09.12.2021

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Waffendealer Macron

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Bei seiner Reise auf die Arabische Halbinsel war Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auch als Waffenverkäufer unterwegs. Von seinem Besuch in Dubai brachte er Aufträge im Wert von 17 Milliarden Euro mit. Französische Rüstungskonzerne dürfen den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) 80 Rafale-Kampfjets, 12 Caracal-Militärhubschrauber sowie Raketen für die Rafale liefern. Den Aufstieg der VAE zu einer regionalen Macht – und zum fünftgrößten Waffenimporteur der Welt – untersuchte Eva Thiébaud in dem Text „Hochgerüstet am Golf“, der im März 2021 in LMd erschien. Einen weiteren Rüstungsdeal Macrons kommentierte Serge Halimi im November 2021 unter dem Titel „Teure Waffen für Athen“. Auch in diesem Fall profitiert der Rüstungskonzern Dassault Avia­tion, bei dem Griechenland 24 Rafale-Kampfflugzeuge bestellt hat.

Gewalt im Sahel

Anfang Dezember sind in Mali und Niger bei Anschlägen mindestens 140 Menschen getötet worden. Einer der Angriffe galt einer Militärbasis in Niger, wo Truppen der „G5 Sahel Joint Force“ stationiert sind. Diese Streitkräfte aus Mali, Burkina Faso, Niger, Mauretanien und dem Tschad kooperieren seit 2014 im Rahmen der Organisation G5-Sahel. In der Region sind auch UN-Blauhelme der Mission Minusma im Einsatz. Warum die Militarisierung und die Rhetorik vom „Antiterrorkampf“ nur zur weiteren Eskalation beigetragen hat, zeigte Philippe Leymarie im Februar 2021 in „Frankreichs Krieg im Sahel“. Zwar hat Präsident Macron im Juni 2021 den Abzug eines Großteils der Barkhane-Truppen angekündigt, aber Frankreich setzt weiterhin auf eine militärische Lösung. „Mit Dschihadisten verhandeln“, wie es Charlotte Wiedemann in der LMd vom April 2018 empfohlen hat, kommt für Paris nicht infrage.

Neukaledonien

Im 19. Jahrhundert diente die Inselgruppe im Südpazifik Frankreich vor allem als Strafkolonie, in der auch die Pariser Kommunardin Louise Michel acht Jahre verbrachte. Am 12. Dezember soll sich in einem dritten und letzten von drei Referenden entscheiden, ob das Überseegebiet voll unabhängig wird. Nach Umfragen liegen die Loyalisten nur noch knapp in Führung. Sie hatten bei der ersten Abstimmung im November 2018 dafür gesorgt, dass Neukaledonien französisch blieb. Damals hat Jean-Michel Dumay für die LMd ein Stimmungsbild unter Gegnern und Befürwortern eingefangen.

Le Monde diplomatique vom 09.12.2021