07.11.2019

Lia Darjes

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Lia Darjes

von Wilhelm Werthern

Ohne Titel, 2009, 30 x 30 cm

Die Fotografin Lia Darjes, geboren 1984, hat an der HAW in Hamburg und an der Ostkreuzschule in Berlin studiert. Heute unterrichtet sie Fotografie an der Ostkreuzschule. In ihren Arbeiten, die sie als „künstlerisch dokumentarische Projekte“ bezeichnet, lotet sie die Grenzen der Dokumentarfotografie aus. Zu diesen Projekten gehört beispielsweise eine Porträtserie queerer Muslim*innen, eine andere Serie widmet sich den letzten Berliner Kohlehändlern. Als einen wichtigen Einfluss nennt Darjes Besuche in der Berliner Gemäldegalerie, besonders in ihren Stillleben wird dieser Einfluss sichtbar.

In dieser Ausgabe zeigen wir unter anderem Arbeiten aus ihrem jüngsten Projekt „Tempora Morte“, das 2016 im russischen Kaliningrad entstanden ist. Zu sehen sind die sehr bescheidenen Markttische, auf denen alte Männer und Frauen anbieten, was Speisekammer, Garten oder Wald hergeben, um so ihre Rente etwas aufzubessern. Die Bilder sind tagsüber mit einer Großbildkamera aufgenommen. Durch den Einsatz eines kleinen Blitzes und die Unterbelichtung im Hintergrund entstehen Stillleben, die an opulente Barockgemälde erinnern. Noch bis zum 21. Dezember ist „Tempora Morte“ in der Berliner Galerie Robert Morat zu sehen, zudem sind die Arbeiten bei Hartmann Projects in Buchform erschienen. www.liadarjes.com, www.robertmorat.de, www.hartmannprojects.com

⇥Wilhelm Werthern

Le Monde diplomatique vom 07.11.2019, von Wilhelm Werthern