11.06.2020

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Rassismus in den USA

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Am 25. Mai brachte ein Polizist auf offener Straße in Minneapolis den Afroamerikaner George Floyd um. Eine Passantin, die den Mord gefilmt hatte, veröffentlichte das Video im Internet. Seitdem sind Millionen Menschen – zuerst in den USA und inzwischen weltweit – auf die Straße gegangen, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu protestieren. Während Präsident Trump mit dem Einsatz des Militärs drohte, fordern US-Parlamentarier eine überfällige Gesetzesinitiative: Die Polizei soll stärker kontrolliert und die juristische Verfolgung von tödlichen Polizeieinsätzen erleichtert werden. Seit dem Mord an dem 18-jährigen Michael Brown in Ferguson, der von einem weißen Polizisten erschossen wurde, sind sechs Jahre vergangen. Damals entschied die Grand Jury, keine Anklage gegen den Todesschützen Darren Wilson zu erheben. Auch damals erfassten die anschließenden Proteste das ganze Land: „Die Bilder des Aufruhrs gingen um die Welt und erschütterten den Mythos, mit dem Einzug Barack Obamas ins Weiße Haus sei der Rassismus in den USA überwunden“, schrieb Desmond King über das „Land der begrenzten Gleichheit“ in der LMd-Januarausgabe von 2015. Kurz darauf übernahm ein weißer Rassist das Präsidentenamt.

Neue Ära im All

Am 31. Mai dockte die Raumkapsel „Crew Dragon“ des Unternehmens SpaceX erfolgreich an der Internationalen Raumstation ISS an. An Bord: zwei Austronauten der Nasa. Damit ist dem Unternehmen von Elon Musk ein Meilenstein gelungen. Zum ersten Mal schickte ein privates Raumfahrtunternehmen eine bemannte Rakete ins All. Zudem war es das erste Mal seit neun Jahren, dass Astronauten wieder vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral starteten. Einen Blick in die Zukunft der kommerziellen Raumfahrt, Flüge zum Mond oder gar bis zum Mars warf Philippe Rivière in LMd vom Oktober 2012 in seinem Text „Einmal Mond und zurück“. John Feffer hingegen dachte im Januar 2016 in „Captain Kirk, der chinesische Admiral und SpaceX“ darüber nach, ob man möglicherweise existierende Außerirdische nicht vor einer menschlichen Kolonialisierung des Weltalls warnen müsste. Dem sich immer weiter aufheizenden Planet Erde hat diese Spezies schließlich schon erheblichen Schaden zugefügt.

Le Monde diplomatique vom 11.06.2020