Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
Papst in Südsudan
Als „Pilgerfahrt für den Frieden“ bezeichnete der Vatikan die Reise von Papst Franziskus nach Afrika. Für den vom Bürgerkrieg zerrissenen Südsudan brachte dieser Papst-Besuch – neben nachdrücklichen Friedensappellen – nach jahrelanger Nichtbeachtung wieder weltweite Aufmerksamkeit. Dabei war das Land 2011 so hoffnungsvoll in die Unabhängigkeit vom Sudan gestartet, begleitet von den Glückwünschen der Welt. Damals, im Februar 2011, schrieb Gérard Prunier für LMd eine „Kleine Geschichte des Südsudan“. Einen Einblick in die Situation des Aufbruchs gab bereits in der Januarausgabe 2011 von LMd Anne-Felicitas Görtz mit ihrer Reportage „Südsudan – Zeit für einen Staat“. Drei Jahre später konnte von einer besseren Zukunft keine Rede mehr sein: „Im jüngsten Staat der Welt stirbt die Hoffnung auf Demokratie“, musste Gérard Prunier in der LMd vom Februar 2014 unter dem Titel „Guerillastaat Südsudan“ feststellen Die Ursachen der bis heute andauernden Konflikte analysierte Jean-Baptiste Gallopin in seinem Text „Katastrophe am Blauen Nil“ in derselben Ausgabe.
Lieferketten beobachten
Im August 2022 erschien in LMd ein Artikel von Peter Bengtsen über „Moderne Zwangsarbeit in Taiwan“: Arbeiter:innen aus Vietnam mussten ihrem zukünftigen Arbeitgeber für einen Dreijahresvertrag im Voraus exorbitante Summen zahlen (recruitment fees) und gerieten so in eine Art Schuldknechtschaft. Konkret handelt es sich dabei um das Unternehmen Chin Poon Industrial (CPI), das Bosch, Continental und Hella beliefert und Shinkong Synthetic Fibers Corporation (SSFC), das Continental zuarbeitet. Wie die „Tagesschau“ am 12. Januar meldete, soll Bosch erst durch Bengtsens Bericht auf die illegale Praxis ihres taiwanischen Zulieferers aufmerksam geworden sein. CPI hat nun begonnen, Beschäftigte zu entschädigen – nach eigenen Angaben mit insgesamt umgerechnet 737 000 Euro. Wanderarbeiter:innen von Shinkong Synthetic Fibers Corporation (SSFC) erzählten dem Journalisten Bengtsen, dass sie zwar alle ihre Ausweispapiere zurückbekommen hätten, aber noch keine Rückerstattung der hohen Anwerbekosten erfolgt sei. Deshalb hat ein weiterer SSFC-Kunde, der niederländische Multi Dutch State Mines (DSM), seine Zusammenarbeit mit SSFC bis auf Weiteres auf Eis gelegt.