13.06.2024

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Mehr CO2 als je zuvor

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In Süddeutschland standen wegen extremer Regenfälle zahlreiche Ortschaften unter Wasser, in Indien und Pakistan sterben Menschen an Temperaturen um die 50 Grad. In den ersten vier Monaten dieses Jahrens stieg die CO2-Konzen­tra­tion in der Atmosphäre schneller als je zuvor. Die US-Wetterbehörde schlägt Alarm, und UN-Generalsekretär António Gu­terres ruft zum Finanz- und Werbeboykott der fossilen Industrie auf. Dasselbe tat Rebecca Solnit bereits im Mai 2014 in LMd: In ihrem Beitrag „In Zeiten des Ernstfalls. Warum wir Ölkonzernen und anderen Klimakillern den Geldhahn zudrehen müssen“ forderte sie, Aktien einschlägiger Unternehmen abzustoßen, um diese zum Umdenken zu zwingen.

RN siegt in Frankreich

Bei den Europawahlen vom 9. Juni musste das Lager von Präsident Macron eine herbe Niederlage einstecken. Mit knapp 15 Prozent kam es nicht einmal auf die Hälfte der Stimmen des rechtsextremen Rassemblement National (RN). Noch in der Wahlnacht zog Emmanuel Macron die Konsequenzen: Er löste das Parlament auf und kündigte Neuwahlen noch im Juni an. Sollte deren Ergebnis ähnlich ausfallen wie bei der Europawahl, besteht die Gefahr, dass der RN stärkste Kraft wird und den Premierminister stellen darf. Das Erstarken der Rechtsextremen führte Benoît Bréville im April 2023 in LMd auch auf Macrons „Politik der Verachtung“ zurück. Die kam besonders in seiner umstrittenen Rentenreform zum Ausdruck, die der Präsident durchboxte, obwohl eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung sie ablehnte.

Massaker im Sudan

Im Dorf Wad al-Noura, etwa 100 Kilometer südlich von Khartum, sollen Einheiten der Rapid Support Forces (RSF) am 5. Juni mehr als 200 Menschen getötet haben. Das Massaker ereignete sich, als die RSF, die zuvor von der Armee aus der Region vertrieben worden war, versuchte das Dorf zu besetzen. Im Sudan herrscht seit April 2023 Krieg. Die Medien ver­suchen die blutigen Kämpfe häufig mit der Rivalität zwischen General al-Burhan, Präsident der Regierungs­junta, und Mohammed Daglo, Befehlshaber der RSF, zu erklären. Doch die Wurzeln des Konflikts liegen tiefer, wie Gérard ­Prunier im März 2024 in seinem LMd-Text „Sudan – vom Krieg zerrissen“ schreibt. Zudem wird die Heftigkeit der Kämpfe durch den „massiven Import von Waffen“ genährt, vor allem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und aus Ägypten.

Le Monde diplomatique vom 13.06.2024