11.05.2012

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Gestern in LMD, heute in den Nachrichten
Öl bleibt im Boden

Öl bleibt im Boden

Jetzt haben sich Deutschland und Ecuador doch noch verständigt. Vergangene Woche meldeten deutsche Tageszeitungen, dass das Erdöl unter dem Boden des Yasuní-Nationalparks bleiben kann, wo es ist. Entwicklungsminister Niebel (FDP) hatte nämlich bei seinem Amtsantritt die alte Zusage Deutschlands wieder zurückgenommen, nach der die ökologisch bahnbrechende Initiative aus Quito finanziell unterstützt werden sollte.

Unter dem Yasuní-Nationalpark im Osten Ecuadors, einem der artenreichsten Naturreservate der Erde, lagern rund 850 Millionen Barrel Erdöl. Die Ölmenge stellt etwa 20 Prozent der gesamten bekannten Ölreserven Ecuadors dar und entspricht damit knapp dem Ölverbrauch der Menschheit in zehn Tagen.

Ecuador schlug im Jahr 2007 vor, das Öl im Boden zu lassen und das Reservat zu erhalten. Für die entgangenen Einnahmen aus der Ölförderung sollte das Land entschädigt werden. Die Idee dahinter: Die Industrieländer bezahlen ärmere Länder für den Erhalt von Ressourcen für alle.

Le Monde diplomatique Berlin veröffentlichte im Mai 2008 unter dem Titel „Das Öl soll in der Erde bleiben“ einen Artikel von Leah Temper und Joan Martínez Alier, der das Modell Yasuní-ITT ausführlich analysiert und empfiehlt. Zwei Jahre später, im März 2010, schrieb der ehemalige Minister für Energie und Bergbau von Ecuador, Alberto Acosta, in Le Monde diplomatique über die Entstehung der Initiative – als Konsequenz aus den fatalen Folgen der Ölförderung im ecuadorianischen Amazonasgebiet – und über die Hindernisse bei der internationalen Umsetzung einer neuen Energiepolitik.

Le Monde diplomatique vom 11.05.2012