Liebe Leserinnen, liebe Leser,
im vergangenen Herbst haben wir unsere erste Leser:innenbefragung seit über 20 Jahren gestartet. Über 3200 Menschen haben unsere Fragen beantworten. Haben Sie vielen Dank dafür! Außerdem danken wir Professor Bernd Blöbaum vom Institut für Kommunikationswissenschaften der Uni Münster und seiner Mitarbeiterin Johanna Klapproth, die mit uns zusammen die Umfrage konzipiert haben.
Am 14. Dezember haben uns die beiden die Ergebnisse präsentiert: Unsere Print-Abonnent:innen sind im Schnitt 45 Jahre alt, also relativ jung. 71,2 Prozent sind männlich, 27,3 Prozent weiblich und 1,6 Prozent geben ihr Geschlecht als divers an. Ein etwas weiblicheres Publikum erreichen wir über unsere Social-Media-Kanäle, dort liegt der Frauenanteil bei 36 Prozent.
Le Monde diplomatique wird vor allem von Leuten mit Hochschulabschluss gelesen (60 Prozent oder mehr). Ein Großteil von ihnen lebt in Großstädten, ist angestellt und verdient monatlich zwischen 2000 und 3000 Euro.
Und unsere Leser:innen wählen tendenziell links: Linken- und Grünen-Wähler:innen stellen in allen befragten Gruppen zusammen eine solide absolute Mehrheit. Interessant sind allerdings diese Unterschiede: Während unter den Printabonnent:innen eines Vollabos das Verhältnis von Grünen- (33,3 Prozent) und Linken-Wähler:innen (32,4 Prozent) ausgeglichen ist, wählen die Kioskkäufer:innen eher links (39,7 zu 20,5 Prozent) und die Kurzabonnent:innen (Laufzeit drei Monate) eher grün (37,5 Prozent zu 17,9 Prozent).
Allen ist gemein, dass sie an LMd die ausführlichen Hintergrundberichte, die Reportagen und investigativen Recherchen schätzen: Dafür gab es von vielen ein „Weiter so!“ Bei den offen gestellten Fragen wurde immer wieder die Quellentransparenz in den Fußnoten positiv hervorgehoben, und dass in LMd nicht nur Journalist:innen, sondern auch Wissenschaftler:innen und Expert:innen schreiben.
Natürlich gab es auch Kritik, zum Beispiel, dass die beiden Texte, die auf der Titelseite beginnen, nicht gleich auf den darauffolgenden Seiten weiterlaufen. Und bei der Kunst und dem Comic auf der letzten Seite gehen die Meinungen stark auseinander. Während sich die einen statt Kunst, „die thematisch nichts mit dem jeweiligen Artikel zu tun hat“, mehr Fotos wünschen und den Comic gleich ganz abschaffen wollen, schätzen andere diese Formate gerade wegen ihrer Eigenständigkeit. Stellvertretend für diese gegensätzliche Lesart steht wohl der folgende Kommentar: „Der Comic ist regelmäßig schräg, aber beachtenswert. Ich lese den immer, obwohl ich auf den ersten Blick immer denke – Leute, bitte.“
Leute, danke!