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Die Entscheidung des IOC, die Olympischen Sommerspiele 2016 an Rio de Janeiro – und nicht an Obamas Chicago – zu vergeben, hat in ganz Brasilien einen Begeisterungstaumel ausgelöst. Präsident Lula sieht sein Land nicht nur als Sportnation aufgewertet. Schon vor der Entdeckung von Ölvorkommen (nicht weit von Rios Stränden entfernt) machte Lula deutlich, dass sein Land eine führende Rolle in Südamerika anstrebt – und mehr Distanz des Kontinents zu den USA. Über Brasiliens politische Ambitionen berichtete Le Monde diplomatique im April 2008, siehe Darío Pignotti: „Brasilien macht sich stark für Südamerika“.
Zu einer enormen Herausforderung wird Olympia 2016 auch für die brasilianische Polizei. Doch die Methoden der schwer bewaffneten Bereitschaftspolizei, die heute in Rio für Ordnung sorgt, dürften kaum geeignet sein, für eine friedliche und fröhliche Atmosphäre zu sorgen. Das Innenleben dieser Polizeitruppe und die Gewalt auf den Straßen von Rio schildert der brasilianische Journalist Raphael Gomide in seiner eindringlichen Reportage: „Nimm das Geld und nerv mich nicht – ein Monat bei der Polícia Militar in Rio“. Nachzulesen in Le Monde diplomatique vom August 2009.