07.09.2023

Yoshinori Mizutani

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Yoshinori Mizutani

von Wilhelm Werthern

Sakura 014, 2015, Pigmentdruck, 145,6 × 97 cm

Der japanische Fotograf Yoshinori Mizutani, 1987 in der Präfektur Fukui geboren, fühlt sich vor allem von der Natur angezogen und macht diese immer wieder zum Sujet seiner Arbeit – Menschen sind in seinen Werken nur selten zu sehen. Er arbeitet hauptsächlich in Serien, um so alle Möglichkeiten eines bestimmten Motivs auszuloten. Die Werke haben häufig durchaus malerische Eigenschaften und beziehen sich immer wieder auch auf die Kunstgeschichte, entwickeln dabei aber neue künstlerische Perspektiven und ein eigenes visuelles Vokabular. So verweisen beispielsweise die mit Blitzlicht und langer Belichtung nachts fotografierten Kiefern mit dem reichen goldenen Himmel (siehe Seite 8) auf die Tusche- und Goldmalerei der Kano-Schule, die die japanische Kunst vom späten 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts prägte. Die Kirschblüten dagegen erinnern eher an den Impressionismus. In dieser Serie – Sakura (hier nebenstehend sowie Seite 1 und 9) – möchte der Künstler „die visuelle Erfahrung des Meditierens und Schweifens“ vermitteln und so zeigen, dass „die Fotografie nicht nur einen bestimmten Moment, sondern auch das Vergehen der Zeit festhält“.

Der Künstler lebt und arbeitet in Tokio. Für das Bildmaterial danken wir dem Künstler sowie der Galerie Christophe Guye in Zürich. www.yoshinori-mizutani.com, www.christopheguye.com

Wilhelm Werthern

Le Monde diplomatique vom 07.09.2023, von Wilhelm Werthern