12.05.2022

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Hotspot der Erderwärmung

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Weltweit warnen Kli­ma­ex­per­t:in­nen, dass die ungewöhnlich frühe Hitzewelle in Südasien, von der mehr als eine Milliarde Menschen betroffen sind, eine Folge der Klimakrise ist. Schon im März liefen die Klimaanlagen auf Hochtouren. Kurzfristig sorgen sie für Erleichterung, doch der ökologische Preis ist hoch: Treibhausgasemissionen und der Energieaufwand belasten die Umwelt. Wie die Klimaanlage nach Indien kam, erzählt Benoît Breville im August 2017 in „Kalte Luft“. Die Extremhitze auf dem Subkontinent ist jedoch mitnichten hausgemacht. Sie ist eine langfristige Folge der Industrialisierung im Globalen Norden. Wie sich dieser immer wieder seiner Verantwortung entzieht, schildert Agnes Sinai 2015 in der Novemberausgabe: „Straftatbestand Ökozid“.

My body, no more choice

Dass der Supreme Court das Recht auf Abtreibung bei der im Juni anstehenden Entscheidung kippen wird, wurde Anfang Mai an die Öffentlichkeit durchgestochen. In ihrem Bericht für LMd vom Dezember 2013 („Die Tricks der Lebensschützer“) schilderte Jessica Gordon, mit welchen Methoden Schwangerschaftsabbrüche in den USA verhindert werden. Nun wird die konservative Mehrheit am Supreme Court das Grundsatzurteil Roe vs. Wade von 1973 aufheben und damit 26 Bundesstaaten den Weg zum Verbot frei machen. Über das politische Gewicht des Supreme Court und seine mangelnde demokratische Legitimierung schrieb Alan Audi in der LMd-Märzausgabe 2022: „Politik in Robe“.

Wahlen in Nordirland

Die Wahlen zum nordirischen Parlament brachten ein „historisches“ Resultat, das dennoch nicht überraschend kam. Stärkste Partei wurde erstmals die Sinn Féin, die langfristig eine Vereinigung von Nordirland und der Republik Irland anstrebt. Obwohl die vor allem von Katholiken gewählte Partei nur um ein Prozentpunkt zulegte, konnte sie die Democratic Unio­nist Party (DUP) deutlich abhängen. Noch bedeutsamer als die Niederlage der Unio­nis­ten, die für Nordirlands Verbleib im Vereinigten Königreich eintreten, ist der Erfolg der Alliance Party. Sie hat um 4,5 Prozentpunkte zugelegt und sich zu einer „dritten Kraft“ entwickelt. Die Wahlen waren stark vom Streit über die Zollgrenze in der Irischen See geprägt. Wie stark dieses seit dem Brexit ungelöste Problem der DUP schadet, haben zwei Autoren in LMd dargestellt. Christophe Gillissen im Dezember 2019 und Daniel Finn im Juli 2021.

Le Monde diplomatique vom 12.05.2022