich bei 735 Milliarden Euro (48 Milliarden mehr als in den USA). Die Zahlen spiegeln vor allem das enorme Wachstum der städtischen Bevölkerung wider, aber auch die inflationäre Tendenz bei den Lebensmittelpreisen. Bis 2015 rechnet IGD für China mit einem Umsatz von über 1,1 Billionen Euro. Damit wird das bevölkerungsreichste Land auch zur Attraktion der großen internationalen Nahrungsmittelkonzerne und Supermarktketten. Die Schattenseiten dieser Entwicklung hat unser Autor Shi Ming in der Le Monde diplomatique vom Oktober 2011 beleuchtet. Der Titel seiner Analyse „Pekingente mit Clenbuterol“ thematisiert die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung, die Unterzeile verweist auf das soziale Grundproblem: „In China werden bezahlbare Nahrungsmittel knapp“.
Migranten in Griechenland
Die Regierung in Athen hat angekündigt, dass sie 30 ehemalige Militärkasernen in Aufnahmezentren für illegale Migranten umwandeln will. Damit sollen die bisherigen Lager an der griechisch-türkischen Landgrenze in Thrakien und auf den ostägäischen Inseln entlastet werden, die wegen ihrer unzumutbaren Lebensbedingungen seit Jahren von humanitären Organisationen kritisiert werden. Auf die Einrichtung von Isolationszentren für Flüchtlinge, die eine „Gefahr für die öffentliche Gesundheit“ darstellen, hat das Athener Innenministerium vorerst verzichtet, nachdem Amnesty International und linke griechische Parteien heftig protestiert hatten. Die Zahl der Migranten in Griechenland wird auf eine halbe Million geschätzt. Die EU-Partner weigern sich nach wie vor, einen Teil von ihnen aufzunehmen und damit eine Gesellschaft zu entlasten, die ohnehin die schwerste Krise ihrer jüngeren Geschichte durchmacht. Über das Schicksal der Migranten berichtete Jiannis Papadopoulos in Le Monde diplomatique vom Februar 2011 unter dem Titel „Schengenzaun“. Seine Reportage schildert die Zustände im türkisch-griechischen Grenzgebiet, ergänzt durch statistische Angaben über den „Fluchtpunkt Griechenland“.