12.08.2021

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Weltklima

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Der sechste Sachstandsbericht des UN-Weltklimarats, der am 9. August veröffentlicht wurde, ist alarmierend. Schon 2030, heißt es darin, könnte die Durchschnittstemperatur auf der Erde um 1,5 Grad gestiegen sein, also deutlich früher als erwartet. Das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Limit werde allerspätestens 2040 erreicht. Die neueste Prognose stützt sich auf zahlreiche Studien weltweit und gilt aufgrund gestiegener Berechnungskapazitäten als sehr viel präziser als frühere Annahmen, die noch von einem linearen Anstieg der Temperatur ausgingen.

Die Folgen dieser rasanten Beschleunigung konnte man vor Kurzem bei den Unwettern und Überschwemmungen in Deutschland und kann man derzeit in den brennenden Waldgebieten des Mittelmeerraums beobachten.

Zu den Katastrophen gesellen sich mangelnde Vorbereitung, Schlamperei und Versagen der Behörden. In Griechenland brannten schon 2018 die Wälder in einem bis dahin ungekannten Ausmaß. Unser Redakteur Niels Kadritzke benannte in LMd vom Oktober 2018 die politischen Versäumnisse und die Rolle der Bodenspekulation in diesem Zusammenhang („Legalisierte Anarchie in Attika“).

In den vergangenen beiden Jahren beschäftigten sich mehrere Texte in LMd mit den Folgen des Klimawandels in verschiedenen Regionen der Welt: Laura Raim berichtete im Mai 2020 aus Florida („Miami versinkt“), wo Überschwemmungen schon zum Alltag gehören und man höchstens noch über einen Tintenfisch im Parkhaus in Aufregung gerät.

In den Hochanden schmelzen derweil die Gletscher. In der Augustausgabe von 2020 listet Cédric Gouverneur („Gletschersterben in Bolivien“) die Folgen für Bolivien auf: Das Hochgebirge trocknet aus, in La Paz wird das Wasser knapp, die Landwirtschaft leidet.

Mit Ansätzen zur Lösung der Klima­krise, insbesondere im Hinblick auf die Frage, wie sich Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit auf einen Nenner bringen lassen, beschäftigte sich Claire Lecœuvre im Juni 2021. In Frankreich etwa schlug ein Bürgerkonvent vor, die Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden zu reduzieren, denn wie verschieden Studien belegen, gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und ökologischem Fußabdruck („Ist weniger arbeiten gut fürs Klima?“).

Le Monde diplomatique vom 12.08.2021