08.12.2022

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Rüstungsausgaben steigen

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Am 5. Dezember veröffentlichte das in Stockholm ansässige Friedensforschungsinstitut Sipri einen Bericht, laut dem die 100 größten Rüstungskonzerne der Erde im Jahr 2021 – also vor Beginn des Kriegs in der Ukraine – schwere Waffen und Militärdienstleistungen im Wert von fast 600 Milliarden Dollar verkauft haben. Damit stiegen die weltweiten Rüstungsverkäufe im Jahr 2021 trotz der gestörten Lieferketten und Engpässe um 1,9 Prozent auf 592 Milliarden US-Dollar. Der Bericht verweist darauf, dass die globalen Rüstungsverkäufe bereits seit 2015 kontinuierlich zunehmen. Dass der Krieg in der Ukraine diesen Trend noch verstärken wird und insbesondere die US-Rüstungskonzerne in den kommenden Jahren satte Gewinne erwarten, darüber berichteten Julia Gledhill und William D. Hartung in ihrem Text „Frohlocken bei Lockheed“ in der LMd-Maiausgabe 2022.

Regenwald noch zu retten?

Laut einem am 2. Dezember veröffentlichten Bericht des brasilianischen Umweltprojekts Mapbiomas hat die Amazonasregion, die sich zwischen Bolivien und Französisch-Guayana erstreckt, seit 1985 fast 10 Prozent ihrer natürlichen Vegetation eingebüßt. Mit 84 Prozent hat Brasilien den größten Anteil an dieser Zerstörung. In ihrem Beitrag „Feuer und Rinder“ zeichnete Anne Vigna in der LMd-Juniausgabe die Geschichte der Entwaldung nach, die bereits unter dem Militärregime (1964–1985) begann. Ob es hingegen eine gute Nachricht ist, dass ein US-Ölkonzern Guyana für 750 Mil­lio­nen Dollar Emissionsrechte abkaufen will, wird sich zeigen. Damit soll der noch nahezu intakte Regenwald Guyanas für die nächsten Jahrzehnte geschützt werden. Über ein ähnliches Vorhaben in Ecuador, das letztlich am Egoismus der reichen Länder scheiterte, berichteten Adam Chimienti und Sebastian Matthes in der LMd-Oktoberausgabe 2013: „Verrat am Regenwald“.

Kriegswaffe Vergewaltigung

Andriy Kostin, der Generalstaatsanwalt der Ukraine, erklärte in einem Interview vom 5. Dezember, Russland setze sexualisierte Gewalt gezielt als Waffe ein. Vor vier Monaten habe man 40 Fälle von sexualisierter Gewalt registriert, so Kostin. Anfang Dezember sei man bei 110 registrierten Fällen angekommen. Die tatsächlichen Zahlen dürften aber weit höher liegen. Unter dem Titel „Es ist ein Kriegsverbrechen“, berichtete Ilioné Schultz in der LMd-Novemberausgabe 2022 über die Übergriffe russischer Soldaten auf ukrainische Zivilist:innen.

Le Monde diplomatique vom 08.12.2022