07.05.2020

Cosima von Bonin

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Cosima von Bonin

von Wilhelm Werthern

Cosima von Bonin, What if it barks? Installationsansicht, Petzel Gallery, New York 2018

Ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der internationalen LMd-Familie war von Anfang an die Kunst des Monats in der deutschsprachigen Ausgabe. Die Abbildungen stehen unabhängig neben den Texten, sie sollen nicht illustrieren, sondern eine weitere Perspektive auf die Welt eröffnen. Wir bemühen uns, fast alle Disziplinen der bildenden Kunst zu berücksichtigen: Malerei, Zeichnung, Bildhauerei und Skulptur sowie Installationskunst. Wir zeigen nur Arbeiten von lebenden Künstler*innen, und soweit das möglich ist, gern parallel zu laufenden Ausstellungen, so dass die Leser*innen theo­retisch die Möglichkeit haben, die Arbeiten auch real zu sehen. Wir wollen das Format vor allem, aber nicht nur, dazu nutzen, weniger bekannten Künstler*innen eine Plattform zu bieten.

Die Konzeptkünstlerin Cosima von Bonin, die wir in dieser Sonderausgabe von Le Monde diplomatique vorstellen, wurde 1962 in Mombasa, Kenia, geboren. Als sie sechs Jahre alt war, zog ihre Familie nach Österreich. Heute lebt und arbeitet sie in Köln. Sie ist bekannt für ihre spielerischen Installationen mit gefundenen und hergestellten Objekten wie Segelbooten, Pilzen, Zäunen, Hunden, Raketen und Fischen (die Liste erhebt keinerlei Ansprüche auf Vollständigkeit). Die Installa­tio­nen zeichnen sich aus durch eine Mischung aus Niedlichkeit und Schrecken. Bonin lehnt es grundsätzlich ab, ihre Arbeit zu erklären. In einem Interview bezeichnete sie sich einmal als „faul“, aber auch als Workoholic. Sie sagt, sie stehle ständig Ideen und Objekte für ihre Kunst. „Ich kann nicht nähen“, erklärte sie in einem Interview und berichtet, dass sie einige Mit­arbeiter*innen hat, denen sie blind vertraut und die ihre Ideen umsetzen. Häufig arbeitet sie auch mit Künstlerkolleg*innen zusammen, aktuell beispielsweise bestreitet sie gemeinsam mit Claus Richter eine Ausstellung in der Kunsthalle Nürnberg (bis mindestens 17. Mai, wahrscheinlich länger). Für das Bildmaterial danken wir der Galerie Neu, Berlin. www.galerieneu.net, www.kunstkulturquartier.de/kunsthalle

⇥Wilhelm Werthern

Le Monde diplomatique vom 07.05.2020, von Wilhelm Werthern