Meldungen des Monats
Die Arbeit von Medienschaffenden in Myanmar ist lebensgefährlich. Mitte Februar wurde die Leiche des Journalisten Myat Thu Tun in einem Luftschutzkeller in Mrauk U entdeckt. Die Stadt im Westen war am 11. Februar von der Arakan Army, die gegen die Militärjunta kämpft, eingenommen worden. Laut Medienberichten wies die Leiche des Journalisten Schusswunden und Folterspuren auf. Myat Thu Tun war im September 2022 verhaftet worden. Seitdem wartete er auf seinen Prozess wegen „Verbreitung falscher Informationen“ und „Anstachelung zum Hass“. Der Journalist hatte unter anderem für den in Oslo ansässigen Radio- und TV-Sender Democratic Voice of Burma gearbeitet. Da sich Myat Thu Tun als Häftling in staatlichem Gewahrsam befand, geht seine Ermordung eindeutig auf das Konto der Militärjunta. Seit deren Putsch am 1. Februar 2021 wurden in Myanmar 5 Journalisten umgebracht. Mindestens 62 Medienschaffende sitzen derzeit im Gefängnis.
In Thailand kommen zwei Journalisten wegen der Dokumentation kritischer Graffiti vor Gericht. Am 13. Februar wurden der Reporter Nutthaphol Meksobhon und der Fotograf Natthaphon Phanphongsanon festgenommen und nur gegen Kaution freigelassen. Sie werden der Mithilfe beim „Vandalismus einer historischen Stätte“ beschuldigt, weil sie für die unabhängige Website Prachatai eine Reportage über Graffiti publiziert haben, die vor einem Jahr an einer Tempelmauer aufgetaucht waren. Den beiden Journalisten drohen bis zu sieben Jahre Gefängnis und eine hohe Geldstrafe. Schwerer würde es die Sprayer treffen. Ihr Protest gilt dem thailändischen Majestätsbeleidigungs-gesetz, nach dem bereits Haftstrafen von bis zu 50 Jahren verhängt wurden.
Am 29. Februar wurde in Äthiopien der französische Journalist Antoine Galindo nach einer Woche Haft freigelassen, danach aber sofort des Landes verwiesen. Die Behörden beschuldigen den Reporter der Nachrichtenwebsite Africa Intelligence, der eine Akkreditierung hatte, er habe „Informationen über innenpolitische Angelegenheiten“ gesammelt und damit „Chaos und Gewalt ausgelöst“. Grund für die Ausweisung von Galindo war offensichtlich dessen Treffen mit einem Vertreter der Oromo Liberation Front (OLF). Die OLF vertritt die Interessen des Oromo-Volkes und ist nach ihrer Aussöhnung mit der äthiopischen Regierung als Partei zugelassen worden.
Der Gesundheitszustand der ukrainischen Journalistin Iryna Danilovych, die in Russland im Gefängnis sitzt, ist laut Auskunft ihres Vaters besorgniserregend. Die Reporterin wurde im August 2023 von einem Gefängnis auf der Krim in das weit entfernte Zelenokumsk verlegt, wo die Gefängnisverwaltung ihr die Medikamente vorenthält, die sie von ihrer Familie zugeschickt bekam. Danilovych war am 29. April 2022 verhaftet und im Dezember 2022 auf der Krim von einem russischen Gericht zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Angeblich soll sie „illegal hergestellten Sprengstoff“ transportiert haben. Das eigentliche Delikt der gelernten Krankenpflegerin: Sie hatte für lokale Medien über die Mängel des Gesundheitssystems auf der Krim berichtet.