11.11.2021

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

NGOs im Fadenkreuz

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Die israelische Regierung hat sechs palästinensische Menschenrechts-NGOs als „terroristisch“ eingestuft. Darunter die Organisation al-Haq, die Verstöße gegen Menschenrechte in den palästinensischen Gebieten dokumentiert. Sie soll angeblich Kontakte mit der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) pflegen. Offensichtlich will die israelische Regierung die NGOs per Kriminalisierung mundtot machen. Beweise für ihre Anschuldigungen ist sie bislang schuldig geblieben. Auch israelische NGOs sind immer wieder ins Fadenkreuz der Regierung geraten, etwa Breaking the Silence, eine Organisation ehemaliger israelischer Soldaten, die über ihren Dienst in den besetzten Gebieten berichten. Diesen „Kampf der Kulturen in Israel“ schilderte Charles Enderlin bereits in der LMd vom Oktober 2016.

Attentat in Bagdad

Bei einem Drohnenangriff ist der irakische Regierungschef Mustafa al-Kadhimi am 7. November knapp dem Tod entgangen. Das Attentat wird den von Iran gelenkten Milizen zugeschrieben; unklar ist, ob die Aktion von Teheran autorisiert war. Die proiranischen Kräfte im Irak erlitten bei den Wahlen im Oktober eine schwere Niederlage. Klarer Sieger war der schiitische Geistliche Muqtada as-Sadr, der sein Land von allen ausländischen Einflüssen befreien will. Die Attacke könnte auch als Vergeltung für das Attentat auf den iranischen General Qassem So­lei­mani gedacht sein, der am 7. Januar 2020 in Bagdad von einer US-Drohne getötet wurde. Die Rolle Soleimanis und die wachsende antiiranische Stimmung im Irak hat Feurat Alani in seinem Text „Bagdad und die Wut der Jugend“ im Januar 2020 in LMd beschrieben.

Neuer Name, alte Maschen

Facebook heißt in Zukunft Metaverse. Kritiker sehen die Umbenennung als Ablenkungsmanöver. Das Unternehmen steht seit den Enthüllungen der Ex-Mitarbeiterin Frances Haugen heftig in der Kritik. Die Whistleblowerin hatte interne Dokumente öffentlich gemacht, die belegen, dass das Management des Konzerns die schädliche Wirkung von Facebook und Instagram auf die Gesellschaft kennt, aber nichts dagegen unternimmt. Vor der destruktiven Kraft dieser sozialen Netzwerke wurde in LMd mehrfach gewarnt. So von Felix Stalder in seinem Text „Anti-Kommunikation und Wertschöpfung“ vom März 2019; Eric Klinenberg in „Facebooks schöne neue Welt“ vom April 2019; und Pierre Rimbert in „Die Herrschaft der Geeks“ vom Oktober 2021.

Le Monde diplomatique vom 11.11.2021