09.01.2020

Karin Kneffel

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Karin Kneffel

von Wilhelm Werthern

Ohne Titel, 1998, Öl auf Leinwand, 85 x 65 cm Achim Kukulies

Karin Kneffel, geboren 1957 in Marl, wurde zunächst für ihre Bilder von Früchten und Tieren bekannt, damals ganz gegen die Mode in der Malerei. Insbesondere große Formate eröffnen ihr „Illusionsräume“, wie die Künstlerin sagt. Ihren Bildern gehen lange Vorarbeiten voraus, oft auf der Grundlage von Fotos. Sie beginnt mit Kohlezeichnungen auf Leinwand, erst dann kommt die Farbe. Sie arbeitet ausschließlich mit einem dünnen Farbauftrag und mit feinen Pinseln, die für Transparenz und Tiefe sorgen – pastose, gestische Pinselstriche sind ihre Sache nicht. Ihre Malerei ist immer figürlich, aber es geht ihr nicht um einen plumpen Rea­lis­mus, vielmehr haben ihre Arbeiten oft etwas Unheimliches und Rätselhaftes. Kneffel selbst erläutert es in einem Interview so: „Die Bildwirklichkeit muss in sich schlüssig sein, aber sie ist deshalb nicht unbedingt realistisch.“ Im Verlauf ihrer Karriere wurde ihre Malerei immer „diffiziler, detailreicher und dadurch auch langwieriger“. Noch bis zum 8. März zeigt das Museum Frieder Burda in Baden-Baden eine große Retrospektive ihres Werks. Für das Bildmaterial, dessen Copyright bei der VG Bild-Kunst in Bonn liegt, danken wir der Künstlerin. www.kneffel.de, www.museum-frieder-burda.de

⇥ Wilhelm Werthern

Le Monde diplomatique vom 09.01.2020, von Wilhelm Werthern